Viewpointsystem und Printoptix: 2,5 Mio. Euro Förderung für 3D-gedruckte Linsen
Vor einem Jahr hat das Wiener Scale-up Viewpointsystem eine sechsstellige EU-Förderung erhalten (wir berichteten). Nun hat die Firma für ein Projekt, das sie gemeinsam mit Printoptix aus Stuttgart durchführt, eine neue Förderung in Höhe von 2,5 Millionen Euro eingesammelt. Mit einem neuartigen 3D-Druckverfahren wollen die beiden Unternehmen komplexe Mikrooptiken in herausragender Qualität und zu wettbewerbsfähigen Preisen marktreif machen.
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Mikrooptiken für Smart Wearables, Medizin und Industrie
Das Kooperationsprojekt trägt den Namen „3DPrintoptixMarket“ und erhält die Förderung vom European Innovation Council (EIC). Die Mikrooptiken sollen in Smart Wearables, medizinischen Geräten oder industriellen Anwendungen zum Einsatz kommen. Das 3D-Druckverfahren von Printoptix soll es ermöglichen, sogenannte „impossible parts“ im Bereich Mikrooptik kostengünstig
und in Serienqualität zu drucken. Kleinste mehrteilige Linsensysteme inklusive Blenden und weitere Bauteile, für die mit herkömmlichen Methoden viele Produktionsschritte und Fertigungsmaschinen notwendig wären, sollen so in einem Stück und in einem einzigen Druckschritt entstehen.
So sollen viele aufwändige Herstellungsschritte entfallen, wodurch der Fertigungsprozess um ein Vielfaches einfacher und schneller werden soll. „Mit unserer Technologie eröffnen sich völlig neue Konstruktionsmöglichkeiten und Freiformen, die in herkömmlichen Fertigungsverfahren schlicht nicht realisierbar sind“, betont Nils Fahrbach, CEO von Printoptix. „Dies ermöglicht technologische Innovationen in Bereichen wie der medizinischen Endoskopie oder Augmented Reality. Darüber hinaus wird der Fertigungsprozess robuster, da keine Montage und mechanische Ausrichtung der optischen Komponenten mehr erforderlich sind.“
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Viewpointsystem nutzt Linsen für Smart Glasses
Mit Viewpointsystem als Projektpartner werden die 3D-gedruckten Mikrooptiken nun für den Markt vorbereitet. In den Smart Glasses des Wiener Deep Tech-Unternehmens kommen die Optiken bei einer Reihe von Industriekunden zum Einsatz. „Bei Smart Glasses ist es wichtig, die Mikrooptik für unterschiedliche Gesichtsformen und individuelle Besonderheiten der Augen anpassen zu können“, erklärt Frank Linsenmaier, CTO von Viewpointsystem. „Durch die Flexibilität und die Personalisierungsmöglichkeiten des 3D-Druckverfahrens können wir unsere Funktionalität und das Nutzererlebnis noch weiter verbessern, und das zu überschaubaren Kosten.“
Ziel des Kooperationsprojekts ist es, die Mikrooptiken bei gleichbleibender optischer Qualität noch um 50 Prozent zu verkleinern. So können die Komponenten perspektivisch auch in kleinsten optischen Modulen für Augmented Reality-Brillen zum Einsatz kommen. Weiterhin soll sich die Druckzeit um mehr als 70 Prozent auf unter zehn Minuten reduzieren. Optische Komponenten sind mit hohen qualitativen Anforderungen konfrontiert. Nachteile des 3D-Drucks waren bisher die Störeffekte im Volumen und an den Oberflächen gedruckter Objekte, wie z. B. Lagenbildung oder Rauigkeiten.
Druckgeschwindigkeit soll erheblich steigen
Die im Projekt verwendeten 3D-Drucker der Firma Nanoscribe nutzen die sogenannte Grauskalen-Lithografie. Dabei handelt es sich um eine Methode, welche die typischen Stufeneffekte des 3D-Drucks vermeiden und gleichzeitig erhebliche Steigerungen der Druckgeschwindigkeit ermöglichen soll. „Während beispielsweise moderne Smartphone-Kameraobjektive aus bis zu sieben einzelnen Linsen bestehen und dazu noch viele Extrateile wie Blenden und Haltestrukturen kombinieren, geben die von uns verwendeten 3D-Drucker ein einzelnes transparentes Polymer-Teil aus. Durch ein patentiertes Verfahren wird es in einem einfachen Schritt mit Blenden und einer schwarzen Schutzhülle versehen“, erklärt Simon Thiele, CTO von Printoptix.