Vertreter:innen der Digitalbranche für „Digitalordinationen“
Anlässlich des heutigen 9. IKT-Konvents, dem jährlich größten Stakeholder:innentreffen des IKT-Sektors (Informations- und Kommunikationstechnologien) in Österreich, fordern zahlreich Vertreter:innen der Digitalbranche einen flächendeckenden Roll-Out von “Digitalordinationen”.
Projekt „Digitaler Gesundheitspfad“ um Gesundheitsversorgung effektiver zu managen
Für den erwünschten Roll-Out bräuchte es hierzulande jedoch ein digitales Tool, das Bürger:innen den richtigen Pfad durch das Gesundheitssystem zeigen könnte. Eine Option, die sich in diesem Fall anbieten würde, soll das Projekt „Digitaler Gesundheitspfad“ sein. In Österreich gibt es bereits seit einiger Zeit Überlegungen zu einer derartigen Digitalisierung des Gesundheitswesens. Der Prozess befindet sich jedoch noch in der Anfangsphase der Grundkonzeption, denn stehen dafür noch einige politische Entscheidungen aus.
Zu den Details: Das Projekt konzentriert sich prinzipiell auf den Aufbau und die Implementierung eines “umfassenden digitalen Ökosystems im Gesundheits- und Pflegebereich”. Projektteilnehmer sind dabei IOÖ, DXC, IBM, ITSV, Novartis, Accenture. Das Ziel ist es, „serviceorientierte Gesundheitsdienstleistungen künftig orts- und zeitunabhängig verfügbar zu machen“.
Somit soll im Rahmen des Projekts daran gearbeitet, dass Bürger:innen Gesundheitsdienstleistungen im besten Fall eigenverantwortlich über eine digitale Plattform-Ökonomie verwalten können. Die Plattform würde es den Bürger:innen konkret ermöglichen ihre Termine, Gesundheitsprävention, Gesundheitstherapien, Pflegedienstleistungen und ihre persönlichen Gesundheitsdaten unkompliziert über eine benutzerfreundliche digitale Plattform zu organisieren und koordinieren.
ITSV: „Entlastet alle Akteur:innen im Gesundheitssystem“
„Mit der Steigerung der Vernetzung von Gesundheitsdaten geben wir der Bevölkerung die Möglichkeit, selbstbestimmt Befunde und Daten mit den richtigen Personen zu teilen und virtuelle Erst-Termine durchzuführen. Eine digitale Gesundheitsplattform ermöglicht eine bessere Steuerung der Patientenströme zu den richtigen Ansprechstellen, was wiederum zu erheblichen Effizienzsteigerungen führt. Dies entlastet alle Akteur:innen im Gesundheitssystem und stellt für Patient:innen einen signifikanten Mehrwert dar“, so Hubert Wackerle, Geschäftsführer der ITSV GmbH. Zur Infso: Die INTERNETOFFENSIVE ÖSTERREICH ist der Branchenverband für IKT-Unternehmen in Österreich und engagiert sich in Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessengruppen, um Österreich als IKT-Standort zu stärken und die Digitalisierung voranzutreiben.
In diesem Kontext wird ebenso häufig die Rolle Österreichs im Bereich Forschung diskutiert, denn die COVID-19-Pandemie hat die Bedeutung rascher Forschung und Entwicklung im Gesundheitswesen verdeutlicht. Derzeit wären anonymisierte Gesundheitsdaten in Österreich noch nicht ausreichend verfügbar, was die Durchführung von Forschungsprojekten im Land behindern soll.
Um Österreich in der Spitzenforschung zu etablieren und auf internationaler Ebene führend zu sein, wird von zahlreichen Stimmen die zügige Umsetzung des European Health Data Spaces durch die Einrichtung einer Gesundheitsdatenstelle gefordert. Darunter auch Bernhard Mraz, Country Medical Head bei Novartis Österreich: „Damit Forschung und Entwicklung in Österreich gestärkt werden, müssen wir rasch und umfassend den European Health Data Space umsetzen und eine Vorreiterschaft in Europa zur Datennutzung einnehmen – wenn wir jetzt nicht handeln, droht uns, den Anschluss zu verlieren. Mit der Etablierung einer Gesundheitsdatenstelle schaffen wir es, Real-World Forschung in Österreich an die internationale Spitze zu führen.“
Bereit oder nicht, Österreich?
Die umfassende Digitalisierung des Gesundheitswesens ist ein ambitioniertes Vorhaben, aber ist Österreich dazu bereit? Dr. Katharina Reich, Leiterin der Sektion VII Öffentliche Gesundheit und Gesundheitssystem sowie Chief Medical Officer des österreichischen Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, sieht keinerlei Gründe, die dieser Idee im Wege stehen könnten.
Sie sagt: „Österreich hat alle Voraussetzungen, um in der Digitalisierung des Gesundheitswesens zum internationalen Spitzenreiter zu werden, dass zeigen unsere vielbeachteten Modelle wie zB. ELGA und e-Impfpass. Jetzt heißt es rasch an unsere Erfolge anzuknüpfen und den Grundsatz „digital vor ambulant vor stationär“ auch zu realisieren. Wir wollen damit für Patientinnen und Patienten sowie unsere Fachkräfte im Gesundheitsbereich Orientierung, Entlastung und Innovation bieten.
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