Techcrunch Disrupt

Ethereum-Gründer Vitalik Buterin: „Die Blockchain braucht noch ein paar Jahre, um VISA abzulösen“

Ethereum-Erfinder Vitalik-Buterin auf der Techcrunch Disrupt. © Techcrunch/Flickr (CC BY 2.0)
Ethereum-Erfinder Vitalik-Buterin auf der Techcrunch Disrupt. © Techcrunch/Flickr (CC BY 2.0)
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Vitalik Buterin, der 23-jährige Gründer von Ethereum, kündigte auf der Techcrunch Disrupt in San Francisco an, dass die „Blockchain noch ein paar Jahre braucht um VISA abzulösen“. Denn derzeit schafft die Blockchain, auf der die Kryptowährung Ethereum basiert, fünf Transaktionen pro Sekunden – die Kreditkartenfirma VISA wickeln in der selben Zeit bis zu 65.000 Transaktionen ab. Neben Kreditkarten-Systemen sieht er auch Gaming-Server vor dem Aus, auch diese bräuchten künftig keine Zentrale, sondern Online-Spiele könnten dezentral laufen.

Die gewaltige Aufgabe, vor der die Blockchain-Unternehmen noch stehen, sei etwas, was Moderator und Angellist-Gründer Naval Ravikant einen „brain virus“ bezeichnete: die Bekanntheit des Netzwerks. Buterin beschrieb es folgendermaßen: „Es gibt zwei Arten von Menschen: Die einen, die schon von Bitcoin gehört haben und die, die noch nichts davon gehört haben.“ Seine Aufgabe sei, mehr Anwendungen auf die Blockchain zu bringen, die etwas entstehen lassen, das jeder Mensch nutzen möchte.

Das ist Vitalik Buterin

Er wurde ausgelacht, totgesagt und vergöttert. Vitalik Buterin ist das Blockchain-Genie, das viele für den kommenden Steve Jobs oder den digitalen Lenin halten. Als er sechs Jahre alt war, zog es seine Eltern aus Russland nach Kanada. Noch in der Volksschule stellten Lehrer seine außergewöhnlichen mathematischen Fähigkeiten fest und förderten ihn. Mit 10 Jahren lernte Buterin programmieren. Mit 17 Jahren erzählte ihm sein Vater, ein Software-Unternehmer, erstmals von Bitcoin. Buterin war elektrifiziert von der simplen Idee.

Wie viele in seiner Generation spielte er leidenschaftlich gerne „World of Warcraft“. Er hatte als Teenager keinen Zugang zu einer Kreditkarte und verstand nicht, weshalb das Bezahlsystem für as Mutliplayer-Fanatasy-Game so kompliziert sein musste. 2012, ein Jahr später, war Buterin bereits einer der Meinungsführer in der noch kleinen Cryptowährungs-Community. Gemeinsam mit Freunden gründete er das „Bitcoin Magazine“. Von der ersten Ausgabe grinste damals das Konterfeit des englischen Revolutionärs Guy Fawkes, dessen Maske als Symbol für das Hacker-Kollektiv Anonymous diente. 2013 traf sich der hochbegabte mit anderen Programmieren in Asien und kam mit der Idee für Ethereum zurück. Er schrieb das Whitepaper und veröffentlichte es auf GitHub.

2014 wurde dann niemand geringerer als Facebook-Investor Peter Thiel auf Buterin aufmerksam und gab in eine Thiel Fellowship: Dabei bekommen Studenten unter 23 für zwei Jahre 100.000 Dollar, wenn sie mit ihrer Ausbildung aufhören und sich stattdessen ihrer Idee und deren Umsetzung widmen. Buterin sagte „Ja“.

Gratis überweisen in Sekundenschnelle

Mit einem dezentralen Netzwerk wollte Buterin seine alte Idee vom einfachen Bezahlen zwischen zwei Menschen oder Maschinen verwirklichen. Ethereum ist auf einer öffentlichen Blockchain angesiedelt. Tausende Computer verifizierten sogenannte Smart Contracts. Diese klugen Verträge bieten die Möglichkeit, mit einfachen Zahlenkolonnen schnelle Überweisungen zwischen zwei Rechnern, die mit der Ethereum-Blockchain interagieren, zu verifizieren.

Nach der vollständigen Umsetzung der Roadmap will Ethereum nicht weniger sein als der Weltcomputer, der alle Zahlungsvorgänge und Transaktionen, die über Blockchain abgewickelt werden, speichert – anonym, gratis und vollkommen geschützt vor Hacker-Angriffen. Die Sicherheit wird durch die Verifizierung der Überweisungen durch die hunderttausenden, dezentralen Rechner weltweit gewährleistet. Das heutige Problem ist die Skalierbarkeit. Ethereum schafft fünf Transaktionen pro Sekunde. Nach der letzten Ausbaustufe des Projekts sollen es mehrere tausend pro Sekunde sein.

Konzerne stehen Schlange

Ethereum ist noch bei weitem nicht fertig. Die Roadmap befindet sich in der dritten von vier Stufen. Aktuell die ersten Tests des „Metropolis“-Updates durchgeführt. Nach der erfolgreichen Umsetzung wird Buterin seinem Ziel ein wenig näher sein. Ähnlich dem App-Store-Prinzip soll es dann Unternehmen möglich sein, ihre Produkte Konsumenten direkt in einem Store anzubieten. Und die Konzerne stehen Schlange. Seit 12 Monaten ist die Ethereum Enterprises Alliance auf über 70 angewachsen. Darunter finden sich Größen wie Cisco, Microsoft, UBS, Credit Suisse, Mastercard, Deloitte und Thomson Reuters.

ICOs: Die erste Revolution

Die Anwendungsmöglichkeiten auf der Ethereum-Blockchain sind schier unendlich. Alle ICOs (Initial Coin Offering) der vergangenen Monate fanden bis auf wenige Ausnahmen (Red Pulse, Adex auf Neo) auf der Ethereum-Blockchain statt. Hunderte Startups, darunter auch Herosphere aus Österreich, versuchen mit der neuen Systematik Geld für ihre Projekte aufzustellen. Mit OmiseGo und Qtum haben die ersten schon über eine Milliarde Dollar an Kapital eingesammelt.

Buterin selbst hat sich auch schon an ICOs beteiligt – unter anderem an jenem von TenX, einem in Singapur ansässigen Blockchain-Startup von drei Tiroler Gründern (Trending Topics berichtete). Auch bei TenX geht es um die Zukunft des Bezahlens: Kreditkarten sollen so mit den Wallets von Nutzern verknüpft werden, dass man quasi mit Bitcoin oder Ethereum überall dort zahlen kann, wo Kreditkarten akzeptiert werden.

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