Vegane Fleischersatz-Produkte um bis zu 280 Prozent teurer als „Original“
Fleischersatz-Produkte gewinnen in Österreich immer stärker an Relevanz. Im Jahr 2022 ist der Markt für solche Lebensmittel um acht Prozent gewachsen (wir berichteten). Auch ein Vorteil ist, dass solche Produkte im Vergleich zu gewöhnlichem Fleisch relativ inflationssicher zu sein scheinen. Teuer sind sie jedoch oft immer noch: Laut einer Studie der Bürgerinitiative oekoreich kosten vegane Fleischersatz-Produkte im Supermarkt teils bis zu 280 Prozent mehr als echtes Fleisch.
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„Preise grenzen an Wucher“
„Die Preise für vegane Fleischersatz-Produkte grenzen an Wucher. Die Zutaten sind billig und es werden auch weniger Rohstoffe dafür eingesetzt, dennoch sind Imitate viel teurer. Hier scheinen sich Konzerne aus Industrie & Handel auf dem Rücken der Konsument:innen zu bereichern und das ist gerade inmitten einer Teuerungskrise besonders schändlich. Der Konsum von tierfreundlicheren Produkten, am besten aus heimischen Rohstoffen, sollte aber befördert und nicht auch noch preislich erschwert werden“, so Sebastian Bohrn Mena, Sprecher der Initiative oekoreich.
Drei vegane Produkte hat oekoreich für die Studie mit ihrem klassischen Pendants verglichen. Die vegane Tiefkühlpizza kostet demnach im Supermarkt um 90 Prozent mehr als eine Salami-Pizza. In Bezug auf die Inhaltsstoffe sollte das allerdings umgekehrt sein. Das vegane „Hühnerfilet“ kostet um 120 Prozent mehr als jenes aus echtem Fleisch, dabei besteht es aus Wasser, Rapsöl und Erbsenprotein. Am stärksten ist der Kontrast bei der veganen Frankfurter. Vorwiegend aus Weizengluten & Sojaeiweiss gemacht, liegen sie mit einem Preis von 22 Euro um 280 Prozent über den billigsten Würsteln aus Fleisch.
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Fleischersatz-Produkte teils auch ökologisch fragwürdig
Vor allem verarbeitete Fleischprodukte im Lebensmittelhandel stammen aus dem Ausland. In Kühlregalen liegt laut oekoreich etwa Hühnerfleisch aus Italien oder Schweinefleisch aus Deutschland. In diesen Ländern stammt das Fleisch aus gigantischen Fabriken und wird billig produziert. Doch auch das Spiel mit den Margen ist der Studie zufolge ausschlaggebend für den Preis. Dadurch wird der Konsum beeinflusst und die unökologische Produktionsweise gefördert.
Aber auch vegane Fleischersatz-Produkte kritisiert oekoreich. Diese seien sind zwar vom ethischen Standpunkt her eine gute Alternative, weisen aber aufgrund der unklaren Rohstoff-Herkunft eine ökologisch schlechte Bilanz auf. Mitunter reisen die Zutaten zigtausende Kilometer, bevor sie am Tisch landen. oekoreich empfiehlt daher, nicht auf hochverarbeitete Ersatzprodukte zurückzugreifen, sondern sich nach Möglichkeit vor allem mit saisonalen und regionalen Lebensmitteln zu versorgen.