Volkswagen-CEO diesst Ladestation von Ionity, ein VW-Joint-Venture
Herbert Diess, Chef des Autokonzerns Volkswagen, ist derzeit im Urlaub unterwegs – und wie es sich für einen CEO im Rampenlicht gehört, nutzt er gleich die Gelegenheit, eine Werbe-Tour für den ID.3, VWs Vorzeige-Elektroauto, daraus zu machen. Wie auch im Vorjahr versorgt Diess seine mehr als 200.000 Linkedin-Follower regelmäßig mit Updates von der Reise – und gibt sich überraschend ehrlich.
Denn bei einer der Stationen macht er seinem Ärger Luft und postet:
„Tolle Tour, guter Bericht! War auch gerade erst am Bodensee mit mit dem ID.3: Rigoletto – dann an den Lago weiter. Habe jetzt einen ID.3 PRO S, sehr gute Reichweite bei zurückhaltender, defensiver Fahrweise – man könnte Bodensee – Gardasee ohne Zwischenladen bewältigen – vor allem im dichteren Urlaubsverkehr. Aber: Zu wenige Ladepunkte am Brenner! Nur 4 – klar, da hält jeder am Shopping Center. Besetzt. Also weitergefahren nach Trento. Auch nach der Kritik im letzten Jahr: kein WC, kein Kaffee, eine Säule außer Bertieb/defekt, traurige Angelegenheit. Das ist alles andere als ein Premium-Ladeerlebnis, IONITY!“
Genau, Diess kritisiert hier direkt und öffentlich samt Verlinkung das Ladenetzwerk von Ionity. Dazu muss man wissen: Ionity ist ein Joint Venture von BMW, Daimler, Ford und Volkswagen selbst, um gemeinsam ein europäisches Schnelladenetzwerk entlang der Autobahnen aufzubauen – so, wie es Tesla vorgemacht hat. Eigentlich sollten bis Ende 2020 insgesamt 400 Lademöglichkeiten aufgebaut werden, aber das Ziel ist noch nicht erreicht.
Ionity reagiert ebenfalls via Linkedin
Ebenfalls via Linkedin reagierte dann Ionitys Chief Operations Officer Marcus Groll und schrieb:
„Hallo Herbert Diess, vielen Dank für das Feedback. Der Standort am Brenner steht auf unserer Liste der Upgrade-Sites. Wir haben diesen Sommer einen starken Anstieg der Auslastung an vielen Standorten insbesondere in Norwegen, Schweden und Frankreich gesehen und werden hierauf reagieren, da die meisten Standorte bereits auf 6 Ladepunkte ausgelegt sind. Für den Standort in Trento arbeiten wir mit unserem Standort-Partner ENI an einer Verbesserung des Kundenservice. Der defekte Lader ist gestern repariert worden. Viele Grüße nach Italien“