Warum es so wichtig ist, sich zum Businessplan Feedback zu holen
Wie funktioniert das Geschäftsmodell, wie sieht der Zeitplan aus und der Finanzplan? Der Businessplan ist die verschriftlichte Grundlage, mit der JungunternehmerInnen ihre Firmen aufbauen können und die „Visitenkarte“, die GründerInnen potenziellen GeldgeberInnen vorlegen. Die eigene Vision objektiv und realistisch einzuschätzen ist aber nicht immer einfach. Beim Businessplanen sollte man sich also regelmäßig Feedback bei ExpertInnen holen.
„Sehr häufig wird die Positionierung des Produktes oder der Dienstleistung am Markt unterschätzt“, sagt Robert Bodenstein, der seit mehr als 20 Jahren Businesspläne bewertet. „Die Zeiten und die notwendigen Ressourcen sind dabei sehr oft ein massiver Engpassfaktor. Ich rege daher oft an, alternative Methoden und Wege zur Markteinführung anzudenken bzw. entsprechende Worst Case Szenarios zu entwickeln“. Bodenstein ist Unternehmensberater und war bis April auch Bundesobmann der Sparte Information und Consulting in der Wirtschaftskammer Österreich.
Herausforderung Finanzplan
Ein weiterer Punkt, an dem es oft hakt, ist die Finanzplanung. „Wenn man eine Geschäftsidee anhand falscher Annahmen durchrechnet, wird die Geschäftsidee schnell einmal vom Business-Case zum Flop“, weiß die Wiener Steuerberaterin Tanja Geisler. „Als Steuerberaterin liegt mein Fokus auf der Erfolgs- und Finanzplanung. Wenn die Planungsrechnungen fehlen oder nicht mit den anderen Kapiteln übereinstimmen, weise ich darauf hin. Auch wenn mir Kostenannahmen unrealistisch vorkommen, gebe ich den Tipp die Planungsrechnungen noch einmal zu überarbeiten“.
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Kostenloser Rat von ExpertInnen
Zwei ExpertInnen, zwei ganz unterschiedliche Sichtweisen auf den Businessplan. Eine solche Beratung ist wertvoll, sie muss aber nicht teuer sein. Geisler und Bodenstein nehmen unter anderem für die Initiative i2b Businesspläne unter die Lupe – die Bewertung durch zwei der rund 150 ehrenamtlichen Profis ist in diesem Fall kostenlos. Die von Erste Bank und Sparkassen und Wirtschaftskammer Österreich getragene Initiative stellt dazu ein eigenes Bewertungstool zur Verfügung. Darin können die ExpertInnen für jedes Kapitel des Businessplans Noten vergeben und zu jeden einzelnen Bereich auch ein kurzes Feedback schreiben. „Am Schluss schreibt der Bewerter ein kurzes Gesamt-Feedback zur Geschäftsidee und zum Businessplan“, erklärt Geisler. Drei solche Feedback-Schleifen können GründerInnen nutzen, wobei der überarbeitete Plan jedes Mal wieder den gleichen zwei ExpertInnen vorgelegt wird.
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Die Konkurrenz richtig einschätzen
Für Bodenstein zählt für die Bewertung nicht nur jedes Kapitel einzeln, sondern das „Big Picture“. „Was ist die Grundidee, was ist der Markt und wie wird Geld verdient. Je schneller ich das erkenne, desto besser“, erklärt er seine Herangehensweise. Erst dann geht es um Details. Neben Finanzierung und Team legt der Experte das Augenmerk auch auf die Einschätzung der Konkurrenz. „Da liegen sehr oft die Schwächen begraben. Die Frage des Mitbewerbes wird oft viel zu eng gesehen. Der Mitbewerb eines Restaurants ist nicht nur der Betrieb nebenan sondern sind alle Betriebe die um den Markt der Freizeitausgaben kämpfen. Da gehört der Nachbarbetrieb vielleicht dazu, aber genauso das Kino, der Funpark oder das Streamingabo. In diesem Kontext muss man nicht nur das Marketing sehen, sondern insgesamt die Idee plausibel darlegen“.
Auch Geisler achtet auf den „roten Faden“, der sich in den Zahlen widerspiegeln sollte. „Es ist wichtig, dass man die Geschäftsidee, die Zielgruppe und wie man diese erreichen will (Marketing und Vertrieb), die Preispolitik und die zu erwartenden Einnahmen sowie die zu erwartenden Kosten und die Finanzierung verständlich darstellt. Denn dies trägt alles zum Erfolg einer Geschäftsidee bei“.
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Gute Vorbereitung auf den i2b-Wettbewerb
Die Fach-Feedbacks von i2b können übrigens auch ohne Teilnahme bei dem gleichnamigen Wettbewerb in Anspruch genommen werden. Drei Korrekturschleifen sind allerdings auch eine perfekte Vorbereitung für den Wettbewerb, bei dem neben einer großen Gala auch Preise im Gesamtwert von über 150.000 Euro winken. Die Bewerbungsphase läuft noch bis zum 1. Oktober. Interessierte können sich hier anmelden.