Uniswap: Dezentralisierte Exchanges treten ins Rampenlicht
Es ist einerseits das Spannende, aber auch das Verwirrende am Crypto-Markt: Die Trends und Hypes kommen und gehen im Wochenrhythmus. Waren es vor einigen Monaten die DeFi-Projekte, kam dann der Aufstieg von Protokoll-Token wie Polkadot (DOT) oder Cardano (ADA), dann wurden Non-Fungible Tokens (NFT) im Kunst- und Kulturbereich groß, und jetzt zeichnet sich einer neuer Trend ab: DEX.
DEX ist die Abkürzung für „Decentralized Exchanges“ und steht für die Antithese zu den großen Krypto-Börsen wie Binance, Coinbase Pro oder Kraken. Denn in einer Branche, in der Dezentralisierung als eines der obersten Gebote gilt, haben es ausgerechnet die Krypto-Börsen als Einstiegspunkt in den Markt zu großer zentraler Macht gebracht. Coinbase etwa wird demnächst per Direct Listing an die Börse gehen und eine Bewertung um die 100 Milliarden Dollar abrufen. Binance wiederum hat mit Binance Coin (BNB) und der Binance Smart Chain (BSB) potentielle Rivalen zu Ethereum und Ether lanciert.
UNI-Token in den Top 10
In dieser Phase poppt nun erstmals mit Uniswap ein Vertreter der DEX in den Top 10 der Krypto-Charts auf. Der UNI-Token hat am Wochenende einen Preis von mehr als 34 Dollar erreicht und die Marktkapitalisierung des auf Ethereum basierenden DeFi-Token auf fast 18 Milliarden Dollar gehoben. Das reicht, um andere Größen wie Chainlink (LINK), Litecoin (LTC), Bitcoin Cash (BCH) oder Stellar (XLM) vorerst hinter sich zu lassen.
Der UNI-Token dient als ERC-20-Token bei der dezentralisierten Exchange dazu, um zu handeln – und wer UNI-Token hat, darf über die Richtung, in die sich Uniswap entwickelt, mitstimmen. Doch natürlich ist er wie viele andere Tokens und Coins abseits seiner Funktion auch einfach ein Spekulationsobjekt für Crypto-Trader. UNI-Token werden bezeichnenderweise bei Coinbase in größerem Volumen gehandelt als bei Uniswap selbst.
Antithese zu Binance und Coinbase
Die dezentrale Exchange Uniswap dient zehntausenden Nutzern mittlerweile dazu, um andere Tokens und Coins zu handeln, eben ohne eine zentralisierte Institution wie Coinbase oder Binance, die sehr gut von Transaktionsgebühren leben. Angaben der Plattform zufolge wurden bisher Krypto-Assets im heutigen Gegenwert von mehr als 100 Milliarden Dollar gehandelt. Meist gehandelter Token ist – Ether (ETH).
Im Konzert der DEX ist Uniswap allerdings nicht die größte dezentralisierte Krypto-Börse. MDEX nimmt hier in punkto Handelsvolumen den ersten Platz ein, Uniswap folgt auf dem zweiten Platz. Es gibt auch einige Verfolger, darunter PancakeSwap und BurgerSwap. Diese stammen aus dem Umfeld von Binance und basieren auf dem Ethereum-Rivalen Binance Smart Chain. Ebenfalls eine Rolle in dem Markt spielt SushiSwap, das eine Abspaltung von Uniswap ist.
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Auch wenn Uniswap mittlerweile ein tägliches Handelsvolumen von mehr als einer Milliarde Dollar erreicht hat, ist die DEX im Vergleich zu den großen zentralisierten Exchanges eher klein. Binance kommt in den vergangenen 24 Stunden auf 18 Mrd. Dollar, Coinbase Pro auf mehr als zwei Milliarden.
Klar stellen DEX einen Angriff auf die großen Krypto-Börsen dar, sind aber derzeit eher für Krypto-Profis gedacht, die entsprechendes Know-how mitbringen. Da das Uniswap-Projekt rund um Gründer Hayden Adams etwa Andreessen Horowitz, Paradigm Venture Capital, Union Square Ventures und ParaFi zu seinen Investoren zählt, ist in der Community strittig, wie unabhängig Uniswap wirklich ist – weswegen sich dann auch SushiSwap abspaltete.
Plädoyer für zentralisierte Dienste
Die Diskussion rund um Zentralisierung/Dezentralisierung am Krypto-Markt kennt natürlich auch Binance-Gründer Changpeng „CZ“ Zhao. Als Chef der größten Krypto-Börse sagt er: „Einige Hardcore-Krypto-Leute glauben, dass die Dezentralisierung selbst das ultimative Ziel ist, während ich die Dezentralisierung als ein Mittel betrachte, um unsere Freiheit und Sicherheit (zumindest die Selbstkontrolle) zu erhöhen, während wir (hoffentlich) keine Abstriche bei der Benutzerfreundlichkeit machen.“ Wichtiger als Dezentralisierung sei, dass Krypto-Produkte sicher und einfach zu bedienen seien. Die Betreiber von Exchanges würden viel Geld in die Sicherheitsinfrastruktur investieren, um die Assets ihrer Kunden zu schützen.
„Dies mag eine unpopuläre Meinung sein, und ich werde Kritik dafür bekommen, aber die Wahrheit ist, die Mehrheit der Bevölkerung da draußen speichert ihre Cryptos auf einem vertrauenswürdigen zentralisierten Depotdienst, und das ist wahrscheinlich sicherer und einfacher als wenn sie ihre Kryptowährungen selbst aufbewahren“, so CZ weiter. Dass in der Vergangenheit eine ganze Reihe von Krypto-Börsen erfolgreich gehackt wurden und Krypto-Assets im Gegenwert von Milliarden Dollar gestohlen wurden, erwähnt er nicht.
DeFi-Trend lässt das Volumen an dezentralisierten Exchanges wachsen