Vortex Bladeless: Spanisches Startup startet Pilotphase mit „flügellosen“ Windrädern
2020 war das Erfolgsjahr für die Windkraft. Insbesondere durch den verstärkten Bau von Windparks in China, sind 2020 so viel Windräder weltweit an das Netz gegangen wie nie zuvor. Ein Startup aus Spanien will nun möglichst bald eine Alternative zu den klassischen Windrädern auf den Markt bringen. Das Startup Vortex Bladeless arbeitet an einer Windturbine, welche Energie aus Windkraft generieren soll, ohne die charakteristischen Rotorenblätter der Windräder zu besitzen. Vielmehr soll die Energie rein durch die Schwingungen der Maschine, durch entsprechendes Vor- und Zurückwiegen im Wind, und den so entstehenden Vibrationen erzeugt werden.
Seit mehreren Jahren arbeitet das Startup bereits an ihrem Modell und wurde auch im Rahmen des EU-Förderprogramms Horizon 2020 gefördert. Reif für den Konkurrenzkamp mit den klassischen Windrädern ist das Modell aber noch nicht. Nachdem 2020 nun erste Piloten des 2, 75 Meter hohen Vortex Tacoma für einen Feldtest aufgestellt wurden, sollen 2021 nun zunächst die Vortex Nano Turbinen, eine Mini-Windkraftanlage, in einer Pilotphase den Betrieb aufnehmen.
Schwingung erzeugt Energie
Äußerlich erinnert es ein wenig an Windräder, bei welchen der „Kopf“ mit den Rotorblättern vergessen wurde und so nur der Fuß in der Landwirtschaft steht. Von der Funktionsweise drängt sich der Gedanke an kleine Figürchen auf, welche auf der Armatur des Autos stehen und sich in der Bewegung des Autos mitbewegen. Das Prinzip der Energiegewinnung fußt auf Schwingungen. Auf dem starren Fuß in Form eines Zylinders, ist eine elastische Stange befestigt. Wenn diese sich bewegt, wird über einen Generator Strom erzeugt. Ausgenutzt wird dabei der aerodynamische Effekt der wirbelinduzierten Schwingung. Dadurch soll die Windkraftanlagen des Startups auch dann maximal Windenergie generieren können, wenn nur dieser nur mäßig weht.
Energieeffizienz ist geringer als bei Windrädern
Den Angaben von Vortex Bladeless zufolge, sollen ihre Windkraftanlagen gegenüber den klassischen Windrädern einige Vorteile aufweisen. So sollen im Bau weniger Rohstoffe gebraucht werden und sie sollen deutlich leichter seien, sodass sie ein weniger tiefes Fundament brauchen für einen festen Stand. Somit sollen auch die Entstehungskosten sinken und sich die Investition in eine solche Rotoren-lose Windkraftmaschiene schneller rentieren. Auch sollen die flügellosen Windräder leiser und weniger gefährlich für Vögel und Fledermäuse sein. Wie das Startup allerdings auch zugibt, ist die Energieeffizienz ihrer Anlage geringer als bei einem herkömmlichen Windrad. Das soll aber durch die Möglichkeit, auf der gleichen Fläche mehr von ihren schmalen Anlagen zu errichten wieder ausgemerzt werden.
Pilotphase mit 100 Mini-Anlagen geplant
Am Markt erhältlich sind die Anlagen von Vortex Bladeless bisher aber nicht. Für 2021 ist nun eine Produktion von 100 Mini-Windkraftanlagen geplant. Die Vortex-Nano-Anlagen sind nur 85 Zentimeter hoch und sollen nun Informationen zu nötigen Weiterentwicklungen bringen. Die Energieeffizienz der Nano-Anlagen ist eher gering, wie das Startup zugibt. Diese sollen weltweit, vorrangig aber in Spanien und Europa zu Universitäten, Naturparks oder anderen öffentlichen Stellen geschickt werden um dann in weiterer Folge Erkenntnisse zu dem Einsatz in der Praxis zu gewinnen. Mit diesen Erkenntnissen soll dann auch weiter an der Vortex Tacoma gearbeitet werden. In einem Interview mit dem Guardian, gab der Gründer des Startups an, in weiterer Zukunft auch große Anlagen mit einer Höhe von 140 Metern erbauen zu wollen. Mit diesen soll es dann auch möglich sein, Energie bis zu einem Megawatt zu generieren.