Elektromobilität

Der ID.3 ist das Auto, das Volkswagens Betriebssystem vw.os zuerst bekommt

DER VW ID.3. © Volkswagen
DER VW ID.3. © Volkswagen
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Es ist der erste Wagen aus einer „komplett neuen Generation reiner Elektrofahrzeuge“: Mit der Präsentation des ID.3 vergangene Woche auf der internationalen Automesse IAA hat der durch Diesel-Gate durchgerüttelte deutsche Autokonzern Volkswagen eine neue Ära eingeläutet. Preis, Reichweite und Ausstattung sind verraten worden, doch bisher ist ein nicht unwesentliches Detail nicht kommuniziert worden: Welche Software wird im Hintergrund an Bord werken?

Nun gibt es Aufklärung. Wie Christian Senger, Head of Digital Car and Services im Rahmen der IAA sagte, werde der ID.3 das erste Auto des Konzerns sein, das mit dem neuen Betriebssystem vw.os laufen wird. Das Mittelklasse-Elektroauto, das an den Golf erinnert, wird ab Mitte 2020 ausgeliefert werden. Außerdem haben die Wolfsburger gemeinsam mit Microsoft bzw. dessen Azure-Cloud die so genannte „Automotive Cloud“ entwickelt, die eine Anbindung von Fahrzeugen an rechenstarke Server erlaubt.

Fragmentierte Software-Landschaft

Derzeit ist die Software-Landschaft von VW noch stark fragmentiert. Derzeit sind allein in Fahrzeugen der Marke Volkswagen bis zu 70 Steuergeräte mit Betriebssoftware von 200 unterschiedlichen Zulieferern integriert – und dazu kommen dann noch die Systeme von Tochtermarken wie Audi, Porsche, Seat oder Skoda. „Ein einheitliches Betriebssystem mit gleichen Basisfunktionalitäten für alle Marken sowie die Nutzung der Volkswagen Automotive Cloud für alle Konzernmodelle wird das deutlich vereinfachen“, heißt es seitens Volkswagen.

Um dieses Betriebssystem zu entwickeln, hat der deutsche Autoriese die „Car.Software“-Einheit ins Leben gerufen. 8 Milliarden Euro will der Konzern in den nächsten drei bis fünf Jahren investieren, um die Software-Fragmentierung zu bekämpfen, insgesamt sollen bis 2025 10.000 Entwickler daran arbeiten. Ziel ist, dass der Anteil der In-House-Entwicklung bei Software von derzeit 10 Prozent auf 60 Prozent bis 2025 steigt. Bedeutet auch: Auch nach 2025 muss Volkswagen Software von anderen Herstellern zukaufen.

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Software soll zur Kernkompetenz werden

Ab 2025 sollen alle neuen Autos, die die Produktionsstätten des VW-Konzerns verlassen, mit vw.os laufen. Die derzeit 500 Software-Entwickler sollen bis 2020 auf 2.000 aufgestockt werden, 2025 sollen es insgesamt 10.000 Mitarbeiter sein, die für Software-Entwicklung, Elektrik- und Elektronikentwicklung, Konnektivität, automatisiertes Fahren, User Experience (UX), Cloud-Architektur und E-Commerce zuständig sind.

„Wir werden Software zur Kernkompetenz im Unternehmen machen“, so Senger. „Wir wollen ein Kraftzentrum für das digitale Auto und die dazugehörige Cloud-Plattform formen.“ Klar ist damit auch, dass die Deutschen die Google-Schwester Waymo und andere IT-Riesen nicht mit ihrer Software in die Autos hinein lassen will. Zukäufe und Investments, um an entsprechenden Code zu kommen, sind aber möglich. So hat Volkswagen dieses Jahr 2,6 Milliarden Euro in Argo AI, ein Startup für Technologien für autonomes Fahren, investiert und damit die Bande zum US-Hersteller Ford gestärkt.

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