Wärme aus der Therme: Abwärme der Therme Wien heizt 1.900 Haushalte
Das warme Wasser in den Becken der Therme Wien sorgt ab sofort nicht nur für Entspannung: Wien Energie hat dort eine Wärmepumpenanlage errichtet und nutzt die Abwärme des Thermal-Abwassers zur Fernwärme-Erzeugung. Aus dem etwa 30 Grad warmen Abwasser entsteht mithilfe zweier Wärmepumpen Fernwärme für rund 1.900 Haushalte in der direkten Umgebung, wie Wien Energie in einer Aussendung mitteilt.
Wien: Spatenstich zu einer der leistungsstärksten Großwärmepumpen Europas erfolgt
Die Thermalquelle, welche seit Mitte der 50er Jahre von der Therme Wien genutzt wird, bekommt mit diesem Projekt noch eine weitere Funktion. „Hier nutzt Wien Energie wertvolle Abwärme aus dem Thermalwasser der Therme Wien für die Fernwärme-Erzeugung. Das Projekt ist ein weiterer Baustein für den Klimaschutz und ein wichtiger Schritt für mehr Unabhängigkeit von Gasimporten“, ist Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke überzeugt.
Zwei Wärmepumpen in der Tiefgarage der Therme Wien
Wien Energie investiert rund drei Millionen Euro in das Projekt. „Die Wärme-Energie im Thermalwasser, die früher ungenutzt in den Kanal geflossen ist, wird so zum Wärmelieferanten für die umliegenden Haushalte. Mit unserem Investitionsprogramm und mit Projekten wie diesem sorgen wir für mehr Unabhängigkeit und Klimaschutz in Wien. Wir setzen unseren Plan für die Klimaneutralität 2040 um, Schritt für Schritt“, erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung zur Inbetriebnahme der Anlage.
🔥 Wieder ein Stück unabhängiger von Erdgas:
Grüne Wärme aus der Therme!
Ab sofort bekommen 1.900 Haushalte in Oberlaa die Wärme des Thermalwassers bis nach Hause!
Das neue Abwärmeprojekt macht die @Stadt_Wien noch klimafreundlicher: 2.600 Tonnen CO₂/Jahr werden eingespart 💪 pic.twitter.com/7h8Qf5ncGU— Wien Energie (@WienEnergie) May 9, 2022
Dabei hat Wien Energie in einem erweiterten Technikraum in der Tiefgarage der Therme Wien zwei Wärmepumpen errichtet. Diese haben einen direkten Anschluss zum gesammelten Thermal-Abwasser. Das Prinzip der Wärmeerzeugung funktioniert wie bei einem Kühlschrank – nur umgekehrt. Die Wärmepumpen nehmen die Restwärme aus dem Thermal-Abwasser mit einer Temperatur von rund 30 Grad Celsius auf und produzieren daraus Fernwärme mit bis zu 85 Grad Celsius. Die erzeugte Wärme wird direkt in das lokale Fernwärmenetz in Oberlaa eingespeist. Elf Gigawattstunden Wärme sollen so pro Jahr entstehen – genug für 1.900 Haushalte.
Abwärme wird auch in Floridsdorf genutzt
Das Projekt wird außerdem aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen der Forschungsinitiative Green Energy Lab durchgeführt. Die Abwärmenutzung bei der Therme Wien ist zudem auch Teil des mit 7,8 Millionen Euro dotierten Großforschungsprojekts „ThermaFLEX„. Im Rahmen des Projekts erforschen die Projektpartner:innen Strategien zu Steigerung der Flexibilität im Fernwärmenetz und wie diese künftig ohne fossile Energieträger auskommen können.
Abwärme nutzen: Interxion-Rechenzentrum soll Wiener Klinik heizen
Es ist nicht das erste Mal, dass Wien Energie Abwärme zum Heizen nutzt. In Wien-Floridsdorf soll ab Mitte 2023 die Abwärme aus einem Rechenzentrum die angrenzende Klinik Floridsdorf heizen. 4.000 Tonnen CO2 sollen dadurch eingespart werden – deutlich mehr, als die 2.600 Tonnen Kohlendioxid beim Thermenprojekt. Zudem hatte Wien Energie erst Anfang Mai angekündigt, eine Milliarde Euro in den Gas-Ausstieg investieren zu wollen (wir berichteten). Mit massiven Investitionen in Geothermie, Großwärmepumpen und den Ausbau von Photovoltaik und Windkraft will der Energiedienstleister die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern Schritt für Schritt beenden.