Wie Walter Kreisel aus Luft 10.000 Liter Wasser pro Tag macht
Ethisches Handeln steht für den oberösterreichischen Unternehmer Walter Kreisel sehr weit oben auf der Agenda. „Das ist der ganze Sinn unseres Unternehmens“, sagt er im Gespräch mit Tech & Nature. Die neoom Group stellt Lösungen zur intelligenten Speicherung und Bereitstellung von Energie zur Verfügung. Die Technologie ermöglicht Großspeicher für die Industrie und kleinere Speicherlösungen für Haushalte, die mit einem Mix aus lokal produzierter, erneuerbarer Energie und Energie aus dem Netz bespielt werden. Quasi nebenbei hat Walter Kreisel aber auch eine Maschine erfunden, die aus der Luft Wasser gewinnt und zwar in so großem Stile, dass damit die Wasserversorgung kleiner Siedlungen verbessert werden kann.
Regenwasser aus Erdlöchern
Angefangen hat alles in Afrika, wo Kreisel über den Verein KARIBUworld ein Waisenhaus mit rund 600 Kindern unterstützt. Das Wasser dort sei entweder stark verunreinigt, oft gebe es nicht mehr als Regenwasser, manchmal sogar nur Wasser aus Erdlöchern, erzählt er. Gekauftes Trinkwasser koste in manchen Regionen fast so viel wie Benzin.
+++ So will Google Impact Startups aus Europa und Afrika fördern +++
Um dieses Problem zunächst zumindest für sein Waisenhaus zu lösen, hat er das Hardware- und Software-Know-How seiner Firma genutzt. Das Ergebnis des von Manfred Ledermüller geleiteten Projektes war eine Maschine, die durch Solarenergie Wasser aus der Luft extrahieren kann: „Man kennt das Prinzip aus der Klimaanlage. Da hat man immer eine Kondensatbildung, sobald warme und kalte Luft zusammenkommen. In Österreich ist das ein Abfallprodukt. Wir haben es umgedreht: Wasser ist das eigentliche Ziel“.
Eine der größten Herausforderungen bei der Entwicklung sei es gewesen, mit der Software die Wirkung so zu verbessern, dass Wasser günstig und mit hoher Betriebssicherheit produziert werden kann.
Phantor: Wasser aus Luft und Brunnen
Das Prinzip ist nicht neu, aber Kreisel hat es in einer neuen Dimension umgesetzt: 10.000 Liter gefiltertes und mineralisiertes Trinkwasser kann „Phantor“ täglich bereit stellen und damit Versorgungsengpässe in wasserarmen Regionen ausgleichen. Die Idee ist ein Hybrid-System, denn Phantor kann auch an Brunnen angeschlossen werden so zusätzlich weitere Tausende Liter in Trinkwasserqualität bereit stellen. „Je nach Laufzeit, Luftfeuchtigkeit und Sonnenstunden liegt der Wasserpreis bei Phantor zwischen 2 und 4 Cent pro Liter Wasser“, sagt der Unternehmer aus dem Mühlviertel.
+++ Erfinderin entwickelt Plastik-Alternative aus Fisch-Resten +++
Mobile Wasser- und Stromversorgung
Und praktischerweise erzeugt die Maschine auch noch Strom. Diese Kombination hat auch andere Interessenten aufmerksam gemacht. Mobile Wassergewinnung und die Versorgung mit Strom ist in Bereichen wie der industriellen Landwirtschaft, in der Bauindustrie oder in Krisenregionen essentiell. „Das Ziel ist es jetzt, die Lösung mit einem großen Partner technisch umzusetzen und weltweit zu etablieren“, sagt Kreisel. Bereits 2020 könnten die ersten Phantors Wasser sprudeln lassen.
+++ Diese 3 schwimmenden Windräder können 60.000 Haushalte mit Energie versorgen +++