FTX ist bankrott, reisst 134 Firmen mit sich
Es gibt keine Rettung mehr, weder durch Binance, noch durch Tether, noch dort einen anderen Großinvestor. Soeben hat FTX via Twitter bekannt gegeben, dass die Unternehmensgruppe ein freiwilliges Insolvenzverfahren nach Chapter 11 in den Vereinigten Staaten einleitet und Sam Bankman-Fried als CEO zurück tritt. Diese Unternehmensgruppe umfasst nicht nur die Krypto-Exchange, sondern auch den Hedge-Fonds Alameda Research sowie ein unglaubliches Firmennetzwerk von etwa 130 verbundenen Firmen – konkret sind es 134.
Als neuer CEO und Nachfolger wurde John J. Ray III eingesetzt. „Die FTX-Gruppe verfügt über wertvolle Vermögenswerte, die nur in einem organisierten, gemeinsamen Prozess effektiv verwaltet werden können. Ich möchte allen Mitarbeitern, Kunden, Gläubigern, Vertragspartnern, Aktionären, Investoren, Regierungsbehörden und anderen Beteiligten versichern, dass wir diese Bemühungen mit Sorgfalt, Gründlichkeit und Transparenz durchführen werden. Die Beteiligten sollten verstehen, dass die Ereignisse schnelllebig waren und das neue Team erst vor kurzem eingestellt wurde. Die Beteiligten sollten in den kommenden Tagen die Unterlagen auf dem Laufzettel des Verfahrens lesen, um weitere Informationen zu erhalten“, so Ray in einem ersten offiziellen Statement.
SBF hat soeben auch noch einmal Tweets abgesetzt und sich für die Sache entschuldigt. Er werde demnächst ausführliche Infos liefern wollen, wie es zu alle dem kommen konnte:
Sam Bankman-Fried: Der unglaubliche Aufstieg und Fall des FTX-Gründers
Sogar Pensionsfonds und Staatsfonds investierten
Es werde erwartet, dass viele Mitarbeiter:innen der FTX-Gruppe in verschiedenen Ländern bei der FTX-Gruppe verbleiben und Ray und unabhängige Fachleute während des Chapter 11-Verfahrens bei ihren Tätigkeiten unterstützen werden. Wie berichtet gibt es ein 8 Milliarden Dollar tiefes Finanzloch, Nutzer:innen der FTX-Exchange international können keine Krypto-Assets oder Gelder mehr bei dem Anbieter abheben. Die Versuche von SBF diese Woche, vielleicht doch noch Investor:innen überzeugen zu können, das in Finanznot geratene Unternehmen zu stützen, sind somit fehl geschlagen. SBF suchte zuletzt 9,4 Milliarden Dollar, um FTX noch retten zu können.
Noch Anfang des Jahres wurde FTX von prominenten und namhaften Investor:innen aus der ganzen Welt mit satten 32 Milliarden Dollar bewertet – und die US-Schwester FTX US bekam on top noch eine Bewertung von 8 Milliarden Dollar obendrauf. Mittlerweile haben prominente Investor:innen, darunter Sequoia Capital oder Softbank, die hunderten Millionen Dollar, die sie in FTX investierten, abgeschrieben. Sogar der kanadische Pensionsfonds Ontario Teachers’ Pension Plan (OTPP) oder der Staats-Fonds Temask aus Singapur waren investiert (Trending Topics berichtete).
Nun wird spannend, wie viele Firmen noch mitgerissen werden. So hat etwa BlockFi, das von FTX zugekauft werden sollte, bereits angekündigt, dass es nicht mehr weiter operieren könne und alle Abhebungen von Kund:innen aussetzen müsse. Das Firmengeflecht, dass SBF und seine Mitstreiter:innen in wenigen Jahren aufbaute, ist schlichtweg beeindruckend. Es reicht bis zu den Unternehmen Digital Assets DAAG und Canco in der Schweiz oder der CM-Equity AG in Deutschland.
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