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WAIBROsports: Grazer Startup forscht an Navigationsgurt für Sehbehinderte

© WAIBROsports
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Für blinde und sehbehinderte Menschen sind oft bereits alltägliche Situationen schwieriger zu bewältigen, an Sport ist da in den meisten Fällen gar nicht erst zu denken. Vor allem Outdoor-Sportarten mit wechselnden Bedingungen oder gar anderen Verkehrsteilnehmern wie Fahrradfahren oder Laufen sind quasi unmöglich auszuführen. Dieser Umstand könnte sich aber bald ändern: WAIBROsports aus der Steiermark forscht an einem Kommunikationsgurt, mit dem Blinde und Sehbehinderte auf Sportlaufbahnen unabhängig von Begleitpersonen ihre Runden drehen können.

Die Idee hinter dem Gurt ist so einfach wie durchdacht: Der WAIBRObelt verfügt über Kameras und diverse Sensoren und erfasst so die Laufbahn und etwaige Hindernisse. Daraus erstellt der WAIBRObelt Navigationsangaben und Richtungsinformationen, die er über Vibrationsmuster an den Läufer oder die Läuferin weitergibt. Durch die Kombination aus Kamera und einem Tiefensensor erkennt der smarte Gurt auch Hindernisse auf der Sportlaufbahn und schickt der laufenden Person ein Signal zum Anhalten. Über eine eigene App lassen sich die Vibrationsmuster auch personalisieren.

Brainstorming beim Langlaufen

Alleine in Europa gibt es bereits eine Million Menschen mit Seheinschränkungen im Alter zwischen 15 und 50 Jahren, die nicht die Möglichkeit haben, sich individuell sportlich zu betätigen, erklärt die Gründerin von WAIBROsports, Katerina Sedlackova. Weltweit würden wir von 45 Millionen Menschen mit Seheinschränkungen sprechen. Auf die Idee zu ihrem Startup ist sie allerdings aus persönlichen Gründen gekommen: Die grundlegende Idee, ein Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte zu gestalten und zu entwickeln, entstand im Februar 2016, als sie als Begleitsportlerin ihre Schwester und Freunde beim Langlaufen in der Ramsau begleitete. Der Gedanke, ein eigenes Unternehmen zu gründen, kam ihr aber erst durch den Science Park: „Durch den Ideenwettbewerb des Science Park Graz wurde der Gründungsgedanke erst geweckt“, erläutert Sedlackova die ersten Schritte ihres Startups.

So wird der WAIBRObelt letztlich ungefähr aussehen. © WAIBROsports
So wird der WAIBRObelt letztlich ungefähr aussehen. © WAIBROsports

Gerüstet auch im Notfall

Über drei Jahre später arbeitet das mittlerweile vierköpfige Team vorrangig an einem System für Laufbahnen. Im ersten Schritt soll selbstständiges Lauftraining für Blinde und Sehbehinderte in sicheren Umgebungen ermöglicht werden: „Für die Anwendung braucht es eine herkömmliche Sportlaufbahn beziehungsweise Tartanbahn mit eingezeichneten Bahnen. Um auf diesen zu laufen, muss der Läufer oder die Läuferin den Kommunikationsgurt nur anzuziehen und die Applikation auf dem Gurt starten.“

Er oder sie wird dann während des Laufens in den Bahnen gehalten und gewarnt, falls Hindernisse auftreten oder andere Läufer im Weg stehen, erklärt die Gründerin die Funktionsweise. Für Notsituationen ist laut Sedlackova außerdem eine Notfallfunktion im Gurt und in der mobilen Applikation integriert, welche eine zuvor ernannte Person alarmiert und ihr die genauen Aufenthaltsdaten übermittelt.

+++Wie ein Startup aus Salzburg mit einem „Fetzerl“ Stoff Sportlerschweiß bekämpft+++

Die Gründerin denkt schon ein paar (Lauf-)Schritte weiter: „Unsere Vision ist es, ein vielfältiges Angebot an Outdoor-Sportarten zu schaffen, die für Blinde und Sehbehinderte zugänglich sind“. Weitere Produkte hat Katerina Sedlackova bereits in Planung: „Es sind weitere Gadgets vorhergesehen, die den Blindensport unterstützen sollen. Die Erweiterung des WAIBRObelt auf weitere Sportarten steht ganz groß auf der Agenda. Zuvor möchten wir mit dem WAIBRObelt aber ein verlässliches Produkt auf dem Markt und das auch ausreichend getestet haben, bevor es in weitere Entwicklungen geht.“

Katerina Sedlackova gründete WAIBROsports im Jahr 2018. Das Unternehmen hat bereits einige Preise gewinnen können. Ein marktreifes Produkt gibt es noch nicht, die erste Version des WAIBRObelt soll im Sommer 2020 zu Testzwecken gelauncht werden.

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