UN-Konferenz

„Uns läuft die Zeit davon“: Keine Erfolge beim Schutz der Ozeane

Meeresverschmutzung. © Naja Bertolt Jensen on Unsplash
Meeresverschmutzung. © Naja Bertolt Jensen on Unsplash
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Wer glaubt, dass der Amazonas die grüne Lunge des Planeten ist, der irrt. Es sind die Ozeane, die 50 Prozent des Sauerstoffs in der Atmosphäre produzieren, rund ein Viertel aller CO₂-Emissionen absorbieren und obendrein 80 Prozent der Lebewesen beherbergen. Umso wichtiger, dass eine eigene UN-Konferenz in Lissabon abgehalten wurde, um Maßnahmen für die Rettung der immer verschmutzteren Meere zu treffen.

Doch die Ergebnisse sind durchwachsen. Die 6.500 Teilnehmer:innen, darunter aber nur etwa 30 Staats- und Regierungschefs, einigten sich prinzipiell darauf, dass „auf allen Ebenen mehr Ehrgeiz erforderlich ist, um den katastrophalen Zustand der Ozeane zu verbessern“ – und dass das Erreichen des 14. SDG-Ziels der UNO, also Leben unter Wasser zu schützen, am seidenen Faden hängt.

Ziele für 2020 wurden nicht erreicht

„Der Ozean ist ein Thema, das jeden betrifft und das für das Leben auf unserem Planeten von grundlegender Bedeutung ist. Er steht vor einem globalen Notfall, sagte der Däne Martin Bille Hermann, der die zwischenstaatlichen Verhandlungen für den Entwurf der Erklärung moderierte. Er verwies auf den Anstieg des Meeresspiegels, die Versauerung, die Verschlechterung der Ökosysteme, die Überfischung der Bestände und das Aussterben von Arten. „Uns läuft die Zeit davon. Und uns gehen die Ausreden aus“.

Bereits 2017 fand eine Ozean-Konferenz der UNO statt, auch damals hat man sich die vielen Probleme der Meere eingestanden. 2022, fünf Jahre später, hat sich die Lage aber nur verschlimmert. Die Teilnehmer:innen gestanden sich in der Abschlusserklärung ein: „Wir bedauern zutiefst, dass wir gemeinsam die Ziele 14.2 (Schutz und Wiederherstellung von Ökosystemen), 14.4 (nachhaltige Fischerei), 14.5 (Erhaltung von Küsten- und Meeresgebieten) und 14.6 (Beendigung von Subventionen, die zur Überfischung beitragen), die 2020 fällig werden, nicht erreicht haben.“

Seegras speichert Tonnen an CO2 als Zucker im Meeresboden

„Chance für ambitionierten Meeresschutz vertan“

Konkrete Maßnahmen gegen eine weitere Verschlimmerung der Situation gibt es nur unverbindlich. Das stößt auf Kritik von Umweltschützer:innen. „Die UN-Ozeankonferenz  2022 in Lissabon hat die Chance für einen ambitionierten Meeresschutz vertan. Die Abschlusserklärung bietet nicht mehr als Unverbindlichkeiten“, heißt es seitens eines Bündnis von NGOs, zu denen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Brot für die Welt, Forum Umwelt und Entwicklung, Misereor, Deutsche Umwelthilfe e.V., Ozeanien-Dialog, Fair Oceans, Sharkproject, Pazifik-Netzwerk e.V. und WWF gehören. Staaten könnten sich leicht entziehen, wenn es nur freiwillige Maßnahmen gebe.

Die Ozean-Konferenz wurde vergangene Woche von NATO-Gipfel und EU-Gipfel überschattet, die sich nur mit einer Frage beschäftigen: der Ukraine. Da ging unter, dass die pazifischen Inselstaaten Palau und Fidschi sich in Lissabon für ein Moratorium für Tiefseebergbau. Die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) soll vorerst keine Genehmigungen für einen Abbau am Meeresboden erteilen. Es müsse verhindert werden, dass die Abbauindustrie die fast völlig unerforschten Tiefsee-Ökosysteme unwiederbringlich zerstört und Menschenrechte verletzt.

Weiteres großes Thema ist und bleibt die Fischerei. Die Kleinfischerei ist im globalen Süden Lebensgrundlage von sehr vielen Menschen. Fehlender Zugang zu Fischgründen, Überfischung, illegale Fischerei und mangelndes Fischerei-Management bedrohen aber deren Lebensgrundlage. Ein weiteres, viel diskutiertes Problem ist der Unterwasserlärm, der Wasserlebewesen schadet. Vorgeschlagen wurde eine Geschwindigkeitsbegrenzung für Handelsschiffe. Würde man die Geschwindigkeit um 20 Prozent reduzieren, könne man diesen Lärm um 60 Prozent zurückfahren.

Aber wie gesagt: Verbindlich ist das alles nicht, und deswegen hat sich weitere Ernüchterung unter Umweltschützer:innen breit gemacht.

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