vertECO: „Wir versuchen Lösungen, die die Natur bereits hat, zu instrumentalisieren“
Als „vertikales Ökosystem für die Grauwasser-Reinigung“ bezeichnet das Unternehmen hinter der vertECO-Technologie die Erfindung. Die alchemia-nova GmbH aus Wien hat es sich zur Aufgabe gemacht, Abwasser beziehungsweise Grauwasser wieder aufzubereiten – und zwar mit Hilfe speziell angeordneter Pflanzen. Dadurch soll eine Wassereinsparung von bis zu 50 Prozent möglich sein.
„Wir versuchen Lösungen, die die Natur bereits hat, zu instrumentalisieren“, erklärt Heinz Gattringer von der alchemia-nova GmbH. Die Reinigung von Wasser mittels Pflanzen sei eine bewährte Lösung. „Unser Hauptanliegen war es, Wasser nicht nur zu reinigen, sondern einen Kreislauf zu schaffen“, fasst Gattringer den Hintergedanken zusammen. Bereits Friedensreich Hundertwasser habe Pflanzenkläranlagen vorgeschlagen, allerdings nur für den Außenbereich. „vertECO kannst du auch im Haus installieren“, nennt Gattringer den wohl größten Vorteil des Systems.
vertECO: Skalierbare Pflanzen
Es gibt daneben noch weitere Vorteile: So werden durch die Schließung des Wasserkreislaufes bis zu 50 Prozent Wasser eingespart. Das System kühlt und befeuchtet außerdem das direkte Umfeld und funktioniert dabei komplett ohne Chemikalien oder sonstige Verbrauchsmaterialien. Dieser nachhaltige Grundgedanke spart natürlich auch Kosten. „Wir bieten vorrangig Lösungen an, die rund 250 Liter Wasser pro Tag reinigen“, erklärt Gattringer, das System sei aber nach oben hin skalierbar. Die vertECO-Einheiten können nämlich je nach Wasserverbrauch angepasst werden.
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Durchdachtes Prinzip
Das zugrunde liegende Prinzip ist schnell erklärt: Verschiedene, spezifische Pflanzenarten werden in einer speziellen Reihenfolge angeordnet und fördern die Reinigung von verschmutztem Wasser durch mikrobiologische Aktivitäten in der Wurzelzone. Die vertikale Anordnung soll dabei die Raumnutzung optimieren und stützt sich auf die Schwerkraft, um das Wasser über das System zu verteilen. Eine Pumpe oder andere Antriebe sind dadurch nicht notwendig. vertECO kann im Freien oder in Gebäuden installiert werden. Gattringer: „Wir haben auch private Kunden, die Anstrengungen für mehr Nachhaltigkeit unternehmen würden. Am besten funktioniert das System aber, wenn wir zusätzliche Benefits generieren“. In der Hotel-Branche beispielsweise sei das Kosten-/Nutzen-Verhältnis natürlich besser.
Erstinstallation kostenintensiv
Eine Hürde gibt es nämlich: Die Installation erfordert Doppelrohrverbindungen für getrennte Grauwasser- und Schwarzwasserströme, mit ein wenig Aufwand ist bei der Erstinstallation also zu rechnen. „Wir benötigen eine getrennte Strangführung bei den Rohrleitungen“, erläutert Gattringer die Herausforderungen. Deshalb würden nur neue Häuser oder solche, die sich in Renovierung befinden, in Frage kommen. Auch die Anschaffungskosten sind nicht zu unterschätzen, 9.000 Euro sind mindestens fällig. Die Investitionskosten für die Erstinstallation sind abhängig von der gewählten Größe, 30 Quadratmeter kosten beispielsweise 45.000 Euro. vertECO reinigt dann aber auch 10.000 Liter Wasser pro Tag.
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Trinken kann man das gereinigte Wasser übrigens nicht. Heinz Gattringer selbst diente als Versuchskaninchen: „Von der Sauberkeit her ist unser Wasser trinkbar“, er habe es selbst versucht. Mikrobiologisch sei es allerdings nicht steril – und ist damit kein Trinkwasser. Gattringer dazu: „Wir empfehlen, das Wasser für die Toilette, die Waschmaschine oder zur Bewässerung des Gartens zu nutzen“.