Kohlendioxid

USA will CO2-Pipelines bauen, doch deren Sicherheit sorgt für Bedenken

CO2-Pipelines sollen Kohlendioxid an Orte transportieren, wo es gelagert werden kann. © pixabay.com
CO2-Pipelines sollen Kohlendioxid an Orte transportieren, wo es gelagert werden kann. © pixabay.com
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Kohlendioxid ist das Treibhausgas, das sich laut deutschem Umweltbundesamt am meisten auf die Klimakrise auswirkt. Nicht etwa, weil es das größte Potenzial hat, die Erde zu erwärmen, sondern weil so viel ausgestoßen wird und es sich lange in der Atmosphäre hält. CO2 ist somit für rund 66 Prozent für den Treibhauseffekt verantwortlich. Es ist also nur logisch, möglichst wenig davon auszustoßen und bestehendes CO2 so gut wie möglich aus der Luft zu filtern. Doch wohin mit dem ganzen CO2? Die bisher gängigste Antwort dafür ist, das Kohlendioxid tief in die Erde zu pumpen und somit im besten Falle für immer zu vergraben. Dabei verbindet es sich im günstigsten Falle mit dem Umgebungsgestein und versteinert, wodurch es auf ewig gebunden ist.

Kohlenstoff abscheiden, wegtransportieren und speichern

Unternehmen und Technologien, die CO2 abscheiden und speichern können, erleben gerade einen Boom. Hunderte Millionen an Investitionsgeldern fließen in die Startups, die größtenteils erst an ihren Prototypen arbeiten. Besonders gefragt: Technologien, die den Kohlenstoff direkt aus der Umgebungsluft abscheiden, sogenanntes Direct Air Capturing (DAC). Kohlendioxid kann man jedoch auch an der Quelle filtern. Bei der Herstellung von Bio-Kraftstoffen entsteht reines CO2 etwa als Abfallprodukt, das relativ leicht abgeschieden werden kann. Dieses Kohlendioxid kann dabei in die Luft abgegeben, von anderen Industrien als Rohstoff verwendet werden, oder aber unter der Erde gespeichert werden.

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Diese sogenannten CCS-Methoden (Carbon Capture & Storage) werden in den USA auch politisch forciert. Die Regierung von US-Präsident Joe Biden unterstrich in einem Vision-Paper die Wichtigkeit von „CO2-Management“, um bis 20500 klimaneutral zu werden. Erst im letzten Jahr wurde der SCALE Act vom US-Kongress beschlossen, der den Bau von CO2-Pipelines unterstützen soll. Der Transport von CO2 ist nämlich entscheidend, um den abgeschiedenen Kohlenstoff auch zu den Lagerstätten zu bringen. Denn geologisch eignen sich nur wenige Orte, um CO2 in der Tiefe zu speichern.

Pipelines sind nicht auf Kohlendioxid ausgelegt

Doch wo nun die Projekte für CO2-Pipelines in den USA immer mehr werden, äußern Expert:innen auch Bedenken. In einem neuen Report des „Pipeline Safety Trusts“ warnen die Autor:innen davor, dass die gesetzlichen Pipeline-Regulierungen noch nicht an die neuen Herausforderungen des CO2-Transports angepasst wurden. „Das Land ist nicht vorbereitet auf den Ausbau von CO2-Pipeline-Kilometern, die durch die staatliche CCS-Politik angetrieben wird“, schreib etwa Erstautor Richard Kuprewicz.

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Bisher gibt es in den USA rund 8.000 Kilometer an CO2-Pipelines, die Kohlendioxid meist an alten Ölfelder liefern. Ölunternehmen pumpen das CO2 dabei in den Untergrund, um das restliche Erdöl an die Oberfläche zu befördern. Um künftig CO2 aus CSS-Technologien im Boden speichern zu können, sind laut Schätzungen zwischen 50.000 und 110.000 Kilometer an Pipeline nötig. Das Problem laut „Pipeline Safety Trust“: Vorschriften für einen potenziellen Bruch einer Pipeline wurden nicht speziell für Kohlendioxid entwickelt.

CO2 kann kilometerweit „wandern“

Bereiche, die bei einem Gas- oder Ölleck stark gefährdet sind und eventuell evakuiert werden müssen, sind in den jetzigen Regularien genau definiert. Kohlendioxid ist da gefährlicher, denn es habe laut Report einen größeren Radius, in dem es sich verbreiten kann. Eine CO2-Wolke kann – abhängig von Wind und Wetter – mehrere Kilometer wandern, bevor es sich etwa in bewohnten Gebieten absetzt. Kohlendioxid ist dabei schwerer als Luft, weshalb es sich in Bodennähe sammelt. Es ist unsichtbar, geruchslos und nicht entflammbar, also von Menschen kaum auszumachen.

Kann man das Klima retten, indem man CO2 aus der Luft zieht?

Das war es auch, was die Bewohner:innen von Satartia im US-Bundesstaat Mississippi im am 22. Februar 2020 auf die harte Tpour lernen mussten. Nach einem Leck an einer CO2-Pipeline legte sich gegen 7 Uhr am Abend eine CO2-Wolke über das Dorf. Viele der Bewohner:innen fühlten sich schwindlig, übel und desorientiert, einige verloren sogar das Bewusstsein. Fahrzeuge starben ab, weil der Sauerstoff für den Verbrennungsmotor gefehlt hat. 49 Personen mussten mit einer CO2-Vergiftung ins Krankenhaus gebracht werden.

Weißes Haus weiß um die Gefahren von CO2-Pipelines

Damit solche Vorfälle in Zukunft nicht mehr passieren, fordert der Report, die Pipeline-Regelungen an den Transport von CO2 anzupassen. Damit ist er auch nicht allein: Das Weiße Haus veröffentlichte bereits im Februar 2022 eine neue Anleitung, um unter anderem auch die Sicherheit der CO2-Pipelines zu verbessern. Darin wird auch gewarnt, dass die Auswirkungen der Klimakrise, wie Stürme, Überflutungen oder sonstige Extremwetter, beim Bau der Pipelines berücksichtigt werden sollen. Schlussendlich sind die Pipelines ja als Mittel gegen die Klimakrise gedacht.

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