Vermietungen auf Wiener Büroflächen-Markt auf fünfjährigem Tiefstand

Die Corona-Krise und der Trend zum Home Office zeigen weiterhin Wirkung auf dem Wiener Büromarkt. Laut einer Analyse des Immobilienunternehmens OTTO Immobilien lag die Vermietungsleistung bei Büroflächen im zweiten Quartal bei 15.250 Quadratmetern. Den Analysten zufolge ist das einer der geringsten Werte seit fünf Jahren. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind die Vermietungen damit um 50 Prozent geringer ausgefallen.
Noch viel Unklarheit bei Büroflächen-Bedarf
Noch sind viele Firmen wegen Corona verunsichert und mieten deshalb weniger Büroflächen, erklärt Steven Bill Scheffler, Teamleiter Bürovermietung bei OTTO Immobilien. „Vielen Unternehmen ist unklar, welche langfristigen Auswirkungen das Home Office auf ihren Flächenbedarf hat bzw. ob die dadurch eingesparten Flächen im Gegenzug für Besprechungs- oder Sozialräume benötigt werden“, so Scheffler. Der Experte geht davon aus, dass sich dieser Trend spätestens im vierten Quartal umkehrt.
Auf die Nominalmieten hatte die Corona-Zeit laut der Analyse allerdings keine nennenswerten Auswirkungen. Die Mieten seien weiterhin stabil, eine Preiskorrektur sei im Gegensatz zu anderen internationalen Metropolen ausgeblieben. „Die Nachfrage nach hochwertigen Flächen in erstklassigen Lagen ist konstant hoch und die Nachfrage übersteigt das Angebot“, erklärt Scheffler.
Analysten für Gesamtjahr 2021 zuversichtlich
Ein Novum am Wiener Büromarkt beobachtet Scheffler allerdings in Form von großflächigen Untervermietungen, wie etwa am Wiener Hauptbahnhof. Auch diese hätten Unternehmen ohne nennenswerte Preisabschläge und auf Niveau der Hauptmietverhältnisse abgeschlossen. Leicht gestiegen sei hingegen die Leerstandsquote im zweiten Quartal. Sie liege bei 4,1 Prozent und sei damit im Vergleich zum ersten Quartal 2021 um 0,2 Prozentpunkte gestiegen.
Für das gesamte Jahr 2021 zeigen sich die Analysten von OTTO Immobilien zuversichtlich. Sie rechnen momentan in Wien mit einer Vermietungsleistung von rund 160.000 Quadratmetern. Im Jahr 2020 gab es 188.000 Quadratmeter an vermieteten Flächen, es würde sich hier also lediglich um einen geringen Rückgang handeln. International besteht der Trend zum Home Office weiterhin. Viele Großkonzerne wollen eine Rückkehr zum physischen Büro, allerdings steht die Arbeit von zuhause aus bei vielen Angestellten hoch im Kurs. Mitarbeiter des Online-Bezahldienstes Stripe beispielsweise nehmen für Home Office sogar Gehaltskürzungen hin (Trending Topics berichtete).
Viele Stripe-Angestellte nehmen für Home Office Gehaltskürzung hin