Verschmutzte Luft in Europa verursacht jährlich 1.200 Tode von Kindern
Es sind nicht nur die asiatischen Metropolen, die immer wieder mit Bildern von Skylines, die im Smog verschwinden, schockieren. Auch wenn Europa wegen seiner hohen Lebensstandards weltweit bekannt ist, die Luft über dem Kontinent ist zunehmend verschmutzt. Auch ein neuer Report der Europäische Umweltagentur (European Environment Agency, EEA) zeigt das nun wieder auf. „Die Luftverschmutzung ist das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in Europa. Sie verursacht Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen, die zum Verlust von gesunden Lebensjahren und in den schlimmsten Fällen zu vermeidbaren Todesfällen führen“, heißt es darin. Besonders tragisch: Das Einatmen der schlechten Luft verursacht den vorzeitiger Tod von mindestens 1.200 Kindern in ganz Europa pro Jahr.
Dabei ist die Luftverschmutzung von Region zu Region, von Stadt zu Stadt unterschiedlich. Mittelosteuropa und Italien meldeten laut EEA die höchsten Feinstaubkonzentrationen, was in erster Linie auf die Verbrennung fester Brennstoffe für die Hausheizung und deren Verwendung in der Industrie zurückzuführen ist. Konkret sind insbesondere Polen sowie die Po-Ebene in Italien besonders stark von der Luftverschmutzung betroffen. Wie Messwerte aus ganz Europa zeigen und was man auf dem Kartenmaterial nicht gut sieht: Ganze 97 % der Stadtbevölkerung sind einer Feinstaubkonzentration (PM2,5) ausgesetzt, die über dem WHO-Jahresrichtwert für 2021 von 5 µg/m³ lag. Generell sagt die WHO, dass beim Feinstaub die Langzeitbelastung mit kleinen Partikeln (PM2,5) bei höchstens 5 µg/m³ liegen sollte.
„Lassen unsere Kinder bei der Luftverschmutzung im Stich“
„Trotz anhaltender allgemeiner Verbesserungen der Luftqualität werden in ganz Europa Luftschadstoffwerte über den EU-Normen gemessen, und die Luftverschmutzung bleibt ein großes Gesundheitsproblem für die Europäer:innen, heißt es seitens EEA. 20 Meldeländer, darunter 15 EU-Mitgliedstaaten, hätten Konzentrationen oberhalb der Tagesgrenzwerte gemeldet, 4 Meldeländer, darunter 2 EU-Mitgliedstaaten, haben Konzentrationen über dem Jahresgrenzwert gemessen. Dass immer wieder Siptzenwerte erreicht werden, zeigt folgendes: 15 EU-Mitgliedstaaten haben Konzentrationen über dem EU-Tagesgrenzwert von 50 µg/m³ gemeldet. Das ist das Zehnfache des WHO-Jahresrichtwerts.
„Man darf Kinder nicht als kleine Erwachsene betrachten, wenn es um Luftverschmutzung geht. Sie sind der Luftverschmutzung stärker ausgesetzt, und das beginnt bereits im Mutterleib und setzt sich im Kindergarten und danach fort. Wir lassen unsere Kinder bei der Luftverschmutzung im Stich“, so Gerardo Sanchez Martinez, eExperte für Umwelt und Gesundheit bei der EEA, gegenüber dem britischen Guardian. Um insbesondere Kinder vor der Luftverschmutzung zu schützen, müsse man
Die Folgen für Kinder, die erhöhter Luftverschmutzung ausgesetzt sind, können schlimm sein – etwa beeinträchtigte Lungenkapazität, Asthma, mehr Atemwegserkrankungen und Ohrinfektionen und erhöhtes Risiko von Allergien. Deswegen, so Martinez, müsse man speziell rund um Kindergärten und Schulen dafür sorgen, dass der Verkehr eingeschränkt und der Leerlauf von Motoren verboten wird. Auch das intensivierte Anpflanzen von Bäumen und Hecken könne helfen, den Feinstaub in der Luft zu senken.