Universelles „Plug and Charge“-Protokoll für das Laden von Elektrofahrzeugen kommt 2025
Da das Laden von E-Autos nach wie vor nicht einheitlich funktioniert, soll Anfang nächsten Jahres offiziell ein Rahmenwerk für „universelles Plug and Charge“ eingeführt werden. Dieses zielt darauf ab, Ladevorgänge an öffentlichen Säulen automatisch zu starten, sobald das Fahrzeug angeschlossen wird. An der Entwicklung des Rahmenwerks beteiligt sind die amerikanische Non-Profit-Organisation SAE International, ein Konsortium von Autoherstellern und Ladeinfrastrukturbetreibern sowie die Biden-Administration.
Schwieriges Ladeumfeld für Elektrofahrzeuge
Der Grund, weshalb es ein „universelles Plug and Charge“-System geben soll, liegt darin, dass das aktuelle Ladeumfeld sehr fragmentiert ist. Für viele Ladevorgänge müssen neue Apps installiert, Zahlungsinformationen eingegeben und Konten angelegt werden – oder aber Ladekarten sind notwendig. Grund genug für viele Menschen, sich deshalb kein E-Auto anzuschaffen. Das Ziel sei also, Apps überflüssig zu machen, das E-Auto einfach anzustecken und direkt laden zu können. Es soll „ein nahtloses und benutzerfreundliches Ladeerlebnis geschaffen werden“.
„Man kann überall hinfahren, das Auto einstecken, und alles wird in der Cloud abgewickelt – die Karte wird belastet, und man kann einfach weitergehen“, so Gabe Klein, Geschäftsführer des Joint Office of Energy and Transportation.
Gebündelte Kräfte für automatisches Laden
An dem neuen Rahmenwerk für „universelles Plug and Charge“ arbeiten neben SAE International auch das Electric Vehicle Public Key Infrastructure Consortium und das „Joint Office of Energy and Transportation“ – ein Teil des US-Verkehrs- und Energieministeriums. Das Spannende daran: Zu den Mitgliedern von SAE gehören nicht nur große Ladeinfrastruktur-Anbieter wie BP Pulse, Electrify America und ChargePoint – letzterer ist auch in Österreich aktiv. Teil des Konsortiums sind ebenso die Automobilhersteller Ford, General Motors, Tesla, Rivian, Toyota und BMW. Es wird erwartet, dass weitere Unternehmen hinzukommen.
Projekt soll auch unter Trump fortbestehen
Obwohl das Vorhaben unter der Biden-Administration initiiert wurde, soll es sich letztlich um ein branchengeführtes Projekt handeln. Es sei ursprünglich von den Autoherstellern selbst gefordert und mitfinanziert worden. Die Beteiligten gehen deshalb davon aus, dass das „Plug and Charge“-Protokoll auch unter Donald Trump fortgeführt wird.
Zwar hat er angekündigt, die Ausgaben für grüne Energie zu kürzen und die Förderprogramme für Elektrofahrzeuge seines Vorgängers zurückzudrehen, doch laut Klein sei das Projekt schon so weit ins Rollen gekommen, dass es eine Eigendynamik entwickelt habe. „Das Schiff ist irgendwie schon abgefahren“, so der Joint Office of Energy and Transportation-Geschäftsführer.
Die Kosten für das universelle Plug and Charge belaufen sich laut The Verge bislang auf rund 1,5 Millionen US-Dollar. Die zukünftigen finanziellen Mittel sollen von den teilnehmenden Unternehmen bereitgestellt werden.
Plug & Charge nach internationalen Standards (ISO 15118)
Das Rahmenwerk soll mit weiteren Vorteilen ausgerollt werden, wie etwa sicherer Vehicle-to-Grid- (V2G) Kommunikation. Auch bidirektionales Laden möchte man ermöglichen. Dabei würden die Elektrofahrzeuge Energie zurück ins Stromnetz einspeisen und dieses widerstandsfähiger machen.
Laut Kritiker:innen sei das derzeitige Energiesystem nicht darauf ausgelegt, E-Fahrzeuge im großen Maßstab zu laden. Der ISO-Standard 15118, auch bekannt als Plug & Charge, ermöglicht es Elektrofahrzeugen jedoch schon heute, automatisch zu laden und zu bezahlen. Dabei kommuniziert das Fahrzeug sicher mit der Ladestation und belastet das Konto des Besitzers oder der Besitzerin – ohne App oder zusätzliche Zahlungsdaten.
Tesla hat die Technologie erfolgreich umgesetzt, da es sowohl Fahrzeughersteller als auch Betreiber von Ladestationen ist. Andere Hersteller müssen dafür mit Drittanbietern von Ladeinfrastruktur kooperieren.
Das universelle „Plug and Charge“-Protokoll von SAE International und seinen Partnern zielt darauf ab, den ISO-Standard großflächig zu ergänzen.
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