VC-Markt im DACH-Raum: So sieht die „neue Normalität“ aus
Dass die Finanzierungssummen eingebrochen und der VC-Markt nach den Rekorden von 2021 und 2022 ausgetrocknet sind, ist kein Geheimnis mehr. 2024, wo die EZB einen ersten kleinen Schritt bei den Leitzinsen nach unten und die Inflation gesunken ist, deutet sich Besserung an. So gibt es wieder vermehrt große Investitionen in Tech-Unternehmen zu verzeichnen.
EIne Analyse von NGP Capital zeigt, dass sich die Startup-Finanzierung in der DACH-Region seit dem dritten Quartal 2022 auf einem Niveau zwischen 2,5 und 3,2 Milliarden Dollar pro Quartal eingependelt hat. Dies deute darauf hin, dass der Markt ein neues Gleichgewicht gefunden hat, auch wenn die Finanzierungsniveaus im Vergleich zum Höchststand von 2021 deutlich gesunken sind, heißt es in einer Aussendung. Dennoch liegen die aktuellen Finanzierungsniveaus höher als in den Jahren 2019 und 2020 vor der Pandemie.
AI und Deeptech als Wachstumstreiber
Deutschland ist mit 75,2 % des gesamten Risikokapitals, das in den letzten zwölf Monaten in der DACH-Region aufgebracht wurde, die treibende Kraft der Region. Die Schweiz sticht jedoch bei der Pro-Kopf-Finanzierung hervor und liegt mit 247 Dollar pro Kopf nicht weit weg von Großbritannien (305 Dollar pro Kopf).
Die Analyse zeigt auch, dass AI-Startups den aktuellen DACH-VC-Boom befeuern. Die Finanzierung stieg im ersten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 114 % auf 1,38 Milliarden Dollar. Auch die Investitionen in Deeptech, insbesondere in die Industrietechnik, boomen mit 2,23 Milliarden Dollar im letzten Jahr. Dabei führen Advanced Manufacturing (1,37 Milliarden Dollar), Robotik (468 Millionen Dollar) und Computer Vision (227 Millionen Dollar) den Aufschwung an.
Noske fügt hinzu: „Herausforderungen bleiben jedoch bestehen, darunter die Navigation durch die Bürokratie, die Sicherung von Wachstumsfinanzierung und die Gewinnung von Top-Talenten. Schnellere Fortschritte in diesen Bereichen sind für ein anhaltendes Wachstum unerlässlich.“
Lokale VCs dominieren weiterhin
Die Studie zeigt auch, dass DACH-Startups im Wachstumsstadium weiterhin auf lokale Investoren setzen, während sich die meisten internationalen Investoren auf Startups im Seed-Stadium konzentrieren. „Im Zentrum dieses florierenden Ökosystems ist NGP Capital weiterhin aktiv an Investitionen beteiligt. Unser jüngstes Portfoliounternehmen Daedalus verkörpert perfekt die Stärken der Region: eine reichhaltige Geschichte herausragender Ingenieursleistungen und ein tiefer Pool an talentierten Personen“, sagt Noske. „Diese Kombination hat zweifellos das Wachstum des Ökosystems vorangetrieben und internationale Anerkennung und Investitionen angezogen. Für das kommende Jahr rechnen wir mit einer anhaltenden Dynamik und einem deutlichen Anstieg der Fundraising-Aktivitäten in allen Entwicklungsphasen.“
„NGP Capital sieht einen Aufschwung im DACH-Markt, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz und der Industrietechnik. Dieses Wachstum geht über die traditionellen Zentren wie Berlin, München und Zürich hinaus, und es entstehen neue Startup-Ökosysteme in der gesamten Region“, so Christian Noske, Partner von NGP Capital in Berlin. NGP verwaltet eigenen Angaben zufolge ein Vermögen von 1,6 Mrd. USD. 2005 gegründet wird in Europa, den USA und China in Unternehmen im Frühstadium ab der Serie A in den Bereichen Unternehmenssoftware, Industrietechnik, Cybersicherheit und Infrastruktur investiert.