VinFast: Aktienkurs bricht ein, trotzdem noch mehr wert als Porsche
Als wäre es nicht genug, Ferrari und Ford in den Schatten zu stellen, hat die Aktie des vietnamesischen E-Auto-Neulings VinFast in den letzten Tagen eine unglaubliche Rallye hingelegt. Zwischenzeitlich stieg der Kurs von Vinfast zwischenzeitlich auf 82 Dollar je Aktie, um dann am heutigen Tag wieder hinunter auf 52 Dollar zu krachen. Trotz des Minus von etwa 45 Prozent im Vergleich zum Vortag ist der E-Autohersteller immer noch mehr als 100 Milliarden Dollar wert – und damit am Papier größer als Porsche, BYD, Mercedes oder BMW.
Dabei ist VinFast eine Fliege gegen Absatzriesen wie Toyota, Volkswagen oder auch Tesla im E-Auto-Bereich. Das durch eine SPAC (Börsenmantel) nun börsennotierte Unternehmen hat 2023 gerade mal das Ziel, 45.000 bis 50.000 Elektroautos auszuliefern, und muss sich mit seiner Marke erst in den westlichen Märkten bekannt machen. Die Marke von 50.000 Autos wäre eine Versiebenfachung gegenüber Vorjahr – immerhin kann so starkes Wachstum gezeigt werden. Doch das VinFast zwischenzeitlich zu einer der heiß begehrtesten Aktien wurde (kurze Zeit war es sogar 160 Mrd. Dollar wert), hat mit realen Marktzahlen wenig zu tun – vielmehr wurde aus dem Papier eine Zocker-Aktie für schnelle Gewinne, ein reiner Trading-Wert für Profis.
VinFast ist 2017 gegründet worden, quasi ein Corporate Startup des vietnamesischen Mischkonzerns Vingroup, und gehört damit Phạm Nhật Vượng, dem reichsten Mann Vietnams. Der Konzern ist auch im Bereich Immobilien, Supermärkte, Industrie oder E-Commerce unterwegs.
E-Auto-Marken brechen nach Hype oft stark ein
Neben anderen E-Autoherstellern ist VinFast, das wie erwähnt dieses Jahr mit etwa 50.000 ausgelieferten Fahrzeugen rechnet, ein Zwerg. Tesla hat zum Beispiel 2023 das Ziel, 1,8 Millionen ausgelieferte Fahrzeuge zu schaffen, und BYD (der größte chinesische E-Autohersteller) will 2023 schaffen, 3 Mio. Fahrzeuge (rein Batterie-elektrische als auch Hybride) abzusetzen.
Trotzdem ist festzustellen, dass durch den schnellen VinFast-Börsengang wieder Bewegung in die Sache gekommen ist. Kurz danach haben bereits die Autokonzerne Geely aus China und Renault aus Frankreich angekündigt, ihre jeweiligen E-Auto-Marken Zeekr und Ampere an die Börsen bringen zu wollen. Hier bleibt abzuwarten, ob diese auch ein Kursfeuerwerk abliefern können.
Die Geschichte zeigt jedenfalls, dass Anleger:innen immer stark interessiert sind an neuen E-Auto-Titeln. Rivian etwa war zum IPO knapp 130 Mrd. Dollar wert, bis sich der Börsenkurs dann einpendelte, und das US-Unternehmen heute mit etwa 21 Mrd. Dollar bewertet. Auch NIO (96 -> 19 Mrd. Dollar), XPeng (46 -> 16 Mrd. Dollar) oder Lucid Motors (90 -> 14 Mrd. Dollar) haben solche starken Abwertungen hinter sich.
VinFast: Vietnamesischer E-Auto-Hersteller überholt Ford und Ferrari an der Börse