Österreich

Variable Immokredite: Banken verzichten 1 Jahr auf Verzugszinsen und Mahnspesen

Hauskauf in Planung. © Tierra Mallorca on Unsplash
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Durch die Zinswende und die dadurch stark gestiegenen Leitzinsen haben sich variable Zinssätze bei Immokrediten zur Falle für Häuslbauer:innen und Käufer:innen von Eigentumwohnungen entwickelt. Wie berichtet, hatten bereits im Oktober 2022 durchschnittliche Kreditnehmer:innen (ca. 300.000 Euro) mit einer monatlichen Mehrbelastung von 240 Euro zu rechnen. Seither sind die Zinsen weiter stark gestiegen, und monatliche Mehrbelastungen von 1.000 und mehr Euro sind keine Ausnahme.

Um einem drohenden Problem von Ausfällen bei Kreditnehmer:innen Herr zu werden, haben sich österreichische Banken mit Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) nun auf folgendes geeinigt: „Sollte es zu Problemen bei Wohnraumfinanzierungen für die eigene Nutzung kommen und Verzugszinsen und Mahnspesen anfallen, werden die österreichischen Banken darauf verzichten. Das stellt eine substanzielle Unterstützung für Kreditnehmer:innen mit variabler Verzinsung dar“, so Willi Cernko, Obmann der Sparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer Österreich. Die Maßnahme solle vorerst für ein Jahr gelten. Außerdem soll in Einzelfällen auch mit Stundungen geholfen werden können.

In Österreich haben etwa 500.000 Haushalte einen variablen verzinsten Kredit, die andere Hälfte hat einen Fixzins gewählt. Für die Banken sind die gestiegenen Leitzinsen (die EZB hat sie zuletzt im August auf 4,25 Prozent gehoben) ein gutes Geschäft, während sie für Kreditnehmer:innen ein großes Problem darstellen können. Variable Kredite waren früher sehr beliebt weil sie noch günstiger waren als Kredite mit Fixzinsen.

Zinserhöhungen entwickeln sich bei Immokrediten zur gefährlichen Finanzfalle

Zuschüsse für Jungfamilien

Außerdem wollen Österreichs Banken etwas tun, um Jungfamilien beim Eigenheimkauf zu unterstützen. Wie berichtet, gibt es seit April 2023 neue, strengere Regeln bei der Kreditvergabe; seither braucht man mindestens 20 Prozent an Eigenmitteln, Raten dürfen maximal 40 Prozent des Haushaltsnettoeinkommens betragen, Laufzeiten sind auf maximal 35 Jahre begrenzt. Das erschwert vor allem jungen Menschen, einen Immokredit zu bekommen.

Die Banken planen nun gemeinsam, einmalig einen substanziellen Betrag – bis zu einem dreistelligen Euro-Millionenbetrag – zur Verfügung zu stellen. „Aus diesem Topf sollen insbesondere junge Familien für die eigengenutzte Immobilie mit zeitlich befristeten Zinszuschüssen gefördert und unterstützt werden“, heißt es. Details würden aktuell von einer Expertengruppe ausgearbeitet.

Kein Zinspreisdeckel

Während Wirtschaftskammer (WKO) und Industriellenvereinigung (IV) die Maßnahmen begrüßen, gibt es Kritik seitens der SPÖ. „Der Verzicht auf Mahnspesen ist wenig, aber besser als nichts“, so Sven Hergovich, Vorsitzende der SPÖ Niederösterreich. Der von ihm geforderte Zinspreisdeckel hat von Finanzminister Brunner eine Abfuhr erteilt bekommen. Hergovich schlug einen Zinspreisdeckel von drei Prozent für eine Kreditsumme von bis zu 300.000 Euro vor. Die Ökonomin Monika Köppl-Turyna von EcoAustria etwa meinte, dass ein Preisdeckel die „Bekämpfung der Inflation erschwere“ und Verluste nicht vergemeinschaftlichen solle.

Auch bei den Sparzinsen soll es Neuerungen geben. Die Banken werden ihre Angebote für 6, 12 und 24 Monate an die Nationalbank OeNB einmelden, diese will dann eine Plattform zur Verfügung stellen, wo man einen transparenten Überblick über diese Sparzinsen bekommen soll.

Kurze Fixzinsbindungen können bei immer teureren Immokrediten helfen

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