VW kommt der Solid State Battery einen großen Schritt näher
Sie gelten als der Heilige Gral der Akku-Welt und könnten E-Autos größere Reichweite, schnelleres Laden, eine längere Lebenszeit und größere Sicherheit bringen: Sämtliche Autohersteller sind auf der Jagd nach den Solid State Batteries (SSBs, Feststoffbatterien), und Volkswagen aus Deutschland ist dem nun einen großen Schritt näher gekommen. Denn die VW-Batterie-Tochter PowerCo hat nun eine Lizenz vom börsennotierten Scale-up QuantumScape aus den USA genommen, um darüber künftig bis zu 80 GWh pro Jahr an der Lithium-Metall- Feststofftechnologie beziehen zu können. VW ist schon seit vielen Jahren größter Anteilseigner von QS.
Laut PowerCo sei die Lizenz der „schnellste Weg zur Serienfertigung von Feststoffzellen im Gigawattstunden-Maßstab“, und würde ein früheres Joint Venture zwischen dem Volkswagen-Konzern und QuantumScape zur gemeinsamen Herstellung von Batteriezellen ablösen. Da die Lizenz nicht exklusiv ist, kann QuantumScape die Feststoffbatterien auch an andere Autohersteller verkaufen. Per Lizenz hat sich VW aber bis zu 40 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr der Quantumscape-Technologie gesichert, was für eine halbe Million Autos pro Jahr reichen würde. Optional kann die Kapazität auf bis zu 80 GWh pro Jahr ausgeweitet werden, heißt es. Möglich mit einem solchen Akku sollen Reichweiten von auf bis zu 800 Kilometern und Ladezeiten von 10 auf 80 Prozent in unter 15 Minuten werden.
Reine Lithium-Metall-Anoden
QuantumScape hat einen Feststoff-Keramik-Separator entwickelt, der die Verwendung von reinen Lithium-Metall-Anoden ermöglicht. Unterm strich soll das eine hohe Energie- und Leistungsdichte, hohe Ladegeschwindigkeit und ein robusten Sicherheitsprofil bringen. Mit PowerCo werde nun die Batteriezellen entwickelt, heißt es. „Wir arbeiten seit Jahren zusammen, testen seit langem die Prototypen-Zellen von QuantumScape und freuen uns darauf, diese Technologie der Zukunft in die Serienproduktion zu bringen. Die Technologie von QuantumScape steht kurz davor, in eine entscheidende Phase einzutreten, in der wir mit unserem Know-how, unseren Ressourcen und unserem globalen Produktionsnetz dazu beitragen können, den Schritt hin zur Produktion im industriellen Maßstab zu ermöglichen“, so PowerCo-CEO Frank Blome.
Der Aktienkurs von QunatumScape (QS) ist am Donnerstag nach der Ankündigung um satte 26% nach oben gesprungen. Das tut dem Aktienkurs auch deswegen gut, weil er in den letzten Jahren von 115 auf unter 7 Dollar gefallen ist. 2020 wurde QuantumScape noch mit mehr als 30 Milliarden Dollar bewertet, heute sind es gerade einmal 3,3 Milliarden Dollar. Zwischenzeitlich gab es immer wieder Zweifel an der Technologie, weswegen sich auch Shortseller auf das vom Österreicher Fritz Prinz mitgegründete Unternehmen einschossen. Zuletzt wurden aber immer wieder Meldungen gemacht, dass man sich der Massenproduktion der SSBs nähere, was mit VW nun verwirklicht wird.
Volkswagen ist längst nicht der einzige Autohersteller, der die SSB umsetzen will. Toyota etwa verkündete 2023 einen großen Durchbruch bei der Solid State Batterie und will diese ab 2027 in seinen Autos verbauen. Wann VW bzw. PowerCo in die Massenproduktion und den Marktstart geht, ist bisweilen nicht bekannt. Zuletzt war seitens QuantumScape die Rede, 2025 mit der Produktion starten zu wollen.
QuantumScape will seine Solid State Batteries nun 2025 in Serienproduktion bringen