voize: Startup erhält 9 Mio. Dollar und will neuer Standard in der digitalen Dokumentation werden

Das Berliner Startup voize hat eine Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 9 Millionen Dollar abgeschlossen. Entwickelt wurde eine KI mit Spracherkennung, die Pflegekräfte bei der Dokumentation in der Pflege unterstützen soll – aber auch für andere Sektoren eigne sich die Lösung optimal.
Dokumentation per Spracheingabe am Smartphone
Die von voize entwickelte KI ermöglicht Pflegekräften, ihre Dokumentation per Spracheingabe am Smartphone zu erfassen. Die voize-Software soll in der Lage sein, Fachbegriffe, verschiedene Dialekte sowie Nicht-Muttersprachler:innen zu verstehen. Gesprochene Informationen werden dabei automatisch in strukturierte Dokumentationseinträge umgewandelt.
Anschließend soll das System automatisch Einträge für Vitalwerte, Berichte, Trinkprotokolle und Pflegemaßnahmen aus den gesprochenen Informationen erstellen. Kurz gesagt: administrative Aufgaben werden automatisiert.
Zeitersparnis für Pflegepersonal
„Die Dokumentation in der Pflege ist sehr aufwändig. Das wissen Marcel und ich, seit unser Großvater in ein Pflegeheim kam. Das war der Moment, als die Idee zur Gründung von voize entstand“, erklärt Fabio Schmidberger, Mitgründer und CEO von voize.
Pflegekräfte sollen durch die Technologie durchschnittlich 39 Minuten pro Schicht einsparen können, so eine wissenschaftliche Studie der Charité – eine der bekanntesten Universitätskliniken in Europa. Die Zeitersparnis sei vor allem deshalb so relevant, da Pflegepersonal etwa 25–30 Prozent ihrer Arbeitszeit für Dokumentationsaufgaben aufwendet. Diese Zeit fehle dann bei der direkten Patientenversorgung.
Expansion in Krankenhäuser geplant
Bereits 50.000 Pflegekräfte in 600 Pflegeeinrichtungen setzen laut voize auf die KI-Lösung. Durch die neue Finanzierung wollen die Gründer und Zwillingsbrüder Marcel und Fabio Schmidberger sowie Erik Ziegler nun in den Krankenhaussektor expandieren. Wichtig sei das vor allem auch aufgrund des erwarteten Fachkräftemangels in Deutschland. Laut dem Statistischen Bundesamt werden bis 2049 zwischen 280.000 und 690.000 Pflegekräfte fehlen. Das Ziel: Bis Ende 2025 soll die voize-Software in insgesamt 2.500 Pflegeeinrichtungen angewendet werden.
Finanziert werden soll sowohl die Expansion als auch die Weiterentwicklung der KI-Technologie durch die abgeschlossene Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 9 Millionen Dollar. Angeführt wurde diese von HV Capital, einer deutschen Risikokapitalfirma, die auch in Zalando und Delivery Hero investiert ist. Felix Klühr ist General Partner bei HV Capital und sieht großes Potenzial in voize, sich als europäischer Technologie-Champion zu etablieren. Zu den weiteren Investoren zählen Y Combinator, Redalpine und HPI Ventures – sie haben bereits in der Vergangenheit in voize investiert.
Anwendung über den Health-Sektor hinaus
Das Startup will seine Sprach-KI nicht nur im Gesundheitsbereich wie der Altenpflege einsetzen, sondern auch in anderen Branchen punkten. Ein Beispiel: KFZ- und Aufzugsprüfungen. TÜV-Prüfingenieur:innen nutzen voize bereits für Hauptuntersuchungen – fast 30 Prozent aller Fahrzeuge auf deutschen Straßen werden damit geprüft. Das sorge für bessere Dokumentationen und erleichtere die Arbeit der Prüfer:innen deutlich.
Die Anwendbarkeit in unterschiedlichen Branchen unterstreiche die Flexibilität der KI-Lösung und ermögliche es, neue Märkte zu erschließen.
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