USA: Angekündigte Leitzins-Erhöhung drückt Krypto-Assets und Aktien weiter nach unten
Das da am Mittwoch Abend etwas los war, sieht man an den Ausschlägen der Kurse von Aktien-Indizes und Krypto-Assets ganz deutlich. Genau, Jerome Powell, seines Zeichens Vorsitzender der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), ist ab 20:30 Uhr vor die Öffentlichkeit getreten, um über die weitere Zinspolitik der USA zu informieren. Und da wurde angekündigt, womit die meisten Beobachter:innen ohnehin längst rechneten: die anstehenden Erhöhung des Leitzinses in den USA, der bisher aufgrund der ultralockeren Corona-Krisenpolitik quasi bei Null lag.
„Angesichts der bemerkenswerten Fortschritte auf dem Arbeitsmarkt und einer Inflation, die deutlich über unserem längerfristigen Ziel von 2 Prozent liegt, braucht die Wirtschaft keine anhaltend hohe geldpolitische Unterstützung mehr“, sagte Powell in den entscheidenden Sätzen. „Ich würde sagen, dass der Ausschuss der Meinung ist, den Leitzins auf der März-Sitzung anzuheben, vorausgesetzt, die Bedingungen sind dafür geeignet.“ Der Ausschuss, das ist das einflussreiche „Federal Open Market Committee“ (FOMC).
Aus dem FOMC ist bisher nicht herauszubekommen, auf wie viel der Leitzins nun genau angehoben wird. Doch Expert:innen rechnen damit, dass der Zins bis 2024 von heute nahe Null auf 2 bis 4 Prozent zu erhöhen, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Diese lag zuletzt in den USA bei 7 Prozent, dem höchsten Wert seit 40 Jahren.
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Leitzins: Krypto-Assets und Tech-Aktien reagieren – wieder mal
In den Kurs-Charts sieht man nun sehr deutlich, dass die Märkte rund um die FOMC-Ankündigung ziemlich angespannt waren. Kurz vor 20:30 Uhr gingen die Kurse von S&P500, Nasdaq100, Bitcoin und Ethereum sprunghaft nach oben – um dann mit der Bestätigung der Erhöhung der Leitzinsen im März nach unten zu sacken.
Richtig dramatisch, wenn auch deutlich, sind die Verluste in der Nacht auf Donnerstag nicht. BTC und ETH liegen drei bis vier Prozent unter Vortag, auch Leit-Indizes wie der S&P500 oder der Nasdaq100 haben einige wenige Prozentpunkte eingebüßt. Das bedeutet, dass Anleger:innen die erwartete Erhöhung des Leitzins bereits eingepreist haben – das haben die vergangenen Wochen gezeigt.
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Geld wird wieder teurer
Was bedeutet die viel diskutierte Zinswende nun in der Praxis? Die Logik, der der Markt derzeit folgt, lautet so: Wenn es wieder Zinsen für gespartes Geld bei den Banken (die sich am Leitzins der Fed orientieren) gibt, dann sinkt das Bedürfnis von Anleger:innen, ihr Geld in Risiko-Assets wie eben Tech oder Krypto zu stecken.
Es gibt aber in den Konsum-getriebenen USA einen weiteren Effekt: Ein höherer Zins bedeutet, dass Geld teurer wird. „Wenn der Marktausschuss der US-Notenbank FOMC die Zinssätze anhebt, steigen die Kreditkosten in der gesamten Wirtschaft – und wirken sich auf die Verbraucher:innen aus, die diese höheren Kreditkosten bei ihren finanziellen Entscheidungen berücksichtigen müssen“, schreibt MarketWatch. Bau- und Wohnungskredite, Konsumkredite, Auto-Leasing, Kreditkarten, usw., alles wird teurer, weil Konsument:innen für die Kredite ja mehr Geld an die Leiher zurück zahlen müssen. Und das drückt wiederum die Konsumlaune.