Volkswagen-Zahlen zeigen „dringenden Bedarf von erheblichen Kostensenkungen“
Das Drama in Wolfsburg spitzt sich zu. Nachdem bekannt geworden ist, dass einer der größten Autokonzerne der Welt in Deutschland mindestens drei Werke zusperren und zehntausende Arbeitsplätze abbauen will, kommen nun am Mittwoch morgen die Zahlen für die ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 2024 daher – und die sehen alles andere als gut aus.
Ja, Volkswagen macht noch Gewinn, aber deutlich weniger als im Vorjahr. Das operative Ergebnis fiel von Juli bis September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 42 Prozent auf 2,9 Mrd. Euro. Gerechnet über die drei Quartale sieht man 12,9 Mrd. Euro operatives Ergebnis, das sind 21 Prozent unter Vorjahr, die Umsatzrendite liegt bei nur mehr 5,4%. Und das, obwohl die Umsatzerlöse bei 237,3 Mrd. Euro in den ersten neun Monaten liegen, leicht über den 235,1 Mrd. Euro aus dem Vorjahr.
Insgesamt zeigt man sich beim Ausblick für das volle Geschäftsjahr nicht sonderlich optimistisch. Auslieferungen an Kunden werden bei rund 9 Millionen Fahrzeugen liegen (2023: 9,24 Millionen Fahrzeuge), der Konzernumsatz bei rund 320 Milliarden Euro (2023: 322,3 Milliarden Euro), das operative Ergebnis bei etwa 18 Milliarden Euro (2023: 22,6 Mrd. Euro). „Für den Netto-Cashflow des Konzernbereichs Automobile geht die Volkswagen Group davon aus, rund 2 Milliarden Euro zu erreichen“, heißt es weiter. Besonders schwierig ist die Lage in China, eigentlich VWs größter Markt. Dort sind die Fahrzeugverkäufe um 12 Prozent eingebrochen. Immerhin hätte man in Westeuropa 27% mehr Bestellungen im Vergleich zum Vorjahr.
Rivian bekommt dieses Jahr 2 Milliarden Euro von VW
“Unsere Neunmonatsergebnisse spiegeln ein herausforderndes Marktumfeld wider und unterstreichen, wie wichtig die Umsetzung unserer konzernweit eingeleiteten Performanceprogramme ist. Die Marke Volkswagen hat nach neun Monaten eine operative Marge von nur noch zwei Prozent erzielt. Dies zeigt den dringenden Bedarf von erheblichen Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen“, so Arno Antlitz, CFO & COO Volkswagen Group. Immerhin erwarte man in Westeuropa im letzten Quartal Rückenwind bei der Nachfrage nach Verbrennern, Hybriden und E-Autos.
Und weiter heißt es: „In dieser Prognose enthalten ist die Annahme von Auszahlungen für M&A-Aktivitäten im Umfang von rund 3,5 Milliarden Euro, wovon ca. 2 Milliarden Euro auf Auszahlungen im Zusammenhang mit dem geplanten Joint Venture mit Rivian entfallen. Die Netto-Liquidität im Konzernbereich Automobile wird 2024 in der Bandbreite von 36 bis 37 Milliarden Euro erwartet.“
Das Joint Venture mit dem US-E-Autobauer Rivian wurde eingegangen, um sich Zugang zu Know-how bei Software und anderen Technologien bei E-Fahrzeugen zu verschaffen. Insgesamt hat VW geplant, fünf Milliarden Dollar bei Rivian zu investieren. Auch beim chinesischen E-Autohersteller XPeng ist VW eingestiegen.