Vytal: Mehrweg ohne Pfand für To-Go und Essenslieferungen
Schnelles Essen an langen Arbeitstagen ist oft eine enorme Umweltbelastung: Salat „to go“ vom Buffet im Plastikbecher, in Kunststofftellern geliefertes Curry oder Sushi. Das ist auch Tim Breker, Sven Witthöft und Fabian Barthel aufgefallen, als sie sich bei der Unternehmensberatung Boston Consulting Group in Deutschland kennenlernten. Wenn sie oft spätabends ihre Computer ausschalteten, war der Büromistkübel randvoll mit Plastikmüll.
Wie Einweg – nur besser
Das motivierte die drei Familienväter schließlich, an einer Lösung zu arbeiten: „Mehrweg muss so einfach und bequem werden wie Einweg – nur besser: mit höherwertigen, funktionaleren und umweltfreundlicheren Verpackungen sowie Zusatznutzen für Inverkehrbringer und Konsumenten“, erklärt Breker, der gemeinsam mit Witthöft und Barthel das deutsche Startup Vytal gegründet hat.
Vytal hat eine Serie aus recycelbaren Kunststoffbehältern für Essen geschaffen und ein Rückgabesystem ohne Pfand dafür entwickelt, das laut den Gründern besser funktioniert als das Einweg-Pfandsystem in Deutschland – und damit wohl auch als das derzeit diskutierte Pfand auf Plastikflaschen und Dosen in Österreich. Und zwar so: Kunden registrieren sich in der Vytal-App und werden über einen QR-Code mit dem Vytal-Geschirr teilnehmender Betriebe wie Kantinen, Supermärkte oder Lieferdienste verbunden.
Belohnung für’s Zurückgeben
Mittels „Gamification“ regt die App dann ganz ohne Pfand dazu an, das Geschirr wiederzuverwenden bzw. bei den Partnerbetrieben oder teilnehmenden Arbeitgebern zurückzugeben. Die Rückgabe kann je nach Partner zum Beispiel mit Rabatten oder anderen Incentives gefördert werden. Erst nach 14 Tagen wird eine Gebühr von 10 Euro pro Schale eingehoben. Damit erreicht Vytal nach eigenen Angaben, dass das Geschirr schneller und öfter zurückgegeben wird: Die Rückgabequote beträgt demnach 98 Prozent und die Leihdauer durchschnittlich dreieinhalb Tage.
Partner leihen das Geschirr, das in Holland aus BPA-freiem, recycelbarem Polypropylen hergestellt wird, bei Vytal aus und bezahlen pro Füllung 20 Cent. Die Kosten würden sich im Fall von Einweggeschirr laut Vytal auf 25 Cent belaufen. Nach rund zehn Füllungen soll das Geschirr zudem ökologischer sein als Einweggeschirr und die Lebensdauer liegt laut dem Startup bei rund 200 Füllungen.
Bald auch in Wien
Derzeit sind die Vytal-Verpackungen vor allem in Deutschland im Einsatz – alleine in Berlin hat das Kölner Startup 50 Partner-Restaurants, in der Heimatstadt Köln sind es 70. Zuletzt ist sogar die REWE aufgesprungen und bietet das innovative Mehrwegsystem in einigen Supermarktfilialen in Deutschland für Salatbuffets an. Das Startup will aber auch in Österreich seine Aktivitäten verstärken. Noch gibt es mit FIT.smartfood nur ein Restaurant in Salzburg, das das System nutzt. In etwa sechs Monaten könnten aber die ersten Kooperationen mit Wiener Restaurants starten, verrät Mitgründer Tim Breker im Gespräch mit Tech & Nature.
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