#MWC18

Vision Fund: „Es wird viele Kooperationen und M&A-Aktivitäten in unserem Portfolio geben“

Rajeev Misra, CEO von Softbank Investment Advisers. © Jakob Srteinschaden
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Als der japanische Telekom-Riese Softbank Mitte 2017 seinen neuen Vision Fund ankündigte, da staunten sogar Investoren im Silcion Valley. Satte 93 Milliarden Dollar hatte Softbank bei Apple, Qualcomm, Sharp, Foxconn, in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten eingesammelt – ein solcher Fonds stellte alles bisherige in den Schatten. Bisher wurden satte Investmentrunden getätigt – etwa 300 Millionen Dollar in die Hundspazier-App Wag, 560 Mio. Dollar in die Gebrauchtwagen-Plattform Auto1, 9,3 Mrd. Dollar in Uber, 4,4 Mrd. Dollar in WeWork oder 2,5 Mrd. Dollar in Flipkart.

“Wir suchen Firmen, die die Nummer eins in ihrem Segment sind”, sagt Rajeev Misra, CEO von SoftBank Investment Advisers – also jener Firma, die wesentlich darüber entscheidet, in welche Startups und Hightech-Firmen die vielen Milliarden Dollar fließen. In 30 Unternehmen wurde bereits rund ein Drittel des Fonds investiert, am Ende soll der Vision Fund mit einer Laufzeit von 14 Jahren ein Portfolio von 100 Firmen haben. “Wir wollen nicht den schnellen Exit, wir sind Langzeit-Investoren.” An kurzfristigen Returns sei man nicht interessiert.

„Es geht immer zuerst um den Gründer“

Im Rahmen des Mobile World Congress gab Misra, der aus Indien stammt, Einblicke in die Investment-Strategie. Und die hört sich nicht anders an als jene von vielen anderen Risikokapitalgebern. “Zuerst geht es immer um den Unternehmer. Hat der Entrepreneur die Fähigkeit und den Willen, eine große Firma zu bauen?”, so Misra. Er will Gründer, die willens sind, pro Jahr 100, 200 Prozent zu wachsen und nicht bloß 30 Prozent. Und dann natürlich um das Geschäftsmodell. Der Vision Fund investiere in Technologien und Plattformen, die einen Impact im Leben jedes (künftigen) Internetnutzers auf dem Planeten haben können. “Wenn eine Plattform kritische Masse erreicht hat, dann kann sie exponentiell wachsen”, sagt Misra.

Marktplätze sind für den Vision Fund ein attraktives Investmentziel – so wie es Uber oder Auto1 sind. Zu dieser Erkenntnis ist auch der österreichische Risikokapitalgeber Speedinvest gekommen, der kürzlich mit „Speedinvest x“ einen Spezial-Fonds startete, der Marketplace-Startups im Visier hat (Trending Topics berichtete).

Kooperationen und M&A im Portfolio

“Es wird viele Kooperationen und M&A-Aktivitäten zwischen unseren Portfolio-Unternehmen geben”, sagt Misra. Ein Beispiel wären Fahrtenvermittler. Der Vision Fund ist bei Uber, Grab und Didi Chuxing, die Marktführer in ihren jeweiligen Märkten sind. So wäre es künftig möglich, dass diese zusammenarbeiten oder letztendlich zusammengeführt werden.

Auch „Cross-Selling“ ist laut Misra ein wichtiger Faktor. “Am Ende des Tages geht es darum, ob man den Nutzern auch etwas anderes verkaufen kann”, so der Vision-Fund-Manager. Viele Plattformen starten mit einem werbefinanzierten Geschäftsmodell, doch dabei muss es nicht bleiben – etwa, wenn man die Plattformen in Transaktions-basierte Business-Modelle überführt. Und da kommt dann das Vision-Fund-Portfolio zum Tragen. Laut Misra wäre es möglich, dass Uber etwa mit Auto1 (Gebrauchtautos) oder Lemonade (Versicherungen) kooperiert und sich gegenseitig Nutzer liefern.

Das viele Geld des Vision Fund wird aber voraussichtlich oft außerhalb von Europa ausgegeben werden. “Wir sehen nicht genug Firmen in Europa, in die wir investieren würden”, so Misra. Derzeit sind etwa Auto1 aus Deutschland und das britische Startup Improbable finanziert worden.

Offenlegung: Die Kosten für die Pressereise nach Barcelona zum Mobile World Congress hat T-Mobile Austria übernommen. Vielen Dank dafür!

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