ViennaUP’21: Das sind die wichtigsten Trends bei Digital Health
Bessere Organisation in Krankenhäusern durch Künstliche Intelligenz, einfachere Diagnosen durch moderne Messinstrumente und neue Möglichkeiten bei der Produktzertifizierung – die Digitalisierung ist in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten Zukunftsthemen im Gesundheitssystem geworden. Bei der größten mitteleuropäischen Startup-Veranstaltung, der ViennaUP’21, ist das Thema Digital Health in mehreren Veranstaltungen das Thema, vor allem bei der dHealth, die zwischen dem 11. und dem 12. Mai stattfindet. Hier sind einige der wichtigsten Themen im Bereich digitale Gesundheit:
ViennaUP’21: Das größte dezentrale Startup-Festival Mitteleuropas
27. April bis 12.Mai 2021
40+ Events & Partner
Alle Infos unter viennaup.com
1. Tele-Health
Bei Telehealth handelt es sich um digitale Kommunikation zwischen Medizinern und Patienten. Durch moderne Technologie sollen auch auf Distanz Diagnosen und Therapie möglich sein. „Gerade durch die Covid-19 Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig es sein kann, eine funktionierende telemedizinische Versorgung aufzubauen“, so Martin Mayer, Technologieexperte bei der Life Science Plattform LISAvienna. Bei dHealth diskutieren Experten über die Vor- und Nachteile dieser Form der Kommunikation. Sie wollen herausfinden, ob Telehealth tatsächlich eine langfristige Zukunft hat oder und nur eine Notlösung in der Corona-Zeit ist. Dabei erläutern sie praktische Beispiele aus den Bereichen psychische Gesundheit und Ernährung.
2. Medical Device Regulation
Ab dem 26. Mai setzt die EU mit der Verordnung 2017/745 über Medizinprodukte neue, strengere Richtlinien für deren Zulassung um. Bereits im Jahr 2017 ist die neue Regelung in Kraft getreten. Anbieter von ursprünglich zertifizierten Produkten hatten bis jetzt Zeit, diese an die neuen Kriterien anzupassen. Dazu gehören unter anderem mehr Angaben bei klinischen Daten und Auskünfte über die Zuständigkeiten der Hersteller sowie eine bessere Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Lieferkette durch eine einheitliche Nummer.
Von der Verordnung betroffen ist laut Mayer auch digitale Software. „Die neue Verordnung erschwert hier die Zulassung und stellt die Hersteller vor die Herausforderung, noch mehr Ressourcen für das Qualitätsmanagement und die Produktzertifizierung bereitzustellen“, sagt der Experte. Mayer moderiert bei dHealth einen Workshop, bei dem Fachkräfte darüber sprechen, wie Unternehmen auf diese neuen Richtlinien reagieren können.
3. AI in Medicine
Künstliche Intelligenz gewinnt zunehmend an Bedeutung in der Organisation des Gesundheitssystems. „Die immer größer werdende Menge an medizinische Daten verlangt nach neuen Wegen, diese Daten sinnvoll zu verarbeiten. Künstliche Intelligenz kann hier zu einer wesentlichen Unterstützung bei der Diagnostik und Behandlung werden“, so Mayer.
Trotz der Wichtigkeit von KI merkt das medizinische Personal von ihrer Implementierung oft wenig, kritisiert Michael Binder, Medizinischer Direktor beim Wiener Gesundheitsverbund. „Zahlreiche Prozesse der Medizin werden weiterhin ohne die Unterstützung künstlicher Intelligenz betrieben, auch wenn die gezielte Verwendung der AI die eingesetzten Ressourcen und Wartezeiten reduzieren und in manchen Fällen sogar zur Verbesserung der Qualität der medizinischen Leistung beitragen könnte“, so der Experte. Bei dHealth spricht er darüber, wie KI besser in das Gesundheitssystem integriert und zu einem „unsichtbaren Kollegen“ werden kann.
4. Visualisierung von Daten bei Digital Health
Zwar wird der Einsatz von digitaler Technologie im Gesundheitswesen immer bedeutsamer, jedoch erfordert er laut den dHealth-Experten sowohl ein ausreichendes Verständnis für Gesundheitsthemen als auch digitale Kompetenz. Für viele sei Digital Health noch immer ein sehr komplexes Thema und die falsche Verwendung der Technologie könne im schlimmsten Fall zu medizinischen Schäden führen. Deswegen seien vor allem einfach verständliche visuelle Darstellungen der Daten und Anwendungen wichtig. Die Experten diskutieren darüber, wie selbst unerfahrene Menschen Digital Health schnell und ohne Probleme begreifen und in der Praxis anwenden können.
5. Neue Rollen und Aufgaben für Gesundheitsberufe
Mit der Digitalisierung und der verstärkten Nutzung von KI und Daten verändern sich die Aufgabenbereiche, in denen Profis in Zukunft tätig sein werden, erklärt Herwig Ostermann, Geschäftsführer bei Gesundheit Österreich. „Von der Dokumentation hin zur datengestützten Analyse bis hin zur gemeinsamen Entscheidungsfindung ergeben sich neue Rollen und auch Aufgaben“, sagt der Experte. Bei dHealth spricht Ostermann darüber, welche Bedeutung diese Entwicklung vor allem für die medizinische Ausbildung haben wird. Auch die Rolle der Digitalisierung bei klinischen Entscheidungen und der Patientensicherheit soll zur Sprache kommen.