PV-Boom

Warum jetzt die Solarstrompreise kollabieren

PV-Panel von unten. © David Cristian
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Der Solar-Boom der vergangenen Jahre zeigt nun seine Schattenseiten. Denn sowohl in Österreich als auch in Deutschland brechen die Preise für mit PV-Anlagen erzeugten Strom derzeit massiv ein.

Erstes Beispiel Oberösterreich: Die Energie AG Oberösterreich (EAG) hat diese Woche die Photovoltaik-Einspeiseverträge von rund 20.000 Kunden kündigt. Diese Verträge garantierten bisher mindestens 15,73 Cent pro kWh. Ab sofort sollen die Kunden einen neuen Tarif „Team Sonne Loyal Float“ erhalten, der sich am Referenzmarkt orientiert. Im April 2024 hätte man lediglich 3,12 Cent pro kWh bekommen, also nur ein Fünftel des alten Tarifs. Anwaltskanzlei SCHEIBER LAW will nun in einem Sammelverfahren rechtlich gegen diese Massenkündigung vorgehen.

Hintergrund dieser stark fallenden Preise: Es wird in Oberösterreich mehr Solarstrom produziert, als verbraucht wird. Der Überschuss müsse am internationalen Markt zu Marktpreisen verkauft, hieß es seitens der Geschäftsführung der EAG, und deswegen wolle man mit einem dynamischen Preismodell reagieren, der auf die Marktlage reagiert. In Folge des Ukrainekriegs und der Energiekrise gab es in den vergangenen Jahren einen regelrechten PV-Boom, der auch Scale-ups wie Enpal, 1Komma5°, Zolar oder neoom beflügelte.

Negativer Solarstrompreis in Deutschland

Die deutschen Solarstromproduzenten mussten in den letzten 10 Tagen einen volumengewichteten Strompreis von nur 9,1 EUR/MWh hinnehmen. Im Vergleich dazu lag der durchschnittliche Strompreis außerhalb der Solarstromstunden bei 70,6 EUR/MWh. Dies entspricht einem Preisrückgang von 87% für die Solarstromproduzenten, hat SEB Research errechnet.

Der Grund für den Preisverfall liegt im massiven Ausbau der Solarstromanlagen in Deutschland im Jahr 2023. Laut „PV Magazine International“ wurden im vergangenen Jahr Rekordkapazitäten von 14.280 MW installiert, fast doppelt so viel wie 2022. Die gesamte installierte Solarkapazität erreichte Ende 2023 81,7 GW, wie „Renewables Now“ berichtet. Im Vergleich dazu lag die durchschnittliche Nachfragelast in Deutschland bei 52,2 GW.

Fokus verlagert sich auf Batterien

Der Zusammenbruch der Solarstrompreise bedeutet einen Einbruch der Einnahmen der Solarstromproduzenten, sofern diese nicht durch Subventionen oder PPAs abgesichert sind. Auch das Ertragspotenzial für neue Solarkraftprojekte sinkt deutlich. Das exponentielle Wachstum bei der Installation neuer Solarkapazitäten dürfte abrupt zum Erliegen kommen.

Der Fokus wird sich nun voraussichtlich vom Wachstum der Solarstromproduktion auf Netze, Batterien, anpassungsfähige Nachfrage und alle Möglichkeiten zur Nutzung von „kostenlosem Strom“ verlagern. Dies wird mit der Zeit die Verfügbarkeit von „kostenlosem Strom“ erschöpfen und die Solarstrompreise wieder nach oben treiben, was letztendlich wieder Raum für ein erneutes Wachstum der Solarstromkapazitäten schaffen wird.

Konzentration der Solarstromproduktion als Herausforderung

Ein weiteres Problem der Solarenergie ist die hohe Konzentration der Produktion. 80% der deutschen Solarstromproduktion wurden 2023 in nur 22,3% der Jahresstunden erzeugt. Sobald die Solarstromproduktion 22,3% der gesamten Stromversorgung erreicht, dürften die Solarstrompreise zusammenbrechen. 2023 erreichte die Solarstromproduktion 55 TWh, was zwar viel ist, aber immer noch nur 12% der Gesamtnachfrage von 458 TWh entspricht.

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