USA: Neue vertikale Farmen verbinden Wohnen und Landwirtschaft
Auf einem Bauernhof leben und jeden Tag zu sehen, wie Lebensmittel entstehen. Das trifft heutzutage immer seltener aus die Wohnsituationen der Menschen zu und wird voraussichtlich in der Zukunft noch weiter abnehmen. Nach Prognosen der Vereinten Nationen werden 2050 fast 70% der Weltbevölkerung in Städten leben. Warum also nicht die Bauernhöfe da erbauen, wo die Menschen sind?
Ökologische und soziale Nachhaltigkeit fördern
Das Modell wird in Amerika zur Zeit geplant und zwar in Form von vertikalen Farmen. Dabei sind die Farmen selber nicht nur das Besondere, sondern das amerikanische Unternehmen Vertical Harvest erbaut Betriebe, in welchen der Farmbetrieb mit bezahlbarem Wohnungen kombiniert wird. Neben der landwirtschaftlichen Komponente, will das Unternehmen auch die soziale Gerechtigkeit fördern. So sollen die vertikalen Farmen vorrangig in einkommensschwachen Gebieten erbaut werden und so den Zugang zu gesunden Lebensmitteln und leistbarem Wohnraum fördern. Auch das Mitarbeiterkonzept von Vertical Harvest fußt auf mehr sozialer Nachhaltigkeit. So arbeiten in der bereits erbauten Farm hauptsächlich Menschen mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung, welche so ein fixes Gehalt und einen sicheren Arbeitsplatz haben. Ein urbaner sozialer Bauernhof der vertikalen Landwirtschaft.
Vertikale Farm seit 2016
2016 hat das weiblich geführte amerikanische Unternehmen Vertical Harvest seine erste vertikale Farm in Wyoming erbaut, damals noch klassisch ohne die Wohnkomponente. Vertikale Farmen sind zumeist große Hallen, in welchen in mehrstöckigen Regalen Gemüse künstlich angebaut wird. Dadurch kann sowohl landwirtschaftliche Fläche gespart werden, als auch Wasser und Düngemittel, da die Pflanzen automatisiert genau mit versorgt werden, was sie zum Wachsen benötigen.
2022 Eröffnung von Farm-Wohn-Kombination geplant
2020 gaben sie dann bekannt, dass in Westbrook, Maine 2022 ein zweiter Standort eröffnen soll. Dann erstmalig in Kombination mit Wohnraum. Insgesamt plant das Unternehmen in den nächsten fünf Jahren zehn solcher Standorte zu erbauen. Wie das Onlinemagazin Fast Company berichtet, soll in jedem dieser Gebäude das Erdgeschoss für die Gemeinschaft sein, während die Etagen darüber als Gewächshaus fungieren. Das in den Farmen kultivierte Gemüse soll sowohl vor Ort zu kaufen sein, frei ab Hof sozusagen, als auch öffentliche Einrichtungen, gemeinnützige Organisationen, Restaurants und Supermärkte versorgen.
50 Wohneinheiten pro Farm
Mit dem Bau dem zweiten Standort in Westbrook, Maine soll 2021 begonnen werden. Insgesamt 50 Wohneinheiten und 50 Arbeitsplätze sollen so entstehen. Mitbegründerin Nona Yehia: „Ich habe immer daran geglaubt, dass Architektur ein mächtiges Mittel für soziale Veränderung sein kann. Bei Vertical Harvest haben wir die Farm selbst neu konzipiert. Wir haben eine vertikale, gläserne Gewächshausstruktur geschaffen, die ein schöner und bedeutender Teil der Gemeinschaft wird. (…)Wir sind ein Unternehmen voller „unerwarteter Landwirte“, die motiviert und angetrieben davon sind, wie viel Wirkung wir in einer Gemeinschaft erzielen können.“ Laut Angaben des Unternehmens sollen jährlich etwa 450 Tonnen Lebensmittel verteilt auf 6500 Quadratmeter angebaut und geerntet werden. Als weitere Standorte hat das Unternehmen Anfang Februar Philadelphia und Chicago bekannt gegeben.
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