VitreaLab: Wiener Startup mit energiesparender Displaytechnologie holt erstes Investment
Bessere Bildqualität und zusätzlich noch mehr Energieeffizienz: Das verspricht eine neue Display-Technologie, die das erst Ende 2018 gegründete Wiener Startup VitreaLab entwickelt. Das Spin-off der Quantum Group an der Universität Wien, das von Chiara Greganti und Jonas Zeuner ins Leben gerufen wurde, hat nun bereits die ersten Investoren an Bord geholt. Apex Ventures und IST Cube stellen gemeinsam ein sechsstelliges Investment und haben dafür jeweils etwa 7,4 Prozent des Unternehmens bekommen. Die restlichen Unternehmensanteile liegen bei den beiden Gründern.
Nach wie vor ist der Akku eine der größeren Schwachstellen aktueller Smartphones. Auch wenn die Nennkapazitäten in den letzten Jahren massiv gestiegen sind, reicht kaum eine Ladung für eine Nutzung über einen Tag hinaus. Schuld an diesen Umstand hat vor allem das Display, das nach wie vor Energiefresser Nummer eins ist. Das Team von VitreaLab will dieses Problem mit einer neuartigen Technologie lösen: Wellenleiterstrukturen, also mikroskopisch kleine Kanäle in den Gläsern von VitreaLab, erlauben es, Licht punktgenau an die gewünschte Stelle zu „transportieren“. Das heißt, Displays lassen sich so deutlich energiesparender beleuchten und bieten darüber hinaus knackigere Kontraste, weil das Licht schließlich genau da leuchtet, wo es leuchten soll.
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Marktreife als Ziel
Zusammen mit öffentlichen Fördermitteln aus Österreich und der Europäischen Union will das Unternehmen das Investmentgeld nun dazu verwenden, um das zu Team erweitern und die notwendige Ausstattung anschaffen, um seine Technologie in Richtung Marktreife weiter zu entwickeln. „Es war uns wichtig Investoren zu finden, die nicht nur finanziell sondern auch mit Know-how, Erfahrung und ihrem Netzwerk der Unternehmensentwicklung helfen können. Mit IST Cube und Apex Ventures haben wir genau solche Partner gefunden“, so Geschäftsführer Jonas Zeuner.
Apex Ventures ist 2017 mit einem neuen Risikokapital-Fonds an den Start gegangen und hat seither unter anderem auch in contextflow, Image Biopsy Lab oder Kivu Technologies investiert. Mit IST Cube gibt es bei contextflow bereits ein gemeinsames Investment in ein Startup. Beide Fonds sind unter anderem auf DeepTech spezialisiert – insofern passt VitreaLab gut in die Portfolios.
Idee während Doktoratsstudium entwickelt
“Wir sehen großes Potenzial in VitreaLab: Die Technologie kann in etablierten wie auch in revolutionären neuen Displays Anwendung finden. Das Team hinter der Firma sind zwei hochtalentierte Wissenschaftler, die der exzellente Ruf der Wiener Quantenphysik nach Österreich gezogen hat und die jetzt ihre Energie in die wirtschaftliche Umsetzung ihrer Forschungsergebnisse legen”, heißt es seitens der Investoren.
Aufgefallen ist VitreaLab bis dato etwa beim Wiener Startup-Inkubator INiTS, außerdem werden die Gründer auch mit Förderungen von aws und FFG unterstützt. Zentral ist die Patentierung der Technologie, damit sie später an Display-Hersteller lizensiert werden kann. Die Pläne für die nächsten Jahre stehen auf jeden Fall: „Nächstes Jahr soll ein eigenes Labor aufgebaut werden und das Team auf ca. zehn Forscher vergrößert werden. Derzeit verwenden wir Labore der Uni Wien und der Politecnico di Milano.“, erklärt uns Zeuner.
Danach könnte es schnell gehen. Die Massenproduktion ist laut Zeuner zwar noch nicht möglich, es sei aber sehr plausibel, dass diese möglich werden wird. Es würde derzeit zwei LCD-Hersteller geben, mit denen VitreaLab im engen Kontakt stehe und die interessiert daran seien, die Technologie zu verwirklichen. Wenn alles klappt, könnten die beiden Gründer, die die Idee während ihres Doktoratsstudiums entwickelten, einen Beitrag dazu leisten, dass Smartphones und Co. weniger oft an die Steckdose müssen.
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