Watt Analytics: Wiener Startup senkt mit künstlicher Intelligenz Stromverbrauch
Immer mehr elektronische Geräte lassen den Stromverbrauch entsprechend steigen und damit auch die Kosten. Damit diese nicht gen Himmel steigen, wäre es gut zu wissen, welche Geräte wie viel verbrauchen und die Möglichkeit, den Verbrauch möglichst genau steuern zu können. Das will das Wiener Startup Watt Analytics ermöglichen. Mit dem iWattmeter in Verbindung mit einer lernenden künstlichen Intelligenz soll der Stromverbrauch eines jeden Gerätes im Stromkreislauf eingesehen werden können und anschließend der Verbrauch optimiert werden. In der Genauigkeit ihres Produktes sei dies bisher einmalig, so die Gründer.
17-25 Prozent Strom sparen
„Wir können Ihnen die halbe Welt ausrechnen“, so der Managing Partner Georg Greutter. Genauso wie der Gründer von Watt Analytics, Thomas Hutterer-Tik, ist auch er Mathematiker und hat mit Hutterer-Tik bereits vor 18 Jahren zusammen gearbeitet. Jetzt errechnen sie Stromkonsumverhalten. Zwischen 17-25 Prozent des eigenen Stromverbrauches sollen ihre Kunden durch die Produkte des Startups einsparen können. Als Zielgruppe visieren sie dabei Großverbraucher an. “ Wirklich wirtschaftlich darstellbar sind die Einsparungen erst ab einem Stromverbrauch 25.000 – 30.000 kWh im Monat. Ab 100.000 kWh verdienen unsere Kunden das Investment was sie mit uns haben, innerhalb von drei – vier Monaten zurück“, so Greutter. Die Investitionen beginnen für Kunden mit einem solchen Verbrauch bei 435 Euro.
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Verbrauch jedes Gerätes einsehbar
Die Überprüfung des Stromverbrauches ist für den Kunden ist dabei ganz einfach. Der sogenannte iWattMeter wird an dem Stromzähler anschlossen und übermittelt dann via WLAN in Echtzeit die Messdaten an die AI Cloud, welche diese analysiert und interpretiert. Die Ergebnisse können entweder am Handy oder am Laptop in einer entsprechenden App nachgelesen werden. Dadurch soll genau auszumachen sein, welches Gerät gerade wie viel Strom verbraucht. Das würde ihr Produkt von anderen bereits am Markt erhältlichen Produkten unterscheiden, so das Startup. Diese genaue Zuordnung hat bei einigen Kunden bereits für Überraschung gesorgt, so Geruhter: “ Kunden von uns hatten einen Pferdestall gekauft, hatten eine sehr hohe Stromrechnung und wussten nicht warum. Durch unsere Messgeräte sind sie drauf gekommen, dass in einem alten Brunnen eine Pumpe leer gelaufen ist, von der sie nichts wussten. So konnten sie sich 700 Euro sparen.“
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Strom nutzen wenn er preiswert verfügbar ist
Neben dem reinen Erkennen des Stromverbrauches, können durch die Produkte des Startups auch die Zeiträume der Stromnutzung so bestimmt werden, dass die Kosten verringert werden. Als Beispiel nennt der Mathematiker Kühlhäuser, in welchen sich die Temperatur zwischen sechs und acht Grad Celsius bewegt: „Wir können die Stromnutzung zeitlich so takten, dass, wenn der Strom gerade preiswert verfügbar ist, wir das Kühlhaus auf sechs Grad runter kühlen und es danach sich wieder auf acht Grad erwärmen lassen.“ Ein weiteres Beispiel wären E-Autos, die erst dann anfangen zu laden, wenn der Strom günstig ist – sei es um zwei Uhr früh. Auch können die Wiener ihren Kunden anhand der genauen Zuordnung der Geräte zum Stromverbrauch ausrechnen, ab wann sich die Neuanschaffung eines Gerätes rentiert.
In Verbindung mit Photovoltaik-Anlagen sollen die Produkte von Watt Analytics ebenfalls effizienter arbeiten. So können über diese genau erkannt werden, wann Solarenergie erzeugt wird und diese kann entsprechend für die Nutzung gesteuert werden. Damit soll die Genauigkeit der Geräte bei der Erkennung des Stromverbrauches über die der handelsüblichen Smart Meter hinaus gehen, so die Gründer.
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Kooperationen mit Energieanbietern anvisiert
Als nächstes großes Ziel hat sich das Startup Kooperationen mit großen Energieanbietern gesetzt. Das kann Vorteile für alle Beteiligten bringen, so Greutter: „Ich glaube, Energieanbieter werden zum Informationsanbieter und am Ende gewinnt derjenige mit den besten Daten.“ Durch die Zusammenarbeit mit Watt Analytics könnten die Stromanbieter ihren Kunden genauere Informationen geben und könnten diese so mehr an sich binden, ist er sich sicher. Die Kunden würden davon profitieren, dass sie trotzdem dann den Strom beziehen, wenn er am preiswertesten verfügbar ist. Eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten so der Mathematiker. Das sehen anscheinend auch einige Energieanbieter so. Laut eigenen Angaben, seien diese sehr interessiert an einer Zusammenarbeit mit dem Startup.