“Vivienne” von Sarom: Nachhaltiger Jeansstoff aus Österreich
Die Modemarke Sarom produziert seit kurzem zusammen mit Hersteller Herka einen Jeansstoff, gewebt und konfektioniert im österreichischen Waldviertel. Die Jeans-Produkte der neuen Streetwear-Linie Vivienne werden laut den Herstellerangaben vom Garn weg in einem Umkreis von 30 km gewebt, gewaschen und konfektioniert. Das Unternehmen produziert erst nach Bestelleingang, was zwar längere Lieferzeiten (aktuell ein bis zwei Wochen) bedeutet, jedoch ermöglicht es, Überproduktion zu vermeiden und individuelle Kund:innenwünsche zu erfüllen.
Die Entwicklung von Vivienne sei der Versuch, “sämtliche Produktionsschritte vom Faden weg auf engem Raum durchzuführen”. Veronika Pfeiffer-Gössweiner, Geschäftsleitung Herka und Gründerin der Modelinie Sarom, erzählt, weshalb diese neue Modelinie für sie ein Herzensprojekt war: „Schon immer habe ich Jeansstoff als genial empfunden: Er hält einiges aus, ist zeitlos schön und zu Vielem kombinierbar. Aber bei allen Stücken hat sich bei mir immer das Bild von blau gefärbten Flüssen in Indien oder Textilfabriken in Bangladesh aufgedrängt. Und dann habe ich mir gedacht: Ich arbeite in einer Weberei, warum produzieren wir diesen nicht einfach selbst?“
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Ressourcenschonend und funktional
Der Jeansstoff aus dem Waldviertel ist laut Sarom funktional und dehnbar wie Jersey-Stoff, jedoch ohne Einsatz von Elasthan oder Polyester. Die Produktion soll besonders ressourcenschonend ablaufen. Während des Färbeprozesses werde 35 % weniger Wasser verbraucht als bei der herkömmlichen Produktion. Des Weiteren weisen die Produkte das Label “Oeko-Tex Standard 100” Klasse 1 auf. Dies bedeutet, dass alle Bestandteile, auch alle Fäden, Knöpfe und sonstige Accessoires auf Schadstoffe geprüft wurden und die Artikel somit gesundheitlich unbedenklich sind.
Herka versucht, als Unternehmen klimafreundlich zu agieren. Der Anteil erneuerbarer Energien in der Produktion beträgt 60 %. Außerdem gibt es einen Reparaturservice sowie eine Tauschbörse.
Dirty Denim
Dass die Herstellung von Jeansstoff problematisch ist, ist schon seit einigen Jahren immer wieder ein Thema. Verschiedene NGOs legen das in schockierenden Berichten dar: Giftige Inhaltsstoffe, verschmutzte Flüsse, schlechte Arbeitsbedingungen, lange Transportwege und der unglaubliche Wasserverbrauch von ungefähr 7.000 Liter pro Hose.
Der Trend weg vom Wegwerf-Produkt hin zu Qualität, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft ist in Österreich schon länger zu erkennen. So haben schon mehrere Unternehmen versucht, umweltfreundlichere Alternativen zu produzieren (wir haben hier und hier berichtet).