Virtuals Protocol: Krypto-Startup lässt in autonome AI-Agenten investieren
aixbt ist ein Chatbot, der hauptsächlich auf X lebt, dort stündlich Meldungen absetzt und damit fast 250.000 Follower erreicht. Sein Versprechen: aixbt analysiert die Crypto-Twitter-Community in Kombination mit einer eigens entwickelten Technologie, um vielversprechende Handelschancen im Krypto-Markt zu finden.
VaderAI, quasi der etwas kleinere Bruder von aixbt, will mit seinen automatisierten Krypto-Analysen ebenfalls sein Publikum auf X bedienen, ihm folgen derzeit etwa 20.000 andere Accounts, und einen Telegram-Kanal gibt es auch noch mit dazu.
Und dann ist da noch Luna mit 40.000 X-Followern und einer eigenen YouTube-Live-Sendung, in der der virtuelle Anime-Charakter versucht seine Zuseher:innen mit netten Sprüchen und Gesängen zu unterhalten. Derzeit läuft es auf YouTube noch mau, es sich gerade mal drei Zuseher:innen da.
Wie gut oder schlechte die Inhalte sind, die diese drei virtuellen AI-Agenten über ihre Kanäle auf X, Telegram oder YouTube hinausblasen, muss jede:r für sich selbst beurteilen – Luft nach oben gibt es ziemlich sicher. Doch das wirklich Bemerkenswerte an aixbt, VaderAI und Luna sind die Bewertungen, die diese AI-Agenten von Krypto-Investoren bekommen haben. VaderAI hält derzeit bei 132 Mio. Dollar, Luna kommt auf eine Bewertung von stattlichen 127 Mio. Dollar, und aixbt ist aktuell etwa 537 Mio. Dollar wert. Ja, mehr als eine halbe Milliarde Dollar für einen automatisierten Chatbot auf X.
Kometenhafter Aufstieg des Virtuals Protocol
Was aixbt, VaderAI und Luna gemeinsam haben, ist die Krypto-Plattform, auf dem sie laufen. Es handelt sich dabei um das aufstrebende Virtuals Protocol, das natürlich einen eigenen Token (VIRTUAL, ERC-20) hat und in den letzten Tagen eine Marktkapitalisierung von satten 3,67 Milliarden Dollar erhalten hat. Die VIRTUAL-Token sind nämlich dazu da, damit ihre Besitzer:innen in AI-Agenten wie aixbt, VaderAI und Luna investieren können.
Virtuals Protocol, gegründet von Jansen Teng und Wee Kee und stakr in der Krypto-Entwickler-Community von Malaysia und Singapur verwurzelt, bekommt derzeit ordentlich Rückenwind. AI-Agenten sind in den letzten Monaten durch OpenAI, Anthropic, Google und Co zum heißesten Thema der KI-Welt geworden. Sie sollen anders als ChatGPT nicht einzelne Aufgaben erledigen, sondern durch die Verkettung von vielen Arbeitsschritten komplexe Aufgaben lösen können.
Virtuals Protocol übersetzt das Prinzip in die Krypto-Welt. Die AI-Agenten können mit unterschiedlichen Fähigkeiten (Tweeten, Internet-Suche, Token-Infos abgreifen usw.), Social-Media-Kanälen und eigenen Krypto-Wallets ausgestattet werden. Das ermöglicht es ihnen, Content zu generieren, im Social Web zu veröffentlichen, und sogar, Geld, ergo Krypto-Assets, damit zu verdienen. Sinn und Zweck aus Sicht der Virtuals Protocol-Macher: Man wolle es ermöglichen, unendlich Content in Unterhaltungs-Apps wie TikTok, Telegram, Roblox und Co zu bringen.
Das malaysische Startup wäre aber kein Krypto-Startup, wenn es nicht dezentral denken würde. Die AI-Agenten wie aixbt werden nicht von ihnen, sondern den Nutzer:innen ihrer Plattform erstellt. Und: Man kann in diese AI-Agenten investieren, natürlich mit den erwähnten VIRTUAL-Token. Das hat dazu beigetragen, dass die Bewertungen von aixbt, VaderAI und Luna auf Beträge gestiegen sind, die so manches gehypte AI-Startup vor Neid erblassen lassen.
Krypto-Nutzer können in die AI Agenten investieren
Die AI-Agenten gehören also nicht Virtuals Protocol, sondern ihren Investoren. „Wir sehen KI-Agenten nicht als passive Werkzeuge, sondern als ertragsgenerierende Vermögenswerte, in die die Nutzer investieren und an denen sie sich beteiligen können, ähnlich wie Einzelpersonen an einem Unternehmen beteiligt sind. Diese Agenten, die in verschiedenen Kontexten funktionieren, wie z. B. als KI-Begleiter, nicht spielbare Charaktere (NPCs) auf Plattformen wie Roblox oder virtuelle Influencer auf Social-Media-Plattformen wie TikTok, werden eine entscheidende Rolle bei der Umgestaltung der virtuellen Wirtschaft spielen“, lautet die Vision des Startups.
Noch lassen sic die Potenzial dieser AI-Agenten zwischen kryptischen Tweets und schrillen YouTube-Streams nur vage erahnen, aber der Krypto-Gemeinde jedenfalls gefällt der Plan. So ist VIRTUAL zu einem der größten AI-Token der Branche gewachsen und in die Top 40 der Krypto-Charts vorgedrungen. Nun bleibt abzuwarten, ob der einige Wochen alte Hype sich 2025 fortsetzen lässt – und ob Virtual Protocol es schafft, in der hunderte Milliarden schweren AI-Industrie wahrgenommen zu werden, oder ein Token bleibt, der sich den schnellen Krypto-Hypes unterwerfen muss.