Wahlkampf auf Social Media: Während SPÖ bei Interaktionen die ÖVP überholt, zieht FPÖ weit davon
Soziale Medien bieten Politikern und Parteien eine große Bühne um das eigene Programm nach außen zu transportieren. Im Wahlkampf werden diese deshalb ein immer wichtigeres Werkzeug. Wie auch schon in den vergangenen Wochen sehen wir uns mit Storyclash Insights die Performance der Parteien und deren Spitzenkandidaten anhand von Social Media Interaktionen* an.
Politisches Stimmungsbarometer
In die Analyse von KW 37 fließen beinahe 500.000 Social Media Interaktionen mit ein. Das sind beinahe doppelt so viele Interaktionen mit Social Media Posts von Spitzenkandidaten und Parteien als in KW 29 oder auch KW 31. Ein klares Zeichen, dass die Wahlkampf-Aktivitäten einen neuen Höhepunkt erreicht haben. Die FPÖ und Heinz-Christian Strache setzen dabei den Höhenflug nicht nur fort, sondern können sogar noch nachlegen. Die SPÖ und Christian Kern konnten außerdem knapp an der ÖVP und Sebastian Kurz vorbeiziehen.
Unsere Auswertung teilt sich in drei Diagramme auf. Das Erste davon zeigt die Anzahl an Interaktionen, wobei diese von Spitzenkandidaten und der dazugehörigen Partei gruppiert dargestellt werden. Das zweite Diagramm zeigt, wie sich diese Interaktionen zwischen Spitzenkandidat und Partei aufteilen. Die letzte Auswertung stellt die Social Media Performance mit den aktuellsten Meinungsumfragen von IMAS (17. September 2017) und Research Affairs (15. September 2017) und einer Auswertung von Google Trends gegenüber.
Spitzenkandidaten als Zugpferde im Social Media-Wahlkampf
Ein Trend der sich seit Beginn unserer Wahlkampfbeobachtung in sozialen Medien hinwegzieht ist, dass die Spitzenkandidaten als Zugpferde zu sehen sind. Diese sind bei allen Parteien außer den Grünen (Ulrike Lunacek) für den Löwenanteil an Interaktionen verantwortlich.
Verteilung innerhalb der sozialen Netzwerke
Der Wahlkampf findet allerdings nicht nur auf Facebook statt. Neben Facebook wird auch Twitter von allen Parteien und Spitzenkandidaten bespielt (Ausnahme ist hier die Liste Pilz). Ein weniger einheitliches Bild zeigt sich hinsichtlich YouTube und Instagram. Unsere Auswertung zeigt, wie viele Interaktionen in den unterschiedlichen Netzwerken jeweils gesammelt werden. Auffällig ist, dass vor allem die Kleinparteien (NEOS, Grüne, Liste Pilz) auf Twitter durchaus erfolgreich sind. Die ÖVP und die Grünen sind auf Instagram aktiver als die Mitstreiter im Wahlkampf. YouTube spielt generell eine untergeordnete Rolle. Hinweis: Auch in dieser Auswertung werden die Interaktionen von Spitzenkandidaten und Parteien gruppiert betrachtet und aus den Interaktionen der Durchschnitt gebildet.
In diesem Zusammenhang wurde ebenfalls analysiert, wie viele Posts abgesetzt werden. Klarer Spitzenreiter ist in KW 37 mit 236 Posts die ÖVP, gefolgt von der SPÖ mit 158 Posts und den NEOS mit 142 Posts. Der überwiegende Teil davon entfällt auf Twitter (ÖVP: 192, SPÖ: 79, NEOS: 114), die restlichen Beiträge wurden jeweils vor allem auf Facebook veröffentlicht. Gemessen an den Interaktionsraten ist die SPÖ mit beinahe 8 % auf Facebook besonders erfolgreich, die ÖVP mit knapp 4 % auf Twitter.
*Als Social Media Interaktionen werden dabei alle Likes, Shares, Kommentare oder sonstige Reaktionen auf ein öffentliches Posting auf Facebook, Instagram, Twitter oder Youtube zusammengefasst. Berücksichtigt werden bei der Analyse stets die einzelnen Parteien und deren Spitzenkandidaten, die laut aktuellsten Prognosen über 5 Prozent erreichen werden sowie eine öffentliche Facebook Seite betreiben. Wir weisen darauf hin, dass es sich nicht bei allen Interaktionen um wahlberechtigte Personen handeln muss.