VISA und Mastercard blockieren russische Finanzinstitute
Durch den Ukraine-Krieg geht derzeit auf dem internationalen Markt für Zahlungsdienstleister alles drunter und drüber. So hat nun das britische Fintech Wise seine Dienste in Russland komplett eingestellt (Trending Topics berichtete). Nun schließen sich auch die beiden US-Zahlungsriesen VISA und Mastercard dem Russland-Boykott an. Beide Unternehmen haben laut Reuters mehrere russische Finanzinstitute aus ihrem Netzwerk gesperrt und kommen damit den Regierungssanktionen nach, die wegen Moskaus Einmarsch in der Ukraine verhängt wurden.
VISA und Mastercard spenden je zwei Millionen Dollar
VISA erklärte am Montag, dass es umgehend Maßnahmen ergreift, um die Einhaltung der geltenden Sanktionen zu gewährleisten. Außerdem fügte der Konzern hinzu, dass er zwei Millionen Dollar für humanitäre Hilfe spenden wird. Mastercard versprach ebenfalls, zwei Millionen Dollar zu spenden. „Wir werden in den kommenden Tagen weiter mit den Regulierungsbehörden zusammenarbeiten, um unsere Compliance-Verpflichtungen in vollem Umfang zu erfüllen“, sagte Mastercard in einer separaten Erklärung am Montag.
Die US-Regierungssanktionen verlangen von VISA, den Zugang zu seinem Netzwerk für Unternehmen auszusetzen, die als „Specially Designated Nationals“ gelistet sind, berichtet Reuters. Die Vereinigten Staaten haben verschiedene russische Finanzunternehmen auf die Liste gesetzt, darunter die Zentralbank des Landes und den zweitgrößten Kreditgeber VTB.
SWIFT: Wie Russland vom internationalen Zahlungssystem abgeschnitten werden kann
Russische Bevölkerung stürmt die Geldautomaten
Für Russlands Finanzinstitute scheinen nun harte Zeiten anzubrechen. Am Samstag kündigten die USA, Großbritannien, Europa und Kanada neue Sanktionen gegen Russland an. Dazu gehört die Sperrung des Zugangs bestimmter Kreditgeber zum internationalen Zahlungssystem SWIFT. Es würde sich hierbei um die schärfste der bisherigen Sanktionen handeln. Denn das Zahlungssystem verknüpft etwa 11.000 Banken und Finanzkonzerne in über 200 Ländern. Über dieses Netzwerk wurden im Jahr 2021 täglich rund 42 Millionen Transaktionen abgewickelt – es ist somit der Quasi-Standard für den internationalen Zahlungsverkehr (Trending Topics berichtete).
Die momentane Krise lässt auch die russische Bevölkerung nicht kalt, sie weiß offenbar über die prekäre Finanzlage Bescheid. Denn laut Reuters stürmten am Sonntag und Montag in Russland viele Menschen zu den Geldautomaten und warteten in langen Schlangen. Sie befürchteten offenbar, dass Bankkarten nicht mehr funktionieren oder Banken die Bargeldabhebungen einschränken würden.