Volkswagen: E-Auto-Business sollte eigentlich 195 Mrd. Euro wert sein
Nach Diesel-Gate und dem Tesla-Schock nehmen die Bestrebungen in Sachen Elektroauto bei Volkswagen ordentlich Fahrt auf. Die Deutsche Bank will nun errechnet haben, dass das Elektroauto-Geschäft von VW eigentlich 195 Milliarden Euro (230 Mrd. Dollar) wert sein müsste. Mit Betonung auf „müsste“. Denn die Realität an der Börse ist eine andere. Dort wird der Volkswagen-Konzern aktuell bei etwa 135 Milliarden Euro.
Die deutlich höhere Bewertung von 195 Milliarden Euro, meint eine Gruppe von Analysten rund um Tim Rokossa von der Deutsche Bank, würde alleine das Elektroauto-Business erreichen, wenn der gleiche Maßstab angelegt werden würde wie für Tesla oder den aufstrebenden Elektroauto-Hersteller Nio. Was in den vergangenen Wochen aber jedenfalls eingetreten ist: Seit dem Power Day, wo der VW-Vorstand rund um CEO Herbert Diess die Batterie-Strategie vorgestellt wurde, ist der Aktienkurs von Volkswagen ordentlich gestiegen (Trending Topics berichtete).
VW überholt SAP
2020 konnte der führende deutsche Autobauer vom Tech-Hype nicht profitieren und sah den US-Konkurrenten Tesla an sich vorbeiziehen. Doch mit dem verstärkten Fokus auf Elektromobilität und dem dazu passenden Storytelling (Diess positioniert sich etwa auf Linkedin als oberster Markenbotschafter) wendet sich das Blatt – zumindest ein wenig. Innerhalb weniger Wochen ist der Aktienkurs stark gestiegen, und VW konnte im Aktienindex DAX den Software-Riesen SAP von Platz 1 stoßen. Auf dieser Position war VW seit 2015, also dem Jahr des Diesel-Skandals, nicht mehr.
Der Aktienkurs von Tesla, der 2020 einen unglaublichen Hype erfuhr, ist derweil ein wenig nach unten gegangen. Trotzdem ist Elon Musks Unternehmen an der Börse immer noch mit satten 550 Milliarden Euro (657 Mrd. Dollar) bewertet – also ein Vielfaches von Volkswagen. Aber auch hier gilt umgekehrt: Würde Tesla konservativ nach Fundamentalzahlen bewertet werden, dann würde das Unternehmen wohl eher maximal 150 Mrd. Dollar wert sein (Trending Topics berichtete).
Northvolt als wichtiger Partner
Volkswagen unter Diess hat jedenfalls große Ambitionen, zu Tesla aufzuholen. 2020 hat Tesla zwar vier Mal mehr E-Autos verkauft als die Deutschen (134.000 vs. 500.000 Stück). Doch 2022 bereits könnten Volkswagen und Tesla laut Analysten der Schweizer Großbank UBS bereits jeweils 1,2 Millionen Elektrofahrzeuge verkaufen und wären damit auf Augenhöhe. Indem sich Volkswagen auch immer enger mit dem schwedischen Batteriehersteller Northvolt (gegründet von Ex-Tesla-Managern) zusammentut, wird auch die große Lücke bei der Akku-Produktion geschlossen.
Northvolt hat mittlerweile von Volkswagen Aufträge von satten 27 Milliarden Dollar erhalten. Dadurch entsteht in Europa gerade ein sehr starkes Unternehmens-Gespann, dass es mit Tesla und anderen Anbietern von E-Autos aufnehmen kann. Währenddessen muss sich Musk der vermehrten Kritik in Deutschland wegen dem Werk in Brandenburg stellen (mehr dazu hier).
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