Vereinsplaner: Startup von Blockpit-Mitgründer holt 300.000 Euro Förderung
Dir kommen die beiden freundlichen Gesichter da oben bekannt vor? Gut möglich, dass du sie auf den Teamfotos des ziemlich erfolgreichen Krypto-Steuern-Startup Blockpit schon mal gesehen hast. Denn Mathias Maier zählt zu den Mitgründern des Linzer Startups, und Lukas Krainz war dort zwei Jahre als Marketing-Chef tätig. Nachdem Blockpit 2020 den deutschen Mitbewerber CryptoTax übernommen hat und nun international stark expandieren wird, gehen Maier und Krainz nun einen neuen alten Weg.
Zurück zu den Wurzeln, auf zu neuen Ufern
Sie kehren zu ihren Wurzeln zurück. Denn bevor sie bei Blockpit landeten, haben sie 2016 als Studentenprojekt in Hagenberg Vereinsplaner gestartet – wie der Name schon sagt eine Online-Software für die Vereinsplanung. Auch während die beiden bei Blockpit schafften, ist Vereinsplaner immer weiter gewachsen – von 2019 mit 1.500 Vereinen als Nutzer auf 3.500 Vereine im Jahr 2020. „Der Vereinsplaner ist rein über Umsätze, Förderungen und Eigenmittel aufgestellt, was uns als Startup natürlich besonders freut. Derzeit arbeiten 5 Personen bei Vereinsplaner“, sagt Krainz im Gespräch mit Trending Topics.
Jetzt soll Vereinsplaner auf das nächste Level gehoben werden. Das Team hat von der FFG eine Basisprogramm-Förderung von 300.000 Euro bekommen, um als Zusatzprodukt den Verbandsplaner zu entwickeln. „COVID-19 trifft Verbände sehr hart, viele dieser sind auf uns zugekommen, um eine digitale Lösung zu finden. Für uns war es ein logischer Schritt, unser Serviceangebot zukünftig auf das Verbandswesen zu erweitern“, so Krainz. „Verbände sind aber um ein vielfaches komplexer und Umfangreicher in den Anforderungen an eine Software als Vereine. Weshalb für uns schnell klar war: Wenn wir unser Serviceangebot auf das höhere Level des Verbandswesens heben wollen, muss hier ein neues Produkt entstehen.“
Verbände als neue Kunden
In einem Forschungsprojekt mit der FH Hagenberg – dort also, wo Vereinsplaner seine Wurzeln hat – wird nun an einem automatisierten Daten-Importer mit Machine Learning gearbeitet, um die großen Datenmengen der Verbände bewältigen zu können. „Zusätzlich zu Datenimporter und Funktionalität rund um die Kommunikation und Mitgliederverwaltung sind Automatierungsprozesse zu Urkundenausstellung, Förderschnittstellen und Zahlungstransaktionen Teil des Forschungsprojektes“, so Maier.
Gelingt das neue Projekt, wird sich mit dem Verbandsplaner ein neuer Markt für die kleine Firma eröffnen. Derzeit sind natürlich die Vereine die Kunden, sie bezahlen einen Jahresbetrag für die Nutzung, beginnend bei 99 Euro für bis zu 50 Mitglieder. „Unser Markt ist der gesamte deutschsprachige Raum bestehend aus 5 Ländern (Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein und Südtirol), wo insgesamt mehr als 800.000 Vereine existieren“, so Krainz. „Ein Drittel unserer zahlenden Kunden kommen bereits aus dem Ausland, von Hamburg bis Bozen, von Zürich bis Eisenstadt sind wir überall vertreten.“
Klar ist auch, dass Vereine nicht unbedingt die finanzstärksten Kunden sind, die man sich vorstellen kann. „Vereinen, vor allem ehrenamtlichen, ist es natürlich sehr wichtig, dass die finanziellen Kosten sich in Grenzen halten“, so Maier. Man lege deswegen starken Fokus drauf, dem Verein viele andere kostenpflichtige Tools zu ersparen und selbst eine All-in-one Lösung zu bieten. „Aus unserer Sicht ist es daher wirtschaftlich wichtig, viele Vereine als zahlende Kunden zu haben“, so Krainz. Und: Für kleine Vereine bis 15 Aktivmitglieder ist unser Service dauerhaft kostenlos. Es ist uns wichtig, hier niemanden auszuschließen. Mit der Erweiterung auf das Verbandswesen sieht es natürlich etwas anders aus – hier wird ein eigenes auf den Verband angepasstes Lizenzmodel zum Tragen kommen.“
Abschied von Blockpit
Auch wenn Maier und Krainz nun wieder komplett für Vereinsplaner rennen, die Nähe zu Blockpit bleibt. „Bei Blockpit mit dem starken Team dahinter wussten wir, dass es in guten Händen ist, und so haben sich Mathias und ich dazu entschieden unsere operativen Tätigkeiten dort zurück zu legen“, so Krainz. „Nachdem sich beide Startups in der Tabakfabrik in der factory300 befinden, haben wir natürlich nach wie vor einen engen Austausch untereinander.“ Für beide war klar, dass man den Vereinsplaner mit neuen Personen wachsen lassen möchte, das aber nur mit Vollzeit-Commitment funktioniert.
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