Warum Media Markt und Saturn in Österreich eigene Mobilfunktarife bringen (Hint: Nutzerdaten)

1,15 Milliarden Euro Umsatz, Steigerungen im zweistelligen Prozentbereich beim Online-Handel, mehr als 100 Prozent Steigerung bei den mobilen Bestellungen im vergangenen Geschäftsjahr – die Media-Saturn-Gruppe ist im österreichischen Elektrohandel eine Macht (österreichweit gibt es 49 Märkte und ein Gesamtsortiment von 60.000 Produkten) und sieht sich im Online-Bereich an zweiter Stelle hinter Amazon. Hat man eher spät auf die rasante Entwicklung im Digitalbereich reagiert, kann man heute österreichweit Same-Day-Delivery anbieten.
Warum starten Media Markt und Saturn dann zusätzlich eigene günstige Mobilfunkmarken in Österreich (Tarife unter mobil.mediamarkt.at bzw. mobil.saturn.at)? Als virtueller Mobilfunker (Mobile Virtual Network Operator, kurz MVNO) im Netz von Drei bietet man günstige Telefonie- und Datentarife an, ähnlich wie es Hofer mit HoT oder A1 mit yesss! machen. Wie viel Marktanteil man schaffen will, wollte Ditmar Krusenbaum, Geschäftsführer der Media-Saturn-Gruppe in Österreich, bei der Präsentation nicht verraten. Ein Milliardenkonzern wie Media-Saturn wird sich in dem harten Preiskampf am heimischen Mobilfunkmarkt ohnehin keine riesigen Zusatzumsätze zum Kerngeschäft erwarten können.
Ein Account für Mobilfunk und Kundenclub
Offenbar geht es ohnehin um etwas anderes. Denn derzeit ist der Elektrohändler dabei, seine CRM-Strategie auszurollen (Customer Relationship Management). www.mein.saturn.at macht den Anfang: Dabei handelt es sich um einen Online-Kundenclub, wo man Goodies wie eine kostenlose Lieferung pro Jahr, personalisierte Angebote oder eine Null-Prozent-Finanzierung bekommt. Im Gegenzug gibt der Nutzer persönliche Daten wie Wohnadresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Geschlecht und Geburtsdatum her. Für Media Markt soll ein ähnlicher Kundenclub kommen.
Wer zustimmt, kann diesen Account mit der Telefonnummer verknüpfen, die er bei der Saturn- bzw. MediaMarkt-SIM-Karte bekommt. So will Media-Saturn eine Kundendatenbank aufbauen, die man später etwa für personalisierte Produktempfehlungen auswerten könnte – eine Praxis, die Amazon schon seit Jahren erfolgreich umsetzt. Gefragt nach dem omnipräsenten Thema Big Data, das hinter den Geschäftsmodellen von Amazon, Google, Facebook und Co steckt, sagte Krusenbaum: „Da legen sie den Finger in die richtige Wunde.“