Vienna Textile Lab: Warum wir Textilien besser mit Bakterien färben sollten
Bunte Kleidung ist häufig schlecht für die Umwelt. Fast alle Mittel, mit denen Textilien in der Regel gefärbt werden, seien synthetisch und werden aus Erdölprodukten hergestellt, erklärt die Gründerin des „Vienna Textile Lab“, Karin Fleck. „Viele synthetische Farben sind schädlich für Mensch und Natur. Die Textilindustrie und spezifisch der Färbeprozess ist der zweitgrößte Verschmutzer von Wasser weltweit“. Das Jungunternehmen arbeitet seit Jahren an einer Alternative: Bakterien erzeugen ganz natürlich Farben, die sie sogar direkt auf die Stofffasern abgeben können.
„Die Bakterien erzeugen als Teil ihres Metabolismus Farben“, erklärt Fleck, „Diese haben auch andere Funktionen in der Zelle. Für unsere Zwecke versuchen wir die Bakterien dazu zu bringen möglichst viel Farbe zu erzeugen.“ Alles, was dazu notwendig ist, ist ein geeignetes Nährmedium für Bakterien.
Fast jede Farbe möglich
Zum Färben müssen die Bakterien nicht unbedingt direkt mit dem Stoff in Berührung kommen. Die Farbe könne auch extrahiert und dann wie andere Farbstoffe verwendet werden. Dabei ist laut der Gründerin beinahe jeder Farbton möglich: grelles Gelb, Blau, Rot, aber auch gedeckte Farben. Nicht jede Farbe eigne sich jedoch für Textilien und nicht jede Farbe könne wirtschaftlich erzeugt werden.
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Färben ohne Erdöl
Derzeit arbeitet das Team des Vienna Textile Lab an der Skalierung ihrer Farbenproduktion. Noch kann man die Farben nicht einfach so kaufen, es sind Einzelprojekte, in denen die Bakterien Stoffe färben dürfen. „Ich denke die erste großtechnisch erzeugte Farbe sollte in fünf Jahren auf den Markt sein“, so Fleck. Der große Vorteil in der Produktion sei die Unabhängigkeit von petrochemischen Rohstoffen und die Tatsache, dass bei Raumtemperatur erzeugt und gefärbt werden könne. Eine Herausforderung liegt allerdings in den gängigen Färbemethoden, die für Bakterienfarben erst perfektioniert werden müssen.
Karin Fleck hat an der TU Wien Technische Chemie studiert und war dann lange in der Energie-Branche tätig. In den Niederlanden lernte sie die Designerin Cecilia Raspanti kennen, die sich mit Nachhaltigkeit bei Textilien auseinandersetze – unter anderem auch damit, wie man mit Bakterien Stoffe färben kann.
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