Unternehmerinnen ist Nachhaltigkeit wichtiger als männlichen Kollegen
Weibliche Unternehmerinnen und junge Selbständige sind in Österreich der größte Antrieb für Nachhaltigkeit. Sowohl im Umweltbereich als auch bei sozialem Zusammenhalt und Diversität engagieren sich Frauen meistens deutlich mehr als Männer. Das ergibt eine Umfrage des Gallup-Instituts im Auftrag der Volksbank unter 1.000 Unternehmerinnen und Unternehmern. Auch ist die Nachhaltigkeit in jungen Unternehmen häufig in der Firmenkultur fest verankert.
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Nachhaltigkeit mit „Wir-Gefühl“ verbunden
Nachhaltigkeit hat für die Befragten unterschiedliche Definitionen. Für 20 Prozent geht es laut Volksbank darum, „Ressourcen zu schonen beziehungsweise vernünftig einzusetzen“. Für 19 Prozent sind vor allem regionale Produkte wichtig. Zwölf Prozent definieren Nachhaltigkeit als „Recycling, Reparieren, Kreislaufwirtschaft“. Weitere zwölf Prozent denken vor allem an nachhaltiges Wirtschaften mit langfristigen Perspektiven für die nächste Generation.
„Zudem belegt die Studie, dass Nachhaltigkeit für viele mit einem ‚Wir-Gefühl‘ verbunden ist und weit über den Umwelt-Aspekt hinausgeht“, sagt Gerald Fleischmann, Generaldirektor der Volksbank Wien. Sozialer Zusammenhalt im Unternehmen ist für 76 Prozent der heimischen Selbstständigen ein sehr bedeutender Nachhaltigkeitsaspekt. Damit steht er noch vor dem Erhalt der
natürlichen Lebensgrundlagen und dem Umweltschutz (für 68 Prozent „sehr bedeutend“) und dem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen am Unternehmensstandort (68 Prozent).
Frauen bekennen sich mehr zu Umweltschutz
Die weiblichen Befragten bekennen sich dabei noch mehr zu diesen Nachhaltigkeitsaspekten als die Männer, so die Ergebnisse der Studie. So setzen 81 Prozent der Frauen auf sozialen Zusammenhalt, während das nur 73 Prozent der Männer tun. Der Umweltschutz liegt 74 Prozent der Frauen und 64 Prozent der Männer am Herzen. Eine nachhaltige Auswahl von Lieferanten, Partnern und Produkten ist für 62 Prozent der Unternehmerinnen wichtig, jedoch nur für die Hälfte der Unternehmer. Gleichstellung und Diversität haben bei Frauen mit 64 Prozent auch einen höheren Stellenwert als bei Männern (50 Prozent).
Für die Teilnehmenden der Umfrage schließen sich auch Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit nicht aus. Es gebe bei nachhaltigen Maßnahmen immer wieder Zielkonflikte –
etwa zwischen wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und Umweltschutz. Die Hälfte der Befragten hat solche Zielkonflikte bereits erlebt, jedoch nur 15 Prozent häufig. Sie kommen auch häufiger bei kleinen Unternehmen vor. Jedoch konnte etwa die Hälfte der Befragten diese Konflikte „sehr gut“ oder „gut“ lösen. Sowohl weibliche als auch männliche Führungskräfte können sich also Nachhaltigkeit leisten.