Vollautomatisiertes Werk: PropTech Gropyus kooperiert mit Automatisierungsspezialist KUKA
Das PropTech Gropyus und der Automatisierungsspezialist KUKA verkünden eine Kooperation zur „Installation einer vollautomatisierten Produktionsanlage“ im Werk Richen bei Heilbronn. Gropyus will damit bis Ende 2024 die Produktionskapazität auf circa 3.500 Wohnungen jährlich ausbauen, das Werk selbst soll „ein kompletter, hochautomatisierter und vollständig digital integrierter Fertigungsstandort“ werden. Dafür nimmt man Geld in die Hand: Das Investitionsvolumen soll „im mittleren zweistelligen Millionenbereich“ liegen.
Automatisierung soll Produktionskapazität steigern
Gropyis will die Art und Weise, wie wir bauen, verändern, indem es voll digitalisierte Gebäude in Holz-Hybrid-Bauweise am Fließband produziert. Dafür soll das eigene Werk nun mithilfe von KUKA vollautomatisiert werden. KUKA liefere dafür eine „schlüsselfertige, flexible Anlage“ und integriere 45 Roboter und 12 AGVs („Automated Guided Vehicle“). Gropyus verantwortet laut eigener Aussage die Steuerung der Gesamtanlage und implementiert darüber hinaus ein „aufgabenbasiertes Produktionsmanagementsystem“. Mit der Investition plane man „eine Steigerung der Produktionskapazität auf über 240.000 qm Bruttogeschossfläche“, was circa 3.500 Wohnungen entsprechen soll. Die volle Produktionskapazität soll ab Ende 2024 erreicht werden, bis dahin sollen am Standort Richen auch 100 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen.
Gropyus: 17 Minuten für eine Wand
Künftig soll das Eigenheim schneller fertig sein: Mit der neuen Fertigungslinie sei das PropTech in der Lage, ein Wandelement in 17 Minuten zu produzieren. Ein Deckenelement sei bereits nach 16 Minuten hergestellt. Markus Fuhrmann, CEO von Gropyus: „In Deutschland können bis zum Jahr 2025 zwischen 900.000 und einer Million Wohnungen fehlen. In Kombination mit digitalisierten Prozessen kann serielles Bauen den Wohnungsbau bei geringeren Kosten erheblich beschleunigen. Dank der Kooperation mit unserem erfahrenen Automatisierungspartner KUKA sind wir in der Lage, unsere Produktionskapazität bis Ende nächsten Jahres massiv auszubauen – und somit auf industriellem Niveau ein leistbares, marktfähiges und nachhaltiges Produkt zu fertigen.“
Und auch bei KUKA zeigt man sich erfreut ob der Kooperation: „Als Automatisierungsspezialist treiben wir seit mehreren Jahren einen noch nie dagewesenen Evolutionsschritt der Bauindustrie. Außerhalb Europas konnten wir unsere eigens entwickelten Anwendungen bereits einsetzen und ein immenses Prozess-Know-how entwickeln. Als globaler Konzern mit Stammsitz in Augsburg ist es umso bedeutender, nun auch gemeinsam mit GROPYUS in Deutschland ein Aushängeschild für ganz Europa zu errichten. Wir setzen mit diesem Projekt Maßstäbe in Sachen Flexibilität und Nachhaltigkeit im automatisierten, seriellen Bauen“, ergänzt Gerald Mies, CEO bei KUKA Systems.
Series B und interner Streit
Anfang des Jahres sorgte Gropyus für Schlagzeilen, weil das PropTech 100 Millionen Euro im Zuge einer Series-B-Finanzierungsrunde einsammeln konnte. Damals stieg der deutsche Wohnungsriese Vonovia als Lead-Investor ein. Gropyus beschäftigt an sechs Standorten in Deutschland, Österreich und Liechtenstein aktuell rund 300 Mitarbeiter:innen. Das Scale-up baut nicht nur Wohnungen, sondern hat auch ein eigenes Gebäudebetriebssystem (BOS) entwickelt, um die Wartung möglichst kosteneffizient zu gestalten. Im Juli tauchten dann Meldungen zu einem Streit zwischen Gropyus und einem der Mitgründer auf, wir haben hier exklusiv berichtet.
Fight mit Fritsch: PropTech Gropyus zeigt eigenen Investor an – der schießt zurück [Update]