Waymo: Mit 30 Milliarden Dollar Bewertung in eine ungewisse Zukunft
Nach der Investment-Runde von mehr als 2 Milliarden Dollar vergangene Woche ist jetzt klar: Das Startup Waymo für autonomes Fahren, das aus Google hervor gegangen ist, wird mit mehr als 30 Milliarden Dollar bewertet. Das berichtet die stets gut informierte Financial Times unter Berufung auf gut informierte Quellen. Damit ist Waymo deutlich mehr wert als Cruise Automation, hinter dem General Motors und der Großinvestor Softbank stecken.
Das Besondere an dem Deal: Waymo, einst als geheimes Google-Projekt gestartet und seit 2016 als eigenständige Firma und Tochter der Alphabet-Holding unterwegs, hat erstmals externe Investoren an Bord geholt – das Geld ließen der US-VC Silver Lake, eine kanadische Pensionskasse, die Mubadala Investment Company (Staatsfonds von Abu Dhabi), Autozulieferer Magna International, Andreessen Horowitz und der Autohändler AutoNation springen.
Überlegene Technologie
Gleichzeitig hat Waymo seine technologische Überlegenheit demonstriert. So sollen Tele-Kameras in Testautos Straßenschilder bereits aus 500 Metern erkennen können – im Zusammenspiel mit Lidar- und Radar-Systemen verspricht Waymo so ein umfangreiches Scannen der Umgebung eines Autos, um es sicher alleine durch die Straßen navigieren zu lassen (mehr zur Technologie hier).
In Phoenix, Arizona, ist Waymo bereits mit einem kommerziellen Dienst selbstfahrender Autos unter der Marke „Waymo One“ unterwegs. Doch dabei handelt es sich wohl vor allem um Demo-Zwecke. Denn die Zukunft der Technologien für Autonomous Driving könnte ganz woanders liegen.
Nur mehr Tech-Zulieferer?
„Unsere Rolle könnte darin bestehen, uns auf den ‚Driver‘ – so der Name der fahrerlosen Technologie – zu konzentrieren und den Rest des Kundenerfahrung anderen in der Branche zu überlassen“, sagte Waymo-Chef John Krafcik gegenüber der Financial Times. Anstatt selbst autonome Flotten und Taxidienste zu betreiben, könnte sich das US-Unternehmen künftig auf seine Rolle als Technologiespezialist konzentrieren und anderen zuliefern.
Mögliche Abnehmer der Technologie für selbstfahrende Autos gibt es einige. Die Renault-Nissan-Allianz etwa gilt als ein möglicher Kunde, um in Frankreich und Japan Dienste für selbstfahrende Autos anzubieten. Ein anderer möglicher Partner ist Fiat Chrysler – von dem Hersteller bezieht Waymo bereits seit längerem die Pacific-Vans, mit denen bereits in den USA gefahren wird. Auch ins Liefergeschäft dringt Waymo vor, unter anderem mit dem Kooperationspartner UPS. Entschieden ist aber derzeit noch nichts.
Welche Partner sind möglich?
Klar ist jedenfalls, dass Waymo starke Partner braucht. Da die Google-Mutter Alphabet dahinter steckt, ist die Ablehnung in der Automobil-Branche groß, weil man sich vor dem Daten-Riesen fürchtet. Viele große Autohersteller haben außerdem bereits ihrerseits in andere Startups mit Self-Driving-Technologien investiert – Ford und Volkswagen in Argo AI, Toyota in Pony AI oder Hyundai in Aptiv. So bleiben Waymo nur mehr eine Handvoll anderer Partner übrig.
Startup | Investoren/Eigentümer/Partner | Sitz |
Pony.ai | Toyota, Sequoia Capital China, IDG Capital, Legend Capital, Beijing Kunlun | USA/China |
Zoox | Grok Ventures, Blackbird Ventures, Lux Capital, Thomas Tull, Threshold | USA |
Argo AI | Ford, Volkswagen | USA |
Cruise Automation | General Motors, Softbank, Honda | USA |
Waymo | Alphabet, Silver Lake, Canada Pension Plan Investment Board, Mubadala Investment Company, Magna International, Andreessen Horowitz, AutoNation | USA |
Drive.ai | Apple | USA |
Aptiv | Hyundai | Irland |
Uber | Stock Market | USA |
Tesla | Stock Market | USA |
FiveAI | Lakestar, Amadeus Capital, Trustbridge Partners, Direct Line Group, Sistema VC, Kindred Capital, Notion Capital | GB |