Kolumne: Wie Unternehmen sich grünwaschen – und wo es nicht ausfärbt
Waschtag also. Warum Waschtag? Weil es Zeit braucht, die grünen Lügen der Unternehmen, also ihr Greenwashing, zu analysieren, und die richtig guten Ideen so richtig zum Glänzen zu bringen. Doch jetzt mal ganz grundsätzlich: Greenwashing ist der größte Betrug, den Unternehmen sich leisten. Warum? Weil sie damit ihre KundInnen gleich doppelt betrügen: Sie erzählen ihnen nicht nur unwahre Dinge, damit diese eher kaufen, sondern kümmern sich auch nicht ausreichend um deren Zukunft.
Wir kennen Greenwashing schon lange: Immer mehr KonsumentInnen verstehen, dass ihre Kaufhandlungen Umweltauswirkungen haben – und entdecken nachhaltigen Konsum. Nachhaltige Produktion ist im Normalfall jedoch teurer als konventionelle – also erklären Unternehmen immer wieder ihre eigene Nachhaltigkeit, ohne entsprechende Standards dahinter verankert zu haben.
Regionalität ist DAS Schlagwort
Doch es geht auch anders. Es gibt auch Unternehmen, die wirklich konsequent auf ökologisch verträgliche und faire Produktion setzen, Regionalität ist DAS Schlagwort des Jahres 2020 (also…. nach „Corona“ natürlich). Während seit Beginn der Corona-Pandemie die Kaufkraft nicht nur österreichweit, sondern weltweit massiv eingebrochen ist, erfreuten sich nachhaltig produzierende Unternehmen wie Hessnatur großer Gewinne. Die Zeit im Lockdown führte bei vielen zu einem Hinterfragen ihres Konsumverhaltens – und merkbar viele stellten fest, dass sie nicht nur weniger brauchten, sondern auch besser konsumieren wollen. Der Trend zu heimischer Produktion ist seit Monaten ungebrochen.
Die große Frage ist: Wie geht es nach der Pandemie weiter? Wie werden wir konsumieren, wenn wieder alle Läden offen sind, wenn wir uns nicht mehr an Abstandsregeln und Maskenpflicht halten müssen? Wie werden Unternehmen agieren? Werden sie krampfhaft versuchen, Marktanteile zu halten, indem sie billigst produzierte Ware anbieten? Oder bleibt der Trend zu nachhaltigem Konsum aufrecht?
Wirtschaftskrise wird Greenwashing ankurbeln
Wie auch immer, sowohl die Weiterentwicklung des Trends zu mehr Nachhaltigkeit als auch der von der EU kommende Green Deal wird in Kombination mit einer zu erwartenden Wirtschaftskrise für verdammt viel Greenwashing sorgen. Ich freue mich darauf, mir hier an dieser Stelle Beispiele dafür zu analysieren, aber auch jene Unternehmen vor den Vorhang zu holen, die es richtig machen.
Eines sei schon mal verraten: Es soll Unternehmen geben, die Unmengen an Fleischprodukten aus Massentierhaltung von unterbezahlten Menschen verkaufen lassen – und die als Statement, dass sie nachhaltig seien, die Hintergrundfarbe ihres Logos ändern. DAS ist definitiv kein nachhaltiges Unternehmen. Aber dass sie sich dafür Applaus erwartet haben, ist schon wieder fast beeindruckend.