Volta Trucks: Schwedisches E-Lkw-Startup sammelt 37 Millionen Euro ein
Eine der größten Herausforderungen bei der Umstellung auf Elektromobilität sind Lkw. Dennoch sind E-Lastwägen in der EU die Zukunft: Die EU-Kommission hat angeordnet, dass Firmen die CO2-Emissionen von neuen Lkw bis 2025 im Durchschnitt um 15 Prozent und bis 2030 um 30 Prozent gegenüber dem Stand von 2019 senken müssen. Daher sind die elektrisch betriebenen Fahrzeuge sehr gefragt. Das schwedische Startup Volta Trucks hat sich deshalb ganz auf deren Entwicklung konzentriert. Nun hat die Jungfirma für den Flottenausbau bei einer Serie B-Finanzierungsrunde 37 Millionen Euro eingesammelt.
Trucks entstehen in Österreich bei Steyr Automotive
Volta Trucks ist für Österreich besonders relevant, weil das Startup seine ersten Fahrzeuge fast ausschließlich von dem neu gegründeten Unternehmen Steyr Automotive herstellen lässt. Die junge Firma ist durch eine Übergabe durch VW aus dem Lkw-Hersteller MAN Steyr entstanden. Mit der Produktionsreihe für vier Elektro-Lkw-Modelle unterschiedlicher Größe von Volta hat sich Steyr Automotive kürzlich den ersten Großauftrag gesichert (Trending Topics berichtete).
Erster Großauftrag: Steyr Automotive baut für Volta E-Trucks
Die neue Finanzierungsrunde hat die Luxor Capital Group angeführt, die ein Bestandsinvestor von Volta ist. An dem Investment nahmen auch strategische Partner wie Proterra und Agility teil. Insgesamt hat die Jungfirma damit rund 60 Millionen Euro eingesammelt. Das frische Kapital will das Jungunternehmen nutzen, um mit einer Flotte von Pilotfahrzeugen in London und Paris zu beginnen. Sie sollen dort für den Transport auf der mittleren und letzten Meile in den Zentren dienen.
E-Lastwägen sollen sicherer sein als klassische Modelle
Laut dem Startup sind klassische große Nutzfahrzeuge in Städten nicht ideal. In London würden sie rund 26 Prozent der tödlichen Fußgängerunfälle und etwa 80 Prozent der tödlichen Fahrradunfälle verursachen. Außerdem seien sie für starke CO2-Emissionen verantwortlich. „Das traditionelle Design von Lkw und Stadtzentren passen nicht zusammen, aber man kann Lkw nicht einfach verbannen“, zitiert TechCrunch einen Unternehmenssprecher.
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Der Lkw von Volta soll sicherer sein als klassische Modelle. Fahrer:innen haben in ihm eine 220-Grad-Sicht, ähnlich wie in einem Stadtbus. Der Fahrersitz befindet sich ebenfalls in der Mitte der Kabine. Im Inneren des 16-Tonnen-Lastwagens mit der Bezeichnung „Volta Zero“ befindet sich eine einzige Einheit mit Elektromotor, Getriebe und Hinterachse, die vom Erstausrüster Meritor geliefert wird. Diese Einheit, eAxle genannt, soll mehr Platz zwischen den Fahrgestellschienen für die Batterie ermöglichen.
Volta startet 2022 Serienproduktion
Laut dem Jungunternehmen haben die Batterien eine Reichweite von 95 bis 120 Meilen und stammen von Investor und Zulieferer Proterra. Volta will die Lkw sowohl direkt verkaufen als auch in einem „Truck-as-a-Service“-Modell anbieten, also einem Leasingvertrag, der Versicherung, Ladeinfrastruktur, Service, Reparatur und Wartung umfasst. Zu Beginn des Jahres 2022 soll eine Flotte von sechs Forschungs- und Entwicklungsfahrzeugen in London und Paris fahren. Diese Lkw stammen noch nicht von Steyr Automotive, aber Volta will bis Ende 2022 mit der Serienproduktion beginnen und dann sämtliche Fahrzeuge von dem österreichischen Unternehmen herstelle lassen. Bis Ende 2023 sollen bis zu 5.000 Lkw entstehen.