unu: Der neue Elektroroller des Berliner Startups kommt vernetzt und mit Display
Mehr als 10.000 Stück seines Elektrorollers hat das Berliner Startup unu seit der Gründung 2013 verkauft. Nun folgt der zweite Schritt. Nach der Etablierung als bekannte Marke im Bereich von elektrisch betriebenen Mopeds bringen die Gründer Elias Atahi, Pascal Blum und Mathieu Caudal heute die zweite Version des unu Scooter an den Start. Er wurde in wesentlichen Punkten wie Stauraum, Motorleistung und Design aufgemotzt – doch die echte Neuerung bringen die integrierten SIM-Karten, die den Hipster-Elektroroller ins Internet of Things hängen und fit für die Sharing Economy machen.
“Der Roller ist die nächsten Jahre eine Benchmark”, sagt unu-Mitgründer Pascal Blum im Gespräch mit Trending Topics, man spiele jetzt “qualitativ auf einem anderen Level.” Denn ab etwa September, wenn die neuen Roller ausgeliefert werden, können ihre Besitzer das verbaute Display zur Navigation nutzen, Freunden den Roller zeitweise per App zur Nutzung freigeben oder sich im Falle eines Diebstahls in Echtzeit am Handy warnen lassen. Möglich macht das eine mit Partner Vodafone eingebaute SIM-Karte, die das Gefährt online bringt. Die Kosten für die Datenübertragung sind im Kaufpreis inbegriffen.
Deutlich teurer als der Vorgänger
“Das neue Produkt ist für uns ein Schritt in Richtung Mobility Services wie Micro-Sharing”, sagt Blum. Bisher punktete unu bei urbanen Menschen mit niedrigem Preis (ab etwa 1.900 Euro) und eben dem Elektromotor. Die neuen Roller sind deutlich teurer, die günstigste Variante kostet 2.800 Euro. “Die neuen Roller sind teurer, weil die verbauten Komponenten viel besser sind”, sagt Blum.
Dafür bekommen Käufer einen neu designten Elektroroller, in dessen Staufach etwa zwei Helme passen, einen stärkeren Motor für schnellere Beschleunigung sowie ein Display für die Navigation unterwegs. Navigiert wird dabei übrigens mit Software von Mapbox. Die Aufrüstung ist notwendig, wenn das Berliner Startup mit Konkurrenten wie Vespa, Niu oder Torrot Schritt halten will.
Farben |
Blau, Rot, Grün, Hellgrau, Koralle, Weiß, Schwarz |
Gewicht |
80 kg |
Reichweite (mit 1 Akku) |
bis zu 50 km |
Höchstgeschwindigkeit |
46 km/h |
Ladezeit 0 -> 100% |
7 Stunden an der Steckdose |
Sitzplätze |
2 |
Preis | |
2.000 Watt |
2.800 Euro |
3.000 Watt |
3.300 Euro |
4.000 Watt |
3.900 Euro |
Und eben die Konnektivität: Eine neue unu-App lässt die Planung von Routen zu, die dann an den Bildschirm am Lenkrad übertragen werden. Aus der App heraus kann man den eigenen Roller Freunden oder Familienmitgliedern auch freischalten (so genanntes „Key Sharing“), damit sie das Gefährt mit ihren Handys per NFC oder Bluetooth entriegeln und nutzen können. Diese Zusatz-Features werden nach den ersten Auslieferungen freigeschaltet.
Ganze Flotten für Sharing-Dienste
Bisher war unu über den hauseigenen Online-Shop nur im B2C-Geschäft unterwegs. Doch mit der Vernetzung der Roller öffnet sich das Startup, das 2018 eine Investment-Runde in der Höhe von 10 Millionen Euro abschloss (Trending Topics berichtete) auch dem B2B-Markt. Denn künftig sollen Unternehmen oder Gemeinden, die einen Roller-Sharing-Dienst anbieten wollen, diese mit den vernetzten unu-Rollern einfach ausrollen können.
“Wir haben Partner, mit denen wir öffentliches Sharing in den Niederlanden starten”, sagt Blum. Sein Startup hätte die dafür notwendige Technologie – vom Flotten-Management über die App bis hin zu der Integration der SIM-Karten – selbst entwickelt und könne nun Hardware wie Software alles aus einer Hand anbieten. Und: In Zukunft könne man damit auch andere Fahrzeuge wie E-Bikes oder E-Scooter betreiben.
Dass man sich mit der Zuwendung zu Sharing-Diensten selbst den B2C-Markt (also den Direktverkauf von Rollern) kannibalisiere, glaubt Blum nicht. “Sharing ist nie ein zu 100 Prozent verlässliches Mobilitäts-Angebot”, sagt er. Wer den Elektroroller jeden Tag etwa für die Fahrt in die Arbeit brauche, würde sich ihn kaufen und sich nicht darauf verlassen wollen, dass in der Nähe immer ein Sharing-Scooter zur Verfügung steht.
Ohne China geht gar nix
Auch wenn die Webseite „Designed in Berlin. Engineered in Germany.“ verheißt – gefertigt wird der neue wie der alte Roller vom Unternehmen Flex in China. Kein Wunder: Der Markt für Mopeds ist in China riesig, dort werden jährlich 30 Millionen Stück verkauft. “Deswegen sitzen all diese Hersteller in China, deswegen kann man nicht, auch wenn man wollte, Elektroroller in Europa herstellen”, sagt Blum. Der Elektromotor stammt von Bosch, der Akku von LG.
Ansprechen will unu auch mit dem neuen Roller auch Menschen, die umweltfreundlich unterwegs sein wollen. Zwar wird bei der Produktion des Akkus einiges an CO2 produziert, aber: “Nach dem ersten Jahr bist du sauberer als mit einem Benzin-Roller unterwegs, wenn du mit Ökostrom lädst“, sagt Blum.