Verkor: Französisches Gigafactory-Startup holt 3 Jahre nach Launch 2 Milliarden (!) Euro
Northolt, das Batterie-Unicorn aus Schweden, ist vielen ein Begriff, aber von diesem drei Jahre alten Startup aus Frankreich haben noch wenige gehört. Nun aber melden sie sich mit einer Knallernachricht am Markt: Das Batterie-Startup Verkor sichert sich mehr als 2 Milliarden Euro Finanzierung. Diese setzen sich aus einer Serie-C-Finanzierung in Höhe von 850 Millionen Euro (ergo Eigenkapital) sowie Fremdkapital zusammen. Denn zusätzlich erhält Verkor Unterstützung von der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Form von einer Kreditsumme von 600 Millionen Euro sowie Subventionen vom französischen Staat in Höhe von rund 650 Millionen Euro, vorbehaltlich der endgültigen Genehmigung durch die Europäische Kommission.
Diese Finanzierung wird den Bau von Verkors erster Gigafabrik in Dunkirk im Norgen Frankreichs beschleunigen, die Herstellung von Hochleistungs-Niedrigkohlebatteriezellen ermöglichen und laufende technologische Entwicklungen im Verkor Innovation Centre (VIC) für neue Fertigungstechnologien und hochmoderne Produkte vorantreiben. Darüber hinaus werden strategische Investitionen entlang der Batteriewertschöpfungskette getätigt, was tausende direkte und indirekte langfristige Arbeitsplätze generieren soll.
„Seit 2017 führen wir eine proaktive Politik, um überall in unseren Gebieten eine industrielle Rückeroberung zu starten. Die Ergebnisse dieser Politik sind überzeugend: Wir haben neue Arbeitsplätze geschaffen und die Attraktivität unseres Landes gesteigert. Diese neue, historische Aufstockung der Mittel für French Tech mit Unterstützung von France 2030 ist ein kühnes Zeichen für unsere Ambitionen zur Reindustrialisierung. Sie ist auch ein Beweis für die volle Kohärenz unserer Innovationspolitik auf nationaler und europäischer Ebene, die von allen Beteiligten, Investoren, Großunternehmen und Gebietskörperschaften unterstützt wird“, so der französische Präsident Emmanuel Macron in einer Aussendung.
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Lead-Investor ist Macquarie Asset Management bzw. dessen Energy Transition Solutions Fund, der zum Hauptinvestor in Verkors Serie-C-Finanzierungsrunde. Meridiam, ein unabhängiger Vermögensverwalter, erwirbt einen signifikanten Anteil an der Runde und wird auch eine aktive Rolle bei der Unterstützung der Entwicklung von Verkors erster Gigafabrik spielen, auch dabei ist die Crédit Agricole Assurances und der Fonds Stratégique de Participations (FSP). Auch die Bestandsinvestoren wie die Renault-Gruppe, EQT Ventures, EIT InnoEnergy und Sibanye-Stillwater beteiligen sich an der Runde. Eine bereits bestehende kommerzielle Partnerschaft mit der Renault-Gruppe sieht vor, den Autokonzern mit Akkus zu versorgen – ähnlich wie etwa Volkswagen bei Northvolt sowohl als Investor als auch Kunde involviert ist.
Ähnlich wie auch bei Northvolt kommen die Founder von großen anderen Unternehmen aus verwandten Branchen. CTO Christophe Mille arbeitete zuvor bei Tesla, Apple und BMW, CEO Benoit Lemaignan war vorher bei Waga Energy oder Airbus, und CCO Philippe Chain arbeitete davor 20 Jahre bei Renault.
Verkor wird auch rund 650 Millionen Euro an öffentlichen Subventionen erhalten, hauptsächlich von der französischen Regierung im Rahmen des „France 2030“-Plans, sowie der Unterstützung der Region Hauts-de-France und der Stadtgemeinschaft von Dunkirk, die jeweils 60 Millionen Euro und 30 Millionen Euro an Subventionen springen lassen. Die Renault-Gruppe will jährlich 12 GWh an Batterien für Elektrofahrzeuge von Verkor beziehen. Wie andere westliche Autohersteller auch steht auch Renault vor der Herausforderung, unabhängiger von der Dominanz Chinas in der Akkutechnologie zu werden. Das der Aufbau von Gigafactories in Europa nicht so einfach ist, zeigt aber etwa die Pleite von Britishvolt aus GB, das schließlich an einen australischen Konzern notverkauft wurde.
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