Agrihood: Großstadt-Gebäudekomplex und Ackeranbau in Einem
Vertical Farming und urbane Landwirtschaft sind wichtige Konzepte, um die Ernährung der Bevölkerung in Zukunft sicherzustellen. Nach Prognosen der Vereinten Nationen werden im Jahr 2050 fast 70 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Deswegen muss es in Zukunft mehr Alternativen zur klassischen Landwirtschaft geben. Ein spannendes Konzept bildet sich gerade in den USA: Wohnkomplexe mit zugehörigen Farmen, durch die Bewohner:innen einfachen Zugang zu Lebensmitteln erhalten sollen. In der Silicon-Valley-Vorstadt Santa Clara entsteht gerade im Rahmen des Projekts „Agrihood“ so ein Gebäude mit Farm.
Die „Hanging Gardens“ von ecoduna sind Österreichs erste vertikale Algenfarm
Biologisch angebaute Produkte zu geringem Preis
Der Bauträger Core Companies, leitet das Projekt. Es wird zum Teil durch eine vom Bezirk verabschiedete Anleihe für erschwinglichen Wohnraum finanziert und sieht 325 Wohnungen und 36 Reihenhäuser vor, die alle in unmittelbarer Nähe einer 1,5 Hektar großen landwirtschaftlichen Fläche liegen. Bemerkenswert ist dabei, dass diese Farm sich mitten in einem stark bewohnten Gebiet befindet. Santa Clara ist eine der größten Städte der San Francisco Bay Area in Kalifornien.
Jedes Jahr soll es möglich sein, auf der Farm bis zu 9.000 Kilogramm Gemüse anzubauen. Farmscape, ein in der nahe gelegenen Stadt Oakland ansässiges Unternehmen für urbane Landwirtschaft, wird die Farm leiten. Die Firma soll die biologisch angebauten Produkte jede Woche an einen Ort auf dem Gelände bringen, wo die Bewohner:innen sie zu einem starken Preisnachlass kaufen können. Einige Bewohner:innen sollen auch Zugang zu Gemeinschaftsgartenparzellen haben.
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„Farm soll Gesundheit und Wohlbefinden fördern“
„Wir bieten den Bewohner:innen nicht nur ein wirklich einzigartiges Wohnerlebnis, sondern verfolgen auch einen sehr bewussten Ansatz, um die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Bewohner:innen zu fördern, indem wir die Farm hoffentlich in ihren täglichen und wöchentlichen Lebensstil einbeziehen“, zitiert The Fast Company Vince Cantore, Vizepräsident der Entwicklungsabteilung von Core Companies. Der Bau hat im Juli begonnen, im Jahr 2023 soll das Gebäude fertig werden.
Nicht nur soll das Projekt den Zugang zu gesunden Lebensmitteln erlauben, sondern diese auch für eine möglichst diverse Gruppe an Bewohner:innen zu erschwinglichen Preisen verfügbar machen. Laut Core Companies soll ein großer Anteil der Wohnungen für Senior:innen und ehemaligen Militärangehörigen mit niedrigem Einkommen reserviert sein, ebenso für andere Personen mit niedrigem Einkommen. Das soll es ermöglichen, mehrere Generationen und Einkommensklassen an einem Ort zu versammeln.
Selbstverständlich ist Agrihood nicht das erste Projekt, das Landwirtschaft und Wohnen miteinander verbinden soll. So entwickelt das US-Unternehmen Vertical Harvest Betriebe und Wohnkomplexe, bei denen ganze Etagen als Gewächshaus fungieren (wir berichteten). Projekte wie Agrihood können aber nicht nur die Lebensmittelversorgung der Zukunft sichern, sondern auch für mehr Grünflächen in Städten sorgen.