Künstliche Intelligenz

Vom Bot bis zum Bus: So sieht die AI-Strategie der Stadt Wien aus.

Am Zebrastreifen in Wien. © Photo by Jacek Dylag on Unsplash
Am Zebrastreifen in Wien. © Photo by Jacek Dylag on Unsplash
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Wo wird die neue AI-Strategie der österreichischen Hauptstadt präsentiert? Ja, genau dort, wo eigentlich die KI-Strategie Österreichs präsentiert hätte werden sollen: am Europäischen Forum Alpbach in Tirol. Doch wie berichtet, ist diese nach dem Aus der ÖVP-FPÖ-Regierung auf die lange Bank geschoben worden. Und so hat nun Wien die Gelegenheit genutzt, um vorzupreschen und Einblicke zu geben, wie die Metropole an der Donau künftig mit Künstlicher Intelligenz umgehen wird. Das erklärte Ziel: Wien soll Pionierarbeit beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz leisten.

“Der Mensch muss im Mittelpunkt bleiben und mit der Entwicklung Schritt halten können”, sagt Peter Hanke, Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales in Wien. Und: KI solle „kein Selbstzweck sein, sondern die Lebensqualität laufend erhöhen. „Die neue Strategie, die vor allem die Erhöhung der Servicequalität der Verwaltung sowie die Effizienzsteigerung zum Ziel hat, soll im September im Wiener Gemeinderat beschlossen werden.

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Mensch vor Maschine

Die KI-Strategie ist dabei ein Puzzlestein der “Digitalen Agenda 2025” und soll aus Mitteln des IT-Budgets der Stadt (ca. 300 Mio. Euro/Jahr) finanziert werden. Für Projekte in dem Bereich, so Stadt-Wien-CIO Ulrike Huemer, werden pro Jahr etwa 30 Millionen Euro ausgegeben. Wichtig ist der Stadtverwaltung dabei, das stets ethische Gesichtspunkte bei der Umsetzung im Blick bleiben müssen, um nicht Gefahr zu laufen, aus der Smart City ein Big Brother-Szenario zu bauen.

“Wir müssen in der Lage sein, Künstliche Intelligenz umzusetzen”, so Huemer – deswegen wird auch in die Basisinfrastruktur investiert, um Artificial-Intelligence-Projekte umzusetzen. Zudem werden Kooperationen mit Forschungseinrichtungen anvisiert.

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Vom Bot bis zum autonomen Bus

Was umfasst die KI-Strategie der Stadt Wien nun? Es geht um folgende Punkte:

  • Maschinelle Verarbeitung natürlicher Sprache
  • Assistenzsysteme, die Menschen in Form von Text- oder Sprachausgabe helfen
  • Computer Vision (Erkennung von Objekten, Szenen oder Aktivitäten in Bildern oder Videos)
  • Robotik und Sensoren
  • Automatisierung von administrativen Tätigkeiten
  • autonome Transportmittel (z.B. Busse, U-Bahnen)

Solche Anwendungsfälle gibt es in Wien bereits vereinzelt – etwa die Smartphone-App WienBot, das Projekt WAALTeR (Active and Assisted Living), oder die autonomen Busse in der Seestadt (sie fahren nach einem Unfall wieder). Aus 70 Projektideen, die von Bürgern und Unternehmen vorgeschlagen werden konnten, wurden in einer Machbarkeitsstudie 7 weitere Anwendungsfälle identifiziert, die nun umgesetzt werden sollen.

So ist der WienBot ab sofort auch in englischer Sprache verfügbar. Dabei wird KI-Technologie des deutschen Startups DeepL aus Köln verwendet, um zwischen Englisch und Deutsch hin und her zu übersetzen. Die App mit 20.000 Downloads beantwortet mittlerweile bis zu 300 Fragen pro Tag und wird mit der Unterstützung der englischen Sprache nun auch für Touristen interessant, die etwa per Spracheingabe nach dem besten Weg mit den Öffis von A nach B fragen.

IBM Watson soll in Krankenakten lesen

Ein weiteres Projekt sieht vor, in Wiener Krankenhäusern KI-Technologie von IBM Watson zur semantischen Suche in unstrukturierten klinischen Dokumenten zu verwenden. Das soll das Krankenpersonal bei der administrativen Arbeit entlasten. der Mediziner Siegfried Meryn, der Verfechter der Digitalisierung des Gesundheitsbereichs gilt, arbeitet in diesem Bereich mit der Stadt zusammen.

Ein weiterer Usecase: Beim Projekt „Wien gibt Raum“ nutzt die Stadtverwaltung Bilddaten aus dem öffentlichen Raum für Genehmigungsverfahren (z.B. Schanigärten) oder zur Überprüfung der Infrastruktur. Die KI soll dabei etwa Verkehrsschilder, die Höhe von Gebäuden, Gehsteigkanten oder Ampeln im Bildmaterial erkennen können. Das Bildmaterial wurde dabei von einem Kameraauto ähnlich jenen von Google Street View gesammelt.

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Wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit

„Es haben schon viele Nationen eine eigene KI-Strategie, und Hauptstädte formulieren ebenfalls ihre eigenen AI-Strategien”, sagt Clemens Wasner von EnliteAI, der die Stadt Wien bei der Ausarbeitung der Strategie unterstützt hat. “Wien ist unter den Top 3 in Europa”, wenn es um eine AI-Strategie geht, so Wasner (London war die erste Stadt mit einer solchen Strategie, Anm.). “Städte sind Destinationen für Forschung und Wirtschaft. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, ist das wichtig”, so Wasner weiter. 

Der KI-Strategie der Stadt Wien sind auch Grenzen gesetzt. So ist es etwa nicht möglich, im Alleingang autonome Fahrzeuge (Level 5) auf den Straßen zu erlauben, weil diesbzüglich auch der Bund ein Wörtchen mitzureden hat. Auch der Einsatz von KI zur Überwachung des öffentlichen Raums (z.B. Gesichtserkennung) wäre rechtlich kaum möglich und ist aktuell noch gar kein Thema. Hanke: “ Wir müssen sehr vorsichtig mit diesem Thema umgehen.”

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